Bestand
Schoen, Ernst (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Lebensdaten
14.4.1894 geboren in Berlin
1911 Primareife
1911-1914
Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Geschichte in Berlin,
Marburg (ab 1912) und Bern (ab 1913)
1914
Assistent an der Preußischen Staatsbibliothek
ab 1914 enge Freundschaft mit Walter Benjamin
1. Weltkrieg eingezogen zum Landsturm, Dreisprachenübersetzer in
Kriegsgefangenenlagern in Brandenburg und Heidelberg
ab 1918 Dolmetscher bei der Reichsfunkkommission (?)
ab 1922 Schriftführer der deutschen Sektion der
„International Society for Contemporary Music" (ISCM)
Pressereferent beim Reichskommissar für die
Kohleverteilung
Redakteur der
Nachrichtenagentur „Wolffs Telegraphisches Bureau / WTB"
1924-1929 Programmassistent des Frankfurter Senders
(Frankfurt Südwestdeutsche Rundfunkgesellschaft AG)
3.3.1926 Heirat mit Johanna Liman, 2 Kinder
1929 Intendant (Programmleiter) beim Frankfurter Sender
1933 Emigration, Rundfunkspezialist bei der British
Broadcasting Corporation (BBC) in London
1952
Entlassung bei BBC, Remigration nach Deutschland
1953-1957 Leiter des Archivs beim Deutschen Theater in
Ost-Berlin
1957-1959 Theaterwissenschaftlicher
Lektor und Übersetzer beim Henschel-Verlag in Ost-Berlin
10.12.1960 gestorben in Berlin
Inhaltliche Charakterisierung:
Vorbemerkung
Die Witwe des Schriftstellers
Ernst Schoen, Johanna Gräfin Rogendorf, bemühte sich seit den 1970er
Jahren darum, den Nachlass ihres Mannes in Teilen oder vollständig zu
verkaufen. Schließlich konnte das Bundesarchiv die Papiere von Ernst
Schoen erwerben. Der Kaufvertrag mit der Beauftragten der Witwe, Frau
Dr. Sabine Schiller-Lerg (Münster), konnte am 8. November 1991
unterzeichnet werden.
Der Nachlass gelangte in
drei Teilabgaben (Nov. 1991, Okt. 1992 und Nov. 1993) aus London (dem
letzten Wohnsitz der Witwe) ins Bundesarchiv. Vom Deutschen
Literaturarchiv in Marbach übernahm das Bundesarchiv im März 1992 die
dort bisher als Depositum verwahrten Tagebücher von Ernst
Schoen.
Die Papiere waren 1992 von Herrn Dr.
Ernst Ritter und Frau Edith Nagel teilweise vorläufig erschlossen und
mit vorläufigen Signaturen versehen worden. Von Oktober bis Dezember
1993 konnte der Nachlass endgültig geordnet und verzeichnet werden,
was mit erheblichem Aufwand verbunden war, da die Papiere nur sehr
grob vorgeordnet in das Bundesarchiv gelangt waren. Die Unterlagen
umfassen etwa zwei laufende Meter.
Der
Klassifikationspunkt „Persönliches" umfasst v. a. die Tagebücher von
Ernst Schoen, daneben auch persönliche Unterlagen u. a. zum
Angestelltenverhältnis beim Südwestdeutschen Rundfunk.
Es folgen umfangreiche Korrespondenzen, v. a. mit
Theatern, Regisseuren, Autoren, Redaktionen, Radio- und Fernsehsendern
und Verlagen, weiterhin persönliche Briefe von Ernst Schoen an seine
Frau.
Der Nachlass enthält auch zahlreiche
Werke von Schoen:
Aufsätze (Essays) aus der
Zeit von 1933 bis 1960, mehrere umfangreiche Gedichtzyklen, darunter
auch Schoens deutsche Nachdichtung von „Die Hochzeit" von Igor
Strawinsky (1922). Ein Band mit Kompositionen ist ebenfalls
überliefert.
Es folgt eine Reihe von (meist
unveröffentlichten) Hörspielen. Für Schoens Manuskripte zur
Rundfunkgeschichte konnte kein Verleger gefunden werden, z. T. sind
sie fragmentarisch, z. T. vollständig erhalten. Außerdem liegen noch
einige Bühnenstücke und Filmmanuskripte aus den 1930er bis 1950er
Jahren vor.
Von 1952 bis 1960 lebte Schoen vor
allem von seiner Übersetzertätigkeit. Aus dieser Zeit sind zahlreiche
Übersetzungen von Bühnenstücken verschiedener Autoren erhalten,
daneben auch einige Übersetzungen von Kurzgeschichten, Briefausgaben,
Hörspielen, Erzählungen usw. von anderen Autoren.
Für das staatliche Rundfunkkomitee der DDR fertigte Schoen
zahlreiche Hörspielanalysen, Zusammenfassungen und Probeszenen von
Hörspielen, Bühnenstücken und Romanen an, die alphabetisch nach
Autoren geordnet wurden.
Es folgen Unterlagen
über „The Opera Group", die Schoen ab 1936 in London leitete, und ein
„Scrap-book" (Zeitungsausschnittsammlung), das v. a. Biographisches
und Artikel über Schoens berufliche und künstlerische Tätigkeit von
1927 bis 1933 enthält.
Abgerundet wird der
Nachlass durch eine Reihe von z. T. seltenen und wertvollen deutschen
oder fremdsprachigen Zeitschriften aus dem kulturellen Bereich 1930er
bis 1960er Jahre) und durch einige Bücher aus Schoens Bibliothek über
Rundfunkangelegenheiten, Musik, zum Theater und anderen
Themenbereichen.
Abschließend sind sieben
Schallplatten aus den 1930er und 1940er Jahren verzeichnet.
Aus verschiedenen Unterlagen aus dem Nachlass von
August Soppe (1950-1988) wurde ein Anhang zum Nachlass Schoen
gebildet, da sich diese im Wesentlichen inhaltlich auf Ernst Schoen
beziehen.
Es handelt sich zum Einen um ein
Manuskript einer Rundfunksendung von Soppe über Ernst Schoen, die 1984
vom Hessischen Rundfunk gesendet wurde, zum anderen um eine Reihe von
Tonbändern und Tonbandkassetten, die zum Teil als Material für die
Rundfunksendung, zum Teil für die 1993 erschienene Dissertation Soppes
dienten.
Die Nachlassteile von Soppe hatte Frau
Dr. Schiller-Lerg von Soppes Witwe erhalten, damit diese dem Nachlass
Schoen angefügt werden. Sie unterliegen daher den selber
Benutzungsbedingungen wie der Nachlass Schoen.
Im Übrigen waren vereinzelte Unterlagen aus dem Nachlass Schoen
Mitte der 1980er Jahre an August Soppe gelangt. Diese wurden bereits
von Frau Schiller-Lerg in den Nachlass eingearbeitet.
Bei folgenden Institutionen finden sich außerdem
Nachlasssplitter:
1. Theodor-W.-Adorno-Archiv,
Frankfurt a. M.
Hektographiertes Typoskript
„Das kalte Herz" (Hörspiel, 1932; vgl. N 1403/56)
2. Universitätsbibliothek Gießen
Korrespondenz mit Dora und Walter Benjamin (1913-1920)
3. Bertolt-Brecht-Archiv, Berlin
Korrespondenz mit Bertolt Brecht (1934, 1951-1954)
Korrespondenz mit E. Hauptmann (1955)
Brief von Brecht an Alfred Kantorowicz betr. Schoen
(1952)
In der Stiftung Archiv der Parteien und
Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv befinden sich im Nachlass
Hermann Duncker weitere Korrespondenz mit Ernst und Hansi Schoen (FDGB
NL 45/192; 1950-1959).
Koblenz, Dezember
1993
Die Zeitschriften (N 1403/118-132) und
Bücher (N 1403/133-138) wurden an Frau Dr. Schiller-Lerg
zurückgegeben.
Die Schallplatten werden im
Tonarchiv verwahrt; Auflistung im Anhang
Die
Tonbänder und Kassetten werden im Tonarchiv verwahrt; Auflistung im
Anhang
August Soppe: Rundfunk in Frankfurt am
Main 1923 bis 1926. Zur Organisationsgeschichte, Programmgeschichte
und Rezeptionsgeschichte eines neuen Mediums. Rundfunkstudien Bd. 5.
K. G. Suar Verlag, München, 1993
Kopien der
Korrespondenz befinden sich in der Dienstakte 4211/Schoen, Ernst
(BArch Koblenz)
Zitierweise: BArch N
1403/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch N 1403
- Extent
-
123 Aufbewahrungseinheiten; 3,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> S
- Provenance
-
Schoen, Ernst, 1894-1960
- Date of creation of holding
-
1893-1960 (-1983)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Zugangsbeschränkungen
-
Besondere Benutzungsbedingungen: Benutzung nach Rücksprache mit dem Fachreferat
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Schoen, Ernst, 1894-1960
Time of origin
- 1893-1960 (-1983)