Bestand

Oberamt Münsingen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Vorbemerkung
Das altwürttembergische Amt Münsingen mit den Orten Münsingen, Auingen, Böttingen, Mundingen (seit 1810 bei Ehingen), Mehrstetten, Apfelstetten, Hundersingen, Dapfen, Wasserstetten Gemeinde Dapfen, Ennabeuren und Magolsheim ist durch Lostrennung bzw. Verselbstständigung vom Uracher Amt am 23. Oktober 1654 entstanden. In der Folgezeit vergrößerte sich das Amt durch Erwerbungen in Magolsheim und Ödenwaldstetten, wogegen die 1751 erworbene Herrschaft Justingen mit den Orten Justingen, Ingstetten, Gundershofen und Hütten ein besonderes Amt bildete.
Eine weitere Vergrößerung erfuhr das Oberamt (seit 1759) durch die königliche Verordnung betr. "Nachträge der Aemter-Kombinationen" vom 26. April 1808. Danach hatte das Oberamt Urach noch die Unterämter Steingebronn und Laichingen, ersteres mit den Orten Steingebronn, Dottingen, Bernloch mit Meidelstetten, Kohlstetten und Gomadingen, letzteres mit Laichingen, Feldstetten und Sontheim, an Münsingen abgegeben. 1809 folgte die Herrschaft Justingen, die zunächst dem Oberamt Urspring und bei dessen Aufteilung 1808 zwischen Blaubeuren und Ehingen dem letzteren zugeteilt worden war. Als "Patrimonialämter" waren 1808 Buttenhausen und der katholische Teil von Ennabeuren bei Münsingen.
Durch das königliche Manifest vom 3. November 1810 wurde das Oberamt Zwiefalten, welches erst nach 1802 errichtet worden war, aufgelöst und die Orte Zwiefalten, Aichelau, Eglingen, Ehestetten, Baach, Gauingen, Goßenzugen, Bremelau, Gundelfingen, Emeringen, Sonderbuch, Hayingen, Münzdorf, Bichishausen, Huldstetten, Geisingen, Oberstetten, Wilsingen, Anhausen, Indelhausen, Erbstetten, Tigerfeld und Pfronstetten dem Oberamt Münsingen zugeteilt.
Nach der durch das Organisationsmanifest vom 18. März 1806 durchgeführten Einteilung des Landes in 12 Kreise gehören die Ämter Urach, Justingen, Münsingen und Offenhausen (Gde. Gomadingen) zum 6., Zwiefalten zum 11. Kreis. Im Jahre 1810 kam das nun fertige Oberamt zu der "Landvogtei auf der Alp" in Urach, bei der endgültigen Kreiseinteilung des Jahres 1817 wurde Münsingen dem Donaukreis in Ulm zugeteilt.
Das Gesetz über die Landeseinteilung vom 25. April 1938 löste das Oberamt Urach auf und brachte dem nunmehringen Landratamt Münsingen erneuten Zuwachs, nämlich die Gemeinden Böhringen, Donnstetten, Gächingen, Gruorn, Lonsingen, Rietheim, Seeburg, Sirchingen, Trailfingen, Upfingen, Wittlingen und Zainingen. Von letzteren Gemeinden sind jedoch noch keine Akten Münsinger Provenienz in das Staatsarchiv gelangt. Die vom ehemaligen Oberamt Urach übernommenen Akten wurden bei der Verzeichnung aus dem Münsinger Bestand ausgesondert und mit dem von Urach vereinigt. Die Orte Emeringen und Erbstetten gab Münsingen an das Landratsamt Ehingen ab. An Hand der hier vorliegenden Ablieferungsverzeichnisse des Landratsamts Ehingen wurden die Münsinger Akten über die beiden Orte bei der Verzeichnung wieder ausgesondert und mit dem alten Bestand vereinigt.
Die nachstehend verzeichneten Akten wurden vom Landratsamt Münsingen am 5. Juli 1950, 5. Oktober 1951 und am 26. November 1952 an das Staatsarchiv abgeliefert und im Laufe des Jahres 1964 verzeichnet. Etwa 1000 Nummern hatte bereits der Angestellte Herzog einige Jahre früher verzeichnet, die zum Teil in das neue Repertorium übernommen werden konnten. Auch vom ehemaligen Oberamt Zwiefalten sind einige wenige geheftete Akten vorhanden, die ausnahmslos von Münsingen weitergeführt wurden. Die meisten gehefteten Akten wurden jedoch in der Münsinger Registratur auseinandergenommen. Die Aufteilung der Zwiefalter Registratur auf die Oberämter Münsingen, Riedlingen und Ehingen wurde durch Erlass des Dep. des Innern vom 7. August 1811 geregelt. Münsingen, dem der größte Teil des Oberamts einverleibt wurde, erhielt nach diesem Erlass auß er den die zugeteilten Orte betreffenden Spezialakten die gesamten Generalakten.
Die alte Registratur des Oberamts Münsingen kannte Local- und Centralakten. Die Localakten wurden unter den Gemeindenamen gesammelt und fortlaufend mit römischen Zahlen nummeriert. Später wurden die römischen Zahlen in Klammern gesetzt und das Ganze unter Beachtung einer gewissen Reihenfolge mit arabischen Zahlen durchnummeriert, so dass bei jeder Gemeinde der Faszikel "Gemeindeverfassung" die Nr. 1 trägt. Die Bau- und Feuerpolizeisachen, die in einem Faszikel verwahrt wurden, trugen aber bereits je nach Gemeinde die Nummern 6, 8, 9, 10, 11, 14 und 15. Da der überwiegende Teil der Akten Signaturen nach der Registraturordnung von 1843 trägt, wurden die ersteren unter Angabe der alten Signatur (für den Fall, dass sie bei Veröffentlichungen so zitiert wurden) in diese eingebaut. Aus diesem Anlass mussten einige wenige Gruppentitel, um ein Auseinanderreißen zu vermeiden, erweitert werden. Die Gemeinde Gruorn, die 1938 vom Oberamt Urach zum Landratsamt Münsingen kam, ist in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts der Erweiterung des Münsinger Truppenübungsplatzes zum Opfer gefallen. Auingen, das einige Zeit einen Stadtteil von Münsingen bildete, wurde auf 1. Oktober 1947 aus dieser wieder ausgegliedert. Auf 1. Januar 1950 wurde der Gemeinde Laichingen die Bezeichnung "Stadt" verliehen.
Akten gleicher Provenienz befinden sich noch im Bestand F 185 im Staatsarchiv Ludwigsburg.
Die Schreibweise der im Oberamtsbezirk vorkommenden Gemeindenamen wurde dem "Amtlichen Gemeindeverzeichnis Baden-Württemberg 1962" entnommen.
Der vorliegende Bestand umfasst 2329 Nummern in 27,40 lfd. m. und die Zeitspanne von 1806-1938. Die Ordnung und Verzeichnung besorgte Regierungsinspektor Kungl, Reinschrift fertigte Fräulein Haas, Register Frau Kalkuhl.
Sigmaringen, Januar 1965
Regierungsinspektor Kungl
Nachtrag zur Vorbemerkung
In den Jahren 2008/ 2009 wurde das maschinenschriftliche Findbuch im Rahmen der Pilotphase des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel digitalisiert. In Zusammenarbeit der Koordinierungsstelle Retrokonversion an der Archivschule Marburg und des Landesarchivs Baden-Württemberg wurde das Findbuch für die Einstellung ins Internet vorbereitet, die im Februar 2009 erfolgte.
Die Zitierweise des Bestandes lautet:
Wü 65/20 T 2 Nr. [Bestellnummer]
Inhalt und Bewertung
Enthält:
Königliches Haus, König-Karl-Jubiläumsstiftung; Landesgrenzen; Verfassung und Landstände; Oberamt: Statistik, Personal; Gebäude und Inventar, Geschäftsorganisation und Normalienbücher, Registratur, Visitationen; Vermögensverwaltung der Amtskörperschaft; andere Bezirksämter; Pensionskasse für Körperschaftsbeamte; Besoldung der Gemeindebeamten; Gemeinden: Einteilung, Markung, Gemeindebehörden, Verwaltungsaktuar, Vermögensverwaltung, Ortsstatute, Bürgeraufnahme, Bürgerrechte, Heimatscheine und Heiratserlaubnisse, Heimatlose, Bürgernutzungen, Gemeindefronen, Realgemeinderechte, Visitationen; Verhältnis zu anderen Staaten; Staatsbürgerrecht; Auswanderungen; Einwanderungen; Namensänderungen; Adel; Israeliten mit Kirchen- und Schulsachen; Militärwesen; Markungs- und Steuergrenzausgleichung; Ausdehnung des Gemeindeverbands auf alle Teile des Staatsgebiets; Güterbücher und Steuereinschätzung; Fortführung der Flurkarten und Primärkataster; Oberamtsgeometer und Feldmesser; Steuerkommission und Steuerlieferung; Steuerstreitigkeiten; Übertretung der Finanzgesetze; Kirche: Pfarreieinteilung, Geistliche, Organisten und Mesner, Gottesdienste und Feiern, Kirchengebäude und -einrichtung, Pfarrgebäude, Vermögensverwaltung, Kirchenvermögensausscheidung, Visitationen, Ehe; Sekten; Volksschule: Besetzung von Stellen, Besoldung, Einkommensbeschreibung, Stiftungen, Ausscheidung der kirchlichen Besoldungsteile aus dem Schuleinkommen; Bausachen; Schulversäumnisse; Lateinschule Münsingen; Sonntags-, Fortbildungs- und Winterabendschulen; Kleinkinderschulen; Lehrer- und Gesangvereine; Wohlfahrtsbehörden; Ortsarmenverbände; Armenanstalten; Armenfürsorge und Wohltätigkeitsverein; Ortsbausatzungen; Strohdächer; Personal im Bauwesen; Baukonzessionen, Feuerschau und Feuerordnungen; Wasser- und Uferbauten; Wasserversorgung; Feuerlöscheinrichtungen; Brände; Feuerversicherungen; landwirtschaftliche Vereine und Fortbildungsschulen; Ablösungen; Weide; Bodenkultur, Feldbereinigungen, Feldwege; Arbeitseinsatz und Arbeitsmarktlage; Innungen; Märkte; Gewerbekonzessionen und Bannrechte; gewerbliche Betriebsverzeichnisse; Arbeitsordnungen; Dampfkessel; Post und Verkehr; Straßen- und Wegbau und Personal; Sauberhaltung der Ortsdurchfahrten; Ortstafeln; Brücken- und Pflastergelder; bezirkspolizeiliche Vorschriften; Bürgermilitär und verbandsstaatliche Überwachungskommission; Aufsicht über Vereine, Parteien und Versammlungen; medizinisches Personal; Kleemeisterei; Apotheken und Apotheker; Krankenanstalten; Krankheiten und Kurpfuscherei; Geisteskranke; Unglücksfälle; Medizinalvisitationen; Aufsicht über die Presse; Bildungspolizei; Kunst und Altertümer; Körperschaftswaldungen;

Reference number of holding
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 65/20 T 2
Extent
2329 Akten (27,4 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Südwürttembergische Bestände >> Inneres >> Oberämter und Landratsämter >> Oberamt/Landratsamt Münsingen

Indexentry place
Münsingen RT; Oberamt

Date of creation of holding
1806-1938

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Rights
Last update
03.04.2025, 8:37 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1806-1938

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