Schloss

München Maximilianische Residenz 1600 - 1608

Unter Herzog Maximilian I. (reg. 1597–1651), dem späteren Kurfürsten, entstand ab 1599/1600 bis etwa 1608 an der Westseite des Antiquariums die nach ihm benannte Maximilianische Residenz. Nachdem Maximilian zuerst in die Wohnung seines Vaters in der Neuveste gezogen war, wurde ab dem Jahr 1600 der ältere Erbprinzenbau weitgehend abgebrochen und südlich des Kapellenhofes bis zum Antiquarium hin ein zweigeschossiger Bereich umgebaut und neu errichtet, der die beiden Wohnungen des Herzogs und seiner Gemahlin aufnehmen sollte. Die Hauptzugänge erfolgten über den Kapellenhof, der anstelle einer Gasse (Jägergassel) baulich gefasst wurde. Am östlichen Ende des Kapellenhofs wurde der Brunnenhof auf einer regelmäßige Grundrissfigur angelegt, der zuvor als Freifläche für Turniere gedient hatte. Der Architekt war wahrscheinlich ab 1600 der örtliche Hofkünstler Hans Krumpper, der die Entwürfe für die Bauten und große Teile der Dekoration vorgab. Die ehemals reiche Ausstattung an Deckengemälden schuf Peter Candid mit seiner Werkstatt. Im Inneren des umgebauten Areals entstand die doppelstöckige Hofkapelle (Rohbau 1600, Weihe 1603) mit reichen Stuckaturenschmuck, der 1614 im Gewölbe ergänzt wurde. Die Empore der Hofkapelle war der Herrscherfamilie vorbehalten. Das große Mittelbild des Hauptaltars von dem Hofmaler Hans Werl von 1601 zeigt Maria in der Glorie unter der Dreifaltigkeit. 1630 wurde die Kapelle durch einen polygonalen Chor erweitert und dessen Stuck an die ältere Ausstattung angepasst. Die mit Marmor gepflasterte und reich mit Stuckmarmorintarsie (Scagliola) ausgeschmückte und 1607 fertiggestellte Reiche Kapelle diente dagegen als Privatoratorium des Herzogs. Um die Hofkapelle herum entstanden im Obergeschoss die privaten Gemächer des Herzogs in Osten in Richtung Antiquarium und der Herzogin im Westen an der Residenzstraße. Es gab drei großzügige Treppenaufgänge. Auch im Erdgeschoss lagen fürstliche Wohnräume, die die "Sommerzimmer" genannt wurden und eine Ausschmückung mit Stuck und Deckengemälden erhielten. Um 1602 entstand im Südosten an das Antiquarium anschließend im ersten Obergeschoss der Schwarze Saal, der ein illusionistisches Deckengemälde von Hans Werl erhielt (heute rekonstruiert) und über eine gleichzeitig entstandene monumentale zweiläufige Treppe vom Brunnenhof aus zugänglich war. Bis 1607 wurde die Umbauung des Brunnenhofes fortgeführt, womit ein repräsentativer Hof entstand, der an den Schmalseiten Giebelbauten erhielt, von denen einer dem Uhrturm vorgelegt ist.

Urheber*in: Krumpper, Hans; Werl, Hans; Candid, Peter / Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Hoppe, Stephan

Attribution - ShareAlike 4.0 International

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Location
München
Collection
Architektur der Europäischen Renaissance

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Classification
Höfische Kunst (Gattung)
Bauwerk (Gattung)
Architektur (Gattung)

Period/Style
Renaissance
Event
Herstellung
(who)
(where)
Residenz München (München)
(when)
1600-1608
Event
Auftrag
(who)
(when)
1599

Last update
05.03.2025, 4:25 PM CET

Data provider

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Object type

  • Schloss

Time of origin

  • 1600-1608
  • 1599

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