Bestand
Wangelinstift Esens (Bestand)
Bestandsgeschichte:
VORWORT
1. Geschichte des Wangelinstifts
Adelheid Auguste von Heespen (1706-1758) heiratete 1728 den aus
Mecklenburg stammenden, in dänischen Diensten stehenden Offizier
Christian Friedrich von Wangelin (1682-1755). Ohne direkte Erben zu
haben, beschloss sie nach dem Tode ihres Mannes, den von ihrem Vater,
dem Kanzleidirektor Wilhelm von Heespen (1669-1742), ererbten Grund-
und Hausbesitz in und um Esens in eine Familienstiftung für
minderbegüterte Witwen aus vier mit ihr verwandten Familien
einzubringen, um ihnen einen standesgemäßen Lebensabend zu
ermöglichen: Die Stiftungsurkunde des von Wangelin'schen
Familien-Witwen-Stifts zu Esens datiert vom 28. Januar 1756.
Als Stiftshaus diente den vier Stiftsdamen zunächst bis zur Mitte
des 20. Jahrhunderts das ehemalige von Heespen'sche Palais. 1943 wurde
es bei dem verhängnisvollen Luftangriff auf Esens von einer Bombe
getroffen; eine Stiftsdame kam dabei ums Leben. Kurze Zeit später
übernahm die Stadt Esens das Haus zunächst zur Miete und baute es zum
Rathaus um. Seit den 1960er Jahren ist das Gebäude im Besitz der
Stadt. Als Rathaus ziert das traditionsreiche Gebäude auch heute noch
den Esenser Marktplatz.
Das Stift besteht aktuell nur noch
aus einem einstöckigen Wohngebäude und einer Hausmeisterwohnung in
Esens. Mangels Kandidatinnen, die auf Grund der Stiftungsurkunde
Anspruch hätten, wurden in den letzten Jahren vor allem Personen
aufgenommen, die sozial schwach gestellt sind. Die Vermögensbasis des
Stifts besteht auch weiterhin in erster Linie in den Höfen Haus Berdum
und Folkertshausen.
2. Der Bestand
Die
Unterlagen des Stifts werden seit 1909 im Staatsarchiv
Aurich
Bestandsgeschichte: verwahrt.
2003 wurde eine weitere Tranche Akten neu hinzugenommen (acc.
2003/30).
Der Bestand umfasst einen Zeitraum von 1615 -
1992, wobei der weitaus größte Anteil an Akten aus dem 19. Jahrhundert
stammt. Überliefert wurden vor allem Administrationsrechnungen und die
dazugehörigen Belege. Die Unterlagen geben jedoch auch Aufschluß über
die Namen der Stiftsdamen, über allgemeine Verwaltungsvorgänge, über
die wirtschaftliche Entwicklung der Stiftsgüter, des Grundbesitzes und
der Gerechtsame sowie über die Gebäude des Stifts.
Der
Bestand wurde von April bis Juni 2010 unter der Aufsicht von Hern Dr.
M. Hermann von Herrn D. Nithack nach- und neuverzeichnet.
Aurich, im Juli 2010
Dietrich Nithack
Literatur:
KANZENBACH, Annette: Die Gemäldesammlung
des Wangelinschen Witwenstifts in Esens im Licht alter Inventare; in:
Emder Jahrbuch für historische Landeskunde Ostfrieslands 79, 1999, S.
79-127 RUST, Edzard: Das Gebäude des heutigen Esenser Rathauses und
sein Erbauer Wilhelm von Heespen. Ergebnisse einer Kunst- und
baugeschichtlichen Untersuchung; in: Emder Jahrbuch für historische
Landeskunde Osttfrieslands 78, 1998, S. 45-77
Zusatzinformationen:
Abgeschlossen: Nein
Zusatzinformationen: teilweise
verzeichnet
- Bestandssignatur
-
NLA AU, Dep. 15
- Kontext
-
Nds. Landesarchiv, Abt. Aurich (Archivtektonik) >> Gliederung >> 2 Nichtstaatliche Bestände >> 2.6 Vereine, Verbände, Parteien und Stiftungen
- Bestandslaufzeit
-
1615-1992
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.06.2025, 11:33 MESZ
Datenpartner
Niedersächsisches Landesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1615-1992