Bestand
Schön, Otto (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
KJVD-/KPD-Funktionär (1923-1933); Inhaftierung u. a. KZ Sachsenburg
(1933-1937); Mitglied der Widerstandsgruppe um Georg Schumann (1943);
2. Sekr. des SED-LV Sachsen (1947-1950); Mitglied der Korea- und
Vietnam-Hilfsausschusses beim NR der NF (1950-1957); Mitglied des ZK
der SED (1950-1968) und Leiter des Büros des PB (1957-1968); Abg. der
Volkskammer (1958-1968)
Bestandsbeschreibung: 9. August
1905 in Königsberg/Ostpreußen (heute Kaliningrad) als Sohn eines
Töpfergesellen geboren
1911 - 1918 Besuch der
Volksschule, der Übergangsklasse der Einheitsschule und der Realschule
in Königsberg und Berlin
1918 Übersiedlung nach
Berlin
1920 - 1923 Lehre als
Versicherungsbankangestellter und Tätigkeit als Bankangestellter in
Königsberg und Berlin
1921 Mitglied des
freigewerkschaftlichen Zentralverbandes der Angestellten
1922 Mitglied der KJD, 1923 - 1924 Gruppenleiter und
Politischer Leiter der KJD in Berlin-Friedrichshain, 1924 - 1927
Mitglied der Bezirksleitung des KJVD Berlin-Brandenburg und 1925
Mitglied der Revisionskommission des ZK des KJVD
1925, 8. Juni Eintritt in die KPD
1926
Eintritt in die RHD
1927 - 1928 Mitglied der
Unterbezirksleitung der KPD Berlin-Kreuzberg
1928 Gewerkschaftssekretär der Unterbezirksleitung der KPD
Berlin-Kreuzberg
1928, Juli Parteikassierer des
Bezirkes Ostsachsen der KPD in Dresden
1928 -
1929 Mitglied der Bezirksleitung Ostsachsen der KPD
1929 - 1930 Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachsen
1930, 11. Nov. Mitglied der IAH
1930 - 1931 Sekretär der RHD für Sachsen, danach Sekretär der RHD
für den Oberbezirk Mitteldeutschland
1932 -
1933 Vorsitzender des Parteigerichtes der sächsischen
Bezirksorganisation der KPD
1933, Jan. Hilfe
bei der Umstellung der RHD auf die illegale Arbeit
1933, Jan. - Mai Instrukteur der RHD für die Bezirke Sachsen,
Thüringen, Halle-Merseburg und Magdeburg-Anhalt, illegal in Leipzig
gelebt und gearbeitet
1933, 6. Juni - 5. Aug.
Untersuchungshaft im Landgericht Dresden
1933,
5. Aug. - 9. Nov. Inhaftierung in der Landesgefangenenanstalt
Zwickau
1933, 9. Nov. vom Sondergericht für das
Land Sachsen "wegen Weiterführung einer verbotenen Organisation,
Abhaltung verbotener Versammlungen, Verbreitung hochverräterischer
Druckschriften" zu drei Jahren Haft verurteilt
1933, 10. Nov. - 1936, 7. Juni Inhaftierung in der
Landesgefangenenanstalt Bautzen
1936, 8. Juni -
1937, 8. Sept. Inhaftierung im KZ Sachsenburg
1937 - 1939 Lehre als Elektroschweißer
1939 - 1942 Strafbataillon der faschistischen Wehrmacht in der
Sowjetunion bei Wjasma
1943 Mitglied der
illegalen Unterbezirksleitung der KPD in Leipzig, Mitglied der
illegalen Kommunistischen Organisation Leipzig unter Leitung des
ehemaligen Reichstagsabgeordneten der KPD, Georg Schumann
1943, Okt. - 1945, Mai Tätigkeit als Kaufmännischer
Angestellter in Leipzig
1945 Mitglied des NKFD
in Leipzig
1945 - 1946 Leiter des
antifaschistisch-demokratischen Blocks in Leipzig, Kadersekretär der
Kreisleitung Leipzig der KPD
1946 Delegierter
zum 15. Parteitag der KPD in Berlin und Delegierter zum
Vereinigungsparteitag in Berlin
1946 - 1947
Vorsitzender des Kreisvorstandes Dresden der SED
1946 - 1950 2. Sekretär der Landesparteiorganisation Sachsen, 2.
Sekretär des Landesvorstandes Sachsen der SED und Stadtverordneter von
Dresden
1949 - 1950 Vorsitzender des
Landesausschusses Sachsen der Nationalen Front des demokratischen
Deutschland
1950 - 1959 Mitglied des
Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen
Deutschland
1950 - 1957 Mitglied des Korea- und
Vietnam-Hilfsausschusses beim Nationalrat der Nationalen Front des
demokratischen Deutschland
1950 - 1953 Mitglied
des Sekretariats des ZK der SED
1951, Juni
Mitglied des Redaktionskollegiums des Organs des ZK der SED "Neuer
Weg"
1953 - 1957 Abteilungsleiter im Apparat
des ZK der SED
1957 - 1968 Leiter des Büros des
Politbüros des ZK der SED
1958 Abgeordneter der
Volkskammer der DDR
15. Aug. 1968 in Berlin
verstorben
Quellen:
Abschied von Otto Schön, in: Neues Deutschland, 20. Sept.
1968;
Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung, Chronik, Teil III, von 1945 - 1963, Berlin
1967;
BArch NY 4077/1 und 2;
Nachruf des ZK der SED für Genossen Otto Schön, in: Neues
Deutschland, 16. Sept. 1968;
Präsidium der
Volkskammer der DDR, Die Volkskammer der DDR, 5. Wahlperiode, Berlin
1967;
Protokoll der Ersten Parteikonferenz der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 25. - 28. Jan. 1949,
Berlin 1949;
Protokoll der Verhandlungen der
Zweiten Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands, 9. - 12. Juli 1952, Berlin 1952;
Protokoll der Verhandlungen der Dritten Parteikonferenz der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 24. - 30. März
1956.
Inhaltliche Charakterisierung:
Registraturgeschichte
Bei dem Nachlass Otto
Schön handelt es sich nur um einen Teilnachlass. Aus den ersten Jahren
seines aktiven Kampfes innerhalb der organisierten Arbeiterbewegung
befinden sich keinerlei Dokumente und Materialien im Nachlass.
Auch die Dokumentationsmaterialien, die den Zeitraum
von 1933 - 1945 umreißen, sind nur sehr lückenhaft vorhanden, da Otto
Schön zu dieser Zeit in verschiedenen Haftanstalten gefangengehalten
wurde bzw. illegal tätig war.
Mit seinen
Aufzeichnungen und der Sammlung von Dokumenten begann Otto Schön
vermutlich erst im Jahre 1945, als er seine Tätigkeit als Leiter des
antifaschistisch-demokratischen Blocks und als Sekretär der
Kreisleitung der SED in Leipzig aufnahm. Von diesem Zeitpunkt datiert
sein überliefertes Schriftgut, mit Ausnahme von persönlichen
Dokumenten (Urkunden, Ausweise u. ä.) und der Mitteilungen und
Verfügungen der faschistischen Behörden über Otto Schön, die bereits
aus den Jahren 1912 - 1938 vorliegen. Die Sammlung von Materialien
setzte Otto Schön, ungeachtet seiner umfangreichen und
verantwortungsvollen Aufgaben als Parteifunktionär der KPD und SED,
1945 - 1950 fort. Jedoch widerspiegeln die vorhandenen Schriftstücke
aus dieser Zeit ebenfalls nur zum Teil seine vielseitige politische
und gesellschaftliche Tätigkeit.
Der Nachlass
umfasst überwiegend Schriftgut aus der Tätigkeit Otto Schöns als
Parteifunktionär von 1950 bis zu seinem Tode im Jahre 1968. Da Otto
Schön jedoch eine vielseitige politische und antifaschistische Arbeit
in den Jahren 1925 - 1945 leistete, die von großer Bedeutung für die
KPD war, begann er später Material aus dieser Zeit zu sammeln, das er
durch seine eigenen Erlebnisse ergänzte. So begann Otto Schön seine
Lebenserinnerungen und seine Erinnerungen aus vier Jahrzehnten
Parteiarbeit auszuarbeiten. Sie können wertvolle Anhaltspunkte für die
Erforschung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
darstellen.
Der schriftliche Nachlass von Otto
Schön wurde in seinen Teilen in bestimmten Zeitabständen dem Zentralen
Parteiarchiv der SED übergeben. Erste umfangreiche Teile des
Nachlasses erhielt das Parteiarchiv noch von ihm selbst. Die weiteren
Übergaben erfolgten durch das Büro des Politbüros.
Im Nachlass befand sich folgendes Schriftgut:
- Biographisches Material, v. a. Ausweise, Delegiertenkarten,
Propuske, Zeugnisse, Entlassungsscheine aus den jeweiligen
Haftanstalten und die Anklageschrift des Landgerichts Dresden gegen
Otto Schön sowie eine Reihe Kondolenzschreiben.
- Reden, Artikel, Interviews und Aufsätze von Otto Schön, v. a.
zu Fragen der Politik von Partei und Regierung, dabei vorrangig zu
Kader- und Organisationsfragen, zu Gedenktagen, zur
Volkskongreßbewegung und zur Tätigkeit im Korea-Hilfsausschuß.
- Lebenserinnerungen von Otto Schön und Erinnerungen
aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit als Unterbezirkssekretär der KPD in
Freital/Sachs., denen vorbereitende Materialien beigefügt sind.
- Arbeitsmaterialien aus der Tätigkeit Otto Schöns
als Parteifunktionär in Sachsen.
-
Arbeitsmaterialien aus der Tätigkeit Otto Schöns als Mitglied des ZK
der SED und Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED, v. a.
Rundschreiben, Berichte, Analysen, parteiinterne Druckmaterialien,
Zeitungen und Zeitungsausschnitte; Materialien zur Geschichte der
örtlichen Arbeiterbewegung Leipzigs 1945 - 1947; veröffentlichte
Druckmaterialien der Regierung der DDR, des Nationalrates der
Nationalen Front des demokratischen Deutschlands, des Ausschusses für
Deutsche Einheit usw.; zahlreiche Broschüren sowie Materialien aus
seiner Tätigkeit als Mitglied des Korea-Hilfsausschusses.
Die überwiegende Mehrheit des Nachlassschriftgutes
befand sich bei der Übernahme in das Zentrale Parteiarchiv der SED in
einem losen, ungeordneten Zustand. Die Bündel wurden nach der
Übernahme in Aktenmappen gelagert und es erfolgte eine Grobdurchsicht.
Die Aktenmappen wurden mit einer vorläufigen Signatur versehen, in
Kartons gebettet und in das Magazin eingelagert. Vorher wurde eine
unvollständige karteimäßige Erfassung der einzelnen Lagerungseinheiten
vorgenommen.
Es wurde sofort eine Fondsakte
angelegt und darin in der Folgezeit Materialeingangsscheine,
Übergabeprotokolle, Fotoaufträge und die den Nachlaß betreffende
Korrespondenz sowie Angaben über den Inhalt des Nachlasses gesammelt.
Aus dem Nachlass wurden an den Bestand Bernard Koenen eine Zeitung
übergeben und an das Bezirksparteiarchiv Dresden zwei
Delegiertenkarten.
Von diesen Übergaben liegen
Übergabeprotokolle vor.
Archivische
Bearbeitung
Mit der endgültigen Ordnung und
Verzeichnung des schriftlichen Nachlasses von Otto Schön wurde im Feb.
1971 begonnen. Ziel der Bearbeitung war, den Gesamtbestand für die
Erforschung und Darstellung der Geschichte der Partei und der
deutschen Arbeiterbewegung archivwissenschaftlich zu
erschließen.
Der Ordnung und Verzeichnung des
schriftlichen Nachlassen von Otto Schön ging eine Grobsicht des
Schriftgutes voraus, die ebenfalls im Feb. 1971 erfolgte. Diese
Grobsicht machte sich notwendig, um erste informative Kenntnisse über
die inhaltliche Problematik des Schriftgutes und seines Wertes, über
die Rolle und Funktion des Nachlassers, die Vollständigkeit der
Überlieferung, die Überlieferungsform, den Ordnungszustand und auch
über den Grad der Schwierigkeit seiner Bearbeitung zu gewinnen. Die
Grobsicht war eine wichtige Vorarbeit, um einen detaillierten
Bearbeitungsplan als Grundlage für die archivwissenschaftliche
Bearbeitung auszuarbeiten.
Im Verlaufe dieser
Grobsicht zeigte es sich, daß der überlieferte Ordnungszustand nicht
den archivwissenschaftlichen Prinzipien entsprach und folglich nicht
übernommen werden konnte. Es mußte eine Neuordnung für den Bestand
entwickelt werden. Die Neuordnung des Bestandes mußte das politische
Wirken von Otto Schön in der deutschen Arbeiterklasse und ihrer
marxistisch-leninistischen Partei so deutlich wie möglich hervortreten
lassen. Gleichzeitig sollten damit die inhaltlichen Zusammenhänge der
Dokumente und Materialien einen klaren und übersichtlichen
Bestandsaufbau aufzeigen. Der Bestand wurde in 3 Gruppen gegliedert
und zwar: I = Biographisches Material, II = Ausarbeitungen von Otto
Schön und III = Arbeitsmaterialien von Otto Schön.
In der Gruppe I sind innerhalb der einzelnen Untergruppen
zunächst die persönlichen Dokumente von Otto Schön enthalten. Ihnen
schließen sich die Mitteilungen und Verfügungen der faschistischen
Behörden über Otto Schön und die Kondolenzschreiben an. Die
Kondolenzschreiben wurden in die Gruppe I aufgenommen, obwohl sie
provenienzfremd sind. Sie dienen jedoch zur Abrundung der Darstellung
der Persönlichkeit Otto Schöns.
In der Gruppe
II befinden sich die Manuskripte und Notizen, zum Teil auch
Veröffentlichungen von Reden und Artikeln, Lektionen und Vorlesungen
aus der Feder von Otto Schön. Außerdem wurden dieser Gruppe die
Lebenserinnerungen und Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit
als Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachs. von Otto Schön
zugeordnet. Der Grund dafür ist, daß sie zwar Ausarbeitungen zu seinem
eigenen Leben darstellen, aber vor allem Ereignisse aus der Geschichte
der deutschen Arbeiterbewegung darstellen. Die Lebenserinnerungen
konnte Otto Schön jedoch nicht beenden. Sie umfassen nur den Zeitraum
von 1905 - 1925. Die Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit
beweisen, daß die KPD im Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen
Imperialismus und Militarismus die führende Stellung eingenommen hat.
Besonders wichtig sind sie auch für die Geschichte der örtlichen
Arbeiterbewegung im Bezirk Leipzig. Sie stellen eine abgeschlossene
Arbeit dar und dienen zur Abrundung des Komplexes
Ausarbeitungen.
Die Gruppe III untergliedert
sich in drei Untergruppen, die die verschiedenen politischen
Tätigkeiten von Otto Schön widerspiegeln. Sie lauten
folgendermaßen:
- Aus der Tätigkeit von Otto
Schön als Leiter des antifaschistisch-demokratischen Blocks und
Sekretär der Kreisleitung der SED in Leipzig
-
Aus der Tätigkeit von Otto Schön als Sekretär der Kreisleitung
Dresden, 2. Sekretär der Landesparteiorganisation Sachsen und des
Landesvorstandes der SED Sachsen
- Aus der
Tätigkeit von Otto Schön als Mitglied des ZK der SED und als
Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED.
Die
Aktenbildung der 3 Gruppen erfolgte nach dem sachlichen Zusammenhang
der Betreffe und innerhalb der Betreffe nach chronologischen
Gesichtspunkten. Das trifft auch auf die innere Ordnung der
Akteneinheiten selbst zu.
Auf Grund des Wertes
und der Bedeutung des Schriftgutes wurde der Bestand mit einem hohen
Intensitätsgrad verzeichnet und damit erschlossen.
In den Enthält-Vermerken der einzelnen Akteneinheiten ist deshalb
nicht nur der Aktentitel erschlossen, sondern auch die darin
befindlichen Schriftstückarten. Außerdem wurde mit Bemerkungen
gearbeitet, um den Benutzer auf wesentliche Erscheinungen innerhalb
der Akteneinheit hinzuweisen.
Auch mit
Verweiskarten wurde gearbeitet. Ihre Aufgabe ist es, den Benutzer auf
gleiche bzw. ähnliche Probleme in anderen Akteneinheiten innerhalb des
Bestandes und innerhalb anderer Bestände im Zentralen Parteiarchiv
hinzuweisen.
Bei Veröffentlichungen ist wie
folgt zu zitieren:
Stiftung Archiv der Parteien
und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, NY 4077/1, Kurzform:
BArch NY 4077/1 (Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer
1).
2. Bestandsanalyse
Die Dokumentationsmaterialien des Nachlasses von Otto Schön
umfassen den Zeitraum von 1912 - 1968. Der umfassendste Anteil des
Schriftgutes entstand während der Tätigkeit des Nachlassers als
hervorragender Parteifunktionär der KPD und der SED in der Zeit von
1945 - 1968.
Das Schriftgut, das vor 1945
entstand, enthält zum überwiegenden Teil nur persönliche Dokumente.
Sie sind jedoch von großer Bedeutung, da sie fast die einzige
Widerspiegelung des aktiven Kampfes von Otto Schön in der deutschen
Arbeiterbewegung vor 1945 darstellen. Das sind vor allem
Mitgliedsbücher der KPD, der RHD und der RGO. Diese Dokumente legen
Zeugnis darüber ab, daß Otto Schön schon von frühester Jugend an für
die Interessen der Arbeiterklasse gegen Unterdrückung, Ausbeutung,
Militarismus und Krieg gekämpft hat. Auch unter der Nazidiktatur
führte er den Kampf gegen Imperialismus und Militarismus weiter. Das
beweisen die im Bestand vorhandene Anklageschrift, die Straf- und
Haftbefehle sowie ein Hetzartikel gegen Otto Schön und seine
Genossen.
Otto Schön gehörte zu den Aktivisten
der ersten Stunde. Davon zeugen Propuske der SMAD, Mitgliedsbücher der
KPD und SED, ein Protokoll der 1. Tagung ehemaliger Häftlinge der
Konzentrationslager sowie Delegiertenkarten zum 15. Parteitag der KPD,
Land Sachsen, und zum Vereinigungsparteitag in Berlin 1946. Auch viele
Reden und Aufsätze von Otto Schön zu Fragen der Politik der Partei
bekräftigen diese Tatsache. Aus der Zeit seiner Tätigkeit im
antifaschistisch-demokratischen Block Leipzig, in den Kreisleitungen
der SED Leipzig und Dresden sowie im Landesvorstand der SED Sachsen
sind nur relativ wenige Dokumente im Nachlaß überliefert. Es sind vor
allem Fotokopien von Landesvorstandssitzungen der SED Sachsen mit
Beiträgen Otto Schöns sowie einige Reden und Aufsätze. Sie behandeln
zumeist Themen der Volkskongreßbewegung und der Kaderpolitik der SED.
Auch einige Arbeitsmaterialien, die seiner Arbeit in Leipzig
entstammen, sind besonders wichtig für die Erforschung der Geschichte
der örtlichen Arbeiterbewegung Leipzigs.
Von
seiner aktiven Tätigkeit als Mitglied des ZK der SED, als
Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED, als Abgeordneter der
Volkskammer der DDR und als Mitglied anderer bedeutender
Organisationen zeugen die von Otto Schön verfaßten Reden und Aufsätze.
Wie aus diesen Schriftstücken ersichtlich ist, nutzte Otto Schön die
verschiedensten Anlässe, um den Werktätigen der DDR, in Verbindung mit
den Lehren aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, die Politik von
Partei und Regierung zu erläutern und sie zur aktiven Unterstützung
der Politik von Partei und Regierung aufzurufen. Dabei erwarb er sich
besondere Verdienste bei der Ausbildung und Erziehung von
Parteikadern. Viele seiner Reden und Aufsätze haben die Kaderpolitik
der SED zum Inhalt.
Ebenso umfangreich sind
auch die Ausarbeitungen, die sich mit der Entwicklung der SED zu einer
Partei neuen Typus beschäftigen, wobei er immer wieder die Partei der
Bolschewiki als Vorbild voranstellte. Besonders setzte sich Otto Schön
für die Entwicklung und Festigung der Freundschaft zur Sowjetunion
ein. Davon legen Reden und Aufsätze von Otto Schön über die Geschichte
der KPdSU und über den sozialistischen Aufbau in der Sowjetunion
Zeugnis ab.
Als Mitglied des
Korea-Hilfsausschusses, der seine Hilfsaktionen später auch auf
Vietnam ausdehnte, repräsentierte er den Friedenskampf unserer
Republik und half bei der Entwicklung und Festigung der
freundschaftlichen Beziehungen zu den anderen sozialistischen Ländern.
Diese Grundhaltung Otto Schöns geht ebenfalls aus seinen Reden und
Aufsätzen hervor.
Von seiner Tätigkeit im
Zentralkomitee der SED zeugen auch viele Druckschriften und interne
Parteimaterialien, die ihm zur Information übergeben wurden und die er
ihrer Bedeutung wegen aufbewahrte.
Auch die
Lebenserinnerungen von Otto Schön, die jedoch nur seine Kindheits- und
Jugenderinnerungen umfassen sowie eine Milieu- und
Geschichtsschilderung darstellen, und die Erinnerungen aus vier
Jahrzehnten Parteiarbeit erfordern Beachtung. Sie sind wertvolle
Anhaltspunkte für die Erforschung der Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung. Besonders seine Erinnerungen aus vier Jahrhenten
Parteiarbeit als Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachs. 1929 -
1930 sind bedeutungsvoll für die Erforschung der örtlichen
Arbeiterbewegung im Bezirk Leipzig. Sie vermitteln wertvolle Angaben
über die Arbeit der KPD-Mitglieder in der Weimarer Republik und
beweisen, daß sich die KPD konsequent für die Interessen der
Arbeiterklasse eingesetzt hatte.
Umfang, Erläuterung: 64
AE
Zitierweise: BArch NY
4077/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch NY 4077
- Extent
-
64 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> S
- Provenance
-
Schön, Otto, 1912-1968
- Date of creation of holding
-
1912-1968
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Schön, Otto, 1912-1968
Time of origin
- 1912-1968