Bestand
Fraenkel, Ernst (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Alexander von Brünneck: Ernst Fränkel 1898-1975, Sdr. 1988;
Heinrich Erdmann: Neopluralismus und institutionelle
Gewaltenteilung. Ernst Fraenkels pluralistische Parteienstaatstheorie
als Theorie parlamentarisch-pluralistischer Demokratie, Opladen
1988;
Faktoren der politischen Entscheidung.
Festgabe für Ernst Fraenkel zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Gerhard A.
Ritter und Gilbert Ziebura. Berlin 1963;
Klassenjustiz und Pluralismus. Festschrift für Ernst Fraenkel zum
75. Geburtstag am 26.12.1973. Hrsg. v. Günther Doeker und Winried
Steffani unter red. Mitarbeit von Falk Esche. Hamburg 1973;
Sontheimer, Kurt: Politische Wissenschaft und
Staatsrechtslehre. Ernst Fraenkel zum 65. Geburtstag. Freiburg i. Br.
1963;
Fraenkel, Ernst: Reformismus und
Pluralismus. Materialien zu einer ungeschriebenen politischen
Autobiographie. Zusammengestellt u. hrsg. von Falk Esche und Frank
Grube. Hamburg 1973;
Kuhn, Helmut: Ernst
Fraenkel. 26.12.1898-28.3.1975.- In: Zeitschrift für Politik 22
(1975), S. 213-218;
Steffani, Winfried: Ernst
Fraenkel. 26.12.1898-28.3.1975.- In: Politische Vierteljahresschrift.
16 (1975), S. 569-574;
Massing, Peter:
Interesse und Konsensus. Zur Rekonstruktion und Begründung
normativ-kritischer Elemente neopluralistischer Demokratietheorie.
Opladen 1979;
Blau, Joachim:
Sozialdemokratische Staatslehre in der Weimarer Republik. Darst. und
Untersuchung d. staatstheoret. Konzeptionen von Hermann Heller, Ernst
Fraenkel und Otto Kirchheimer. Marburg 1980;
Göhler, Gerhard: Vom Sozialismus zum Pluralismus. Politiktheorie
und Emigrationserfahrung bei Ernst Fraenkel.- In: Politische
Vierteljahresschrift 27 (1986), S. 6-27;
Luthardt, Wolfgang: Sozialdemokratische Verfassungstheorie in der
Weimarer Republik. Opladen 1986;
Fraenkel,
Ernst: Deutschland und die westlichen Demokratien. Mit einem Nachwort
über Leben und Werk Ernst Fraenkels. Hrsg. von Alexander v. Brünneck.
Frankfurt am Main 1990;
Rupp, Hans Karl: Macht,
Freiheit, Demokratie. Anfänge der westdeutschen Politikwissenschaft.
Biographische Annäherungen. Marburg 1991
Lebensdaten
26.12.1898 geboren in
Köln
1905 - 1916 Schulbesuch in Köln und
Frankfurt/Main
1916 - 1918
Kriegsteilnahme
1918 - 1921 Studium der
Rechtswissenschaften, insbesondere des Arbeitsrechts bei Hugo
Sinzheimer, und der Geschichte an den Universitäten Frankfurt/Main und
Heidelberg
anschließend juristischer
Vorbereitungsdienst
1922 Eintritt in die
SPD
Lehrtätigkeit bei
Arbeiterbildungskursen
1923 Promotion
1926 - 1938 Rechtsanwalt am Kammergericht
Berlin
1932 Heirat mit Hanna Pickel
bis 1933 Syndikus des Deutschen
Metallarbeiterverbandes
1938 Entzug der
Zulassung zur Anwaltschaft
Emigration in die
Vereinigten Staaten
1938 - 1941 Studium des
amerikanischen Rechts an der University of Chicago
bis 1944 Lehrbeauftragter an der New School für Social Research,
wissenschaftlicher Mitarbeiter der Carnegie Endowment for
International Peace
1944 - 1945 Tätigkeit bei
der Foreign Economic Administration und dem US State Department
1946 - 1950 Rechtsberater der amerikanischen
Besatzungsbehörden und Marshallplan-Kommission in Korea
1951 Rückkehr nach Berlin
Lehrtätigkeit an der Deutschen Hochschule für Politik und der
Freien Universität Berlin
1953 - 1967
Ordinarius der vergleichenden Lehre der Herrschafts-systeme an der
Freien Universität Berlin
Gastsemester an den
Universitäten der USA
1960 - 1961 Dekan der
Philosophischen Fakultät der FU Berlin
seit
1962 zeitweise Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Amerika-Studien
1963 - 1967 Geschäftsführender
Direktor des John F. Kennedy-Instituts für Amerikastudien
1967 Emeritierung, anschließend Honorarprofessuren an
den Universitäten Freiburg / Breisgau und Salzburg
1969 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Bern
28.März 1975 gestorben in Berlin
Weitere biographische Angaben enthält der Aktenband
„Personalbogen und Lebens-lauf" (N 1274/66). Die genannten Daten
wurden ebenfalls den dortigen Unterlagen entnommen.
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Nachlass Fraenkel wurde dem Bundesarchiv von der
Verfügungsberechtigten, Frau Loni Steppat, durch Vertrag vom 8.11.1979
geschenkweise übereignet und als Bestand NL 274 akzessioniert. Nach
der Verordnung ließ sich die Abgabe in Korrespondenten- und Sachakten,
Materialsammlungen sowie Schriften gliedern. Während diese bis zu
Fraenkels ersten Veröffentlichungen in den 20er Jahren zurückreichen,
setzt die fortlaufende Aktenüberlieferung ungefähr mit seiner Rückkehr
nach Berlin 1950/51 ein. Aus den Jahren 1934-1938 der Berliner
Anwaltstätigkeit liegt noch ein einzelner Aktenband vor; die Zeit des
amerikanischen Exils 1938-1945 und des Korea-Aufenthalts 1945-1950 ist
dagegen nicht im Schriftwechsel dokumentiert. Die jetzigen Nummern
35-65 der allgemeinen Korrespondenz sowie einige weitere Akten hatte
Herr Leitender Archivdirektor Prof. Dr. Kahlenberg bereits vor dem
Beginn der weiteren Ordnungsarbeiten verzeichnet.
Bei der Erschließung der allgemeinen Korrespondenz wurde die
Strukturierung der Akten belassen; allerdings waren Korrekturen zur
Vereinheitlichung der alphabetischen Ablage und zur Bereinigung
übermäßiger Laufzeitüberschreitungen erforderlich. Entsprechend
Fraenkels Aktenführungen reichen die Laufzeiten der Bände von einigen
Monaten bis zu mehreren Jahren. Für die Zeit von 1951 bis Februar 1955
sowie Januar bis Oktober 1961 sind zwei Ablagen nebeneinander
erhalten. Zwischen Januar 1964 und September 1965 besteht eine Lücke
in der Überlieferung.
Das Schriftgut war
ursprünglich in Stehordnern abgeheftet. Als Verzeichnungseinheit
wurden die Ordnerinhalte zugrunde gelegt und je nach Umfang in zwei
bis drei Archivalieneinheiten geteilt. Die Verzeichnung zählt unter
„hierin" eine Auswahl von Korrespondenzpartnern auf, die sich nach
deren Stellung im öffentlichen Leben, Umfang des Schriftwechsels bzw.
inhaltlicher Aussage einzelner Schreiben richtet. Gegebenenfalls
erfolgten auch Angaben zum Betreff. Die Akten enthalten unter anderem:
Korrespondenz mit Wissenschaftlern, Schülern Fraenkels, Universitäten
und Forschungseinrichtungen, Verlagen sowie Rundfunkanstalten,
Verbänden, Vereinen und sonstigen Institutionen, bei denen Fraenkel
Vorträge hielt.
Die Sachakten konnten im
wesentlichen nach den verschiedenen Tätigkeits-bereichen Fraenkels -
Hochschule, Veröffentlichungen, Vorträge und Tagungen - klassifiziert
werden. In die Korrespondenz bzw. die Sachakten eingestreute
Manuskripte etc. von Schriften Fraenkels oder sonstiger Verfasser
wurden wegen der Verzahnung mit dem Schriftgut dort belassen und in
der Verzeichnung kenntlich gemacht.
Die
Aktenüberlieferung wird ergänzt und erweitert durch Schriften sowie
durch verschiedene Materialsammlungen. Neben einigen
Zusammenstellungen von Literaturauszügen und sonstigen Unterlagen für
spätere Veröffentlichungen bzw. zu bestimmten Themen stehen hier
Notizblöcke und -hefte sowie Ringbücher mit handschriftlichen
Literaturexzerpten und Aufzeichnungen, die nicht datiert oder
einzelnen Werken als Vorarbeiten zugeordnet werden konnten, jedoch
archivwürdig erscheinen, da sie möglicherweise Aufschluss über
Leseinteressen und Gedankengut Fraenkels zu geben vermögen.
Als Schriften Fraenkels sind Aufsätze, Vorträge und
Gedenkreden in unter-schiedlichen Entstehungsstufen, und zwar
Manuskripte, Typoskripte, Vervielfälti-gungen und Drucke vorhanden,
angefangen mit seiner Dissertation, über die frühen arbeitsrechtlichen
Veröffentlichungen in der Weimarer Republik, die deutsche Urfassung
des Werks „Der Doppelstaat", die im amerikanischen Exil verfassten
Untersuchungen über Rechtsordnung und Besatzungswesen in einem
späteren Nachkriegsdeutschland bis zu den politikwissenschaftlichen
Abhandlungen, die nach seiner Rückkehr nach Berlin entstanden. Vor
allem die kleineren Arbeiten waren in vielen Fällen nicht betitelt
oder genau datiert. Ihre ungefähre Entstehungszeit wurde aus dem
Inhalt, zugehörigem Schriftwechsel oder späteren gedruckten Fassungen
ermittelt. Anschließend erfolgte eine chronologische Ordnung und
Zusammen-fassung von jeweils mehreren Schriften zu einer Archivnummer.
Dem Bestandsteil „Schriften" wurden auch Werke sonstiger Verfasser und
Rezensionen zu Veröffentlichungen Fraenkels zugeordnet.
Aus dem Nachlass ausgesondert wurden Bücher,
Dissertationen, Broschüren und sonstige Drucke für die
Dienstbibliothek. An die Zeitgeschichtliche Sammlung abgegeben werden
konnten Exemplare der „Sozialistischen Warte. Blätter für
kritisch-aktiven Sozialismus" aus den Jahren 1934 bis 1940 sowie „Der
rote Aufbau. Halbmonatsschrift für Politik, Literatur, Wirtschaft,
Sozialpolitik und Arbeiter-bewegung" vom 15.12.1932. Weiteres Druckgut
ging der Amtsdrucksachen-sammlung zu.
Von
Kassationen wurde bei der Aktenüberlieferung abgesehen. Dagegen wurden
Zeitungsausschnitte aus dem Zeitraum ab Ende der 60er Jahre und
Ablichtungen von Literatur, die nicht in Bezug zu einem bestimmten
Werk Fraenkels standen, als nicht archivwürdig bewertet.
Einen relativ umfangreichen Teil der
Aktenüberlieferung bilden Verlagskorres-pondenzen sowie Schriftwechsel
im Zusammenhang mit Fraenkels Vortragstätigkeit und seiner Teilnahme
an wissenschaftlichen Tagungen etc. Da hier vielfach inhaltliche
Erörterungen hinter die Behandlung organisatorischer Fragen
zurücktreten, kommt diesem Schriftgut nur ein begrenzter Wert zu.
Demgegenüber verdient der Gedankenaustausch mit deutschen und
ausländischen Wissenschaftlern Beachtung. Neben der Diskussion
fachlicher Probleme sind hier vor allem die Stellungnahmen Fraenkels
und seiner Korrespondenzpartner zur Situation des Hochschulwesens und
zur Studentenbewegung von Interesse. Zu bemerken ist ferner, dass die
allgemeine Entwicklung der Deutschen Hochschule für Politik und der
Freien Universität Berlin, insbesondere des Otto-Suhr-Instituts, durch
Korrespondenz und Sachakten ausführlich belegt ist, jedoch
verhältnismäßig wenig Unterlagen über Fraenkels Lehrveranstaltungen
vorhanden sind.
Wichtig ist der Nachlass auch
als Fundstelle für solche Schriften Fraenkels, die über Bibliotheken
kaum zugänglich sein dürften, wie die im amerikanischen Exil
entstandenen Untersuchungen, aber auch spätere, vermutlich nicht im
Druck erschienene Typoskripte.
Mai 1984
Cynthia Flohr
Zitierweise: BArch N
1274/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch N 1274
- Extent
-
198 Aufbewahrungseinheiten; 2,5 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> F
- Provenance
-
Fraenkel, Ernst, 1898-1975
- Date of creation of holding
-
1917-1975
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Fraenkel, Ernst, 1898-1975
Time of origin
- 1917-1975