Bestand
Sturmabteilungen der NSDAP (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
1921 aus der "Turn- und Sportabteilung der NSDAP" hervorgegangen,
Verbot 1923; Neu‧gründung 1925, Errichtung der Obersten SA-Führung in
München mit dem Chef des Stabs 1926 als zentrale Leitung, zuständig
für die vor- und nachmilitärische Ausbildung der Mitglie‧der der
NSDAP
Langtext:
Die
Sturmabteilung der NSDAP entstand 1920 aus einem Saalschutz für die
Durchführung von Demonstrationen und Versammlungen der NSDAP. 1921
offiziell als "Turn- und Sportabteilung" bezeichnet, wuchs sie
zahlenmäßig schnell an.
Nach der Neugründung
der NSDAP im Jahr 1925 wurde die SA mit dem Erstarken der NS-Bewegung
und deren forcierter Propagandaarbeit zielstrebig ausgebaut. Die
Oberste SA-Führung (OSAF), der sieben SA-Obergruppen unterstanden,
wurde 1926 etabliert. Ihr Sitz befand sich bis 1945 in München.
1927 wurden zusätzlich Musikzüge formiert und
1929/1930 das Sanitätswesen organisiert. Seit 1928 wurde ein eigenes
Beiblatt des Völkischen Beobachters, "Der SA-Mann", herausgegeben.
Adolf Hitler ernannte sich 1930 zum Obersten SA-Führer. Die
tatsächliche Leitung lag beim Chef des Stabes der SA. Dieses Amt
bekleideten 1930-1934 Ernst Röhm, 1934-1943 Viktor Lutze und 1943-1945
Wilhelm Schepmann.
Die SA strebte in
Zusammenarbeit mit der Reichswehr das Ziel an, für die militärische
Ausbildung der Jugend zuständig zu sein. Das zu diesem Zweck
gegründete Reichskuratorium für Jugendertüchtigung (13. September
1931) musste jedoch 1933 aufgelöst und als Amt Ausbildungswesen wieder
eingerichtet werden.
Nach der Machtergreifung
erhielt die SA durch die Übernahme der aufgelösten Wehrverbände, hier
v.a. des "Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten", einen enormen
quantitativen Zuwachs. Politische Aufwertung erfuhr sie durch die
Übertragung polizeilicher Funktionen, die ihre Mitglieder als
Hilfspolizisten zur Verfolgung der politischen Gegner seit Februar bis
etwa Dezember 1933 nutzten. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung
verfügte die Organisation über ca. 2,9 Millionen Mitglieder.
Nach der politischen Ausschaltung der SA und der
Ermordung ihrer wichtigsten Führer im Zusammenhang mit den Ereignissen
des 30. Juni 1934 ("Röhm-Putsch") wurde die Organisation erneut
verändert. Das Ministeramt, die Stabswache und das Presseamt wurden
aufgelöst und die SA-Motorstürme dem schon seit 1931 selbständigen
Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK) zugeordnet.
Die Einrichtung und verstärkte Tätigkeit des
Sondergerichts der OSAF und des Disziplinargerichts sorgte für die
Disziplinierung renitenter Mitglieder und die drastische Dezimierung
der Mitgliederzahl von 1,6 Millionen SA-Angehöriger im Oktober 1935
auf 1,2 Millionen im April 1938.
Nach ihrer
politischen Ausschaltung reduzierte sich die Tätigkeit der SA im
Wesentlichen auf die sportliche und vormilitärische Ausbildung der
Jugend, auf die Organisation von Großveranstaltungen und
Sammlungsaktionen sowie auf Aufräumungsarbeiten nach Luftangriffen
während des Krieges. Hervorzuheben ist allerdings die aktive
Beteiligung der SA an der brutalen Verfolgung jüdischer Bürger v.a.
anlässlich der Pogrome um den 9. November 1938. Auch die Aufstellung
der SA-Standarte Feldherrnhalle, die mit mehreren Tausend Angehörigen
zum Kriegseinsatz kam, zählt zu den Ausnahmeerscheinung in den
Aktivitäten dieser Organisation.
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte
Die im Bestand NS 23
zusammengefasste Überlieferung gelangte nicht als geschlossener
Bestand eines Registraturbildners in das Bundesarchiv.
Der größte Teil des in der Bundesrepublik
Deutschland, in der Dienststelle Koblenz des Bundesarchivs gebildeten
Bestands (ca. 29 lfm) speiste sich aus Unterlagen, die in den 1960er
Jahren im Zuge von Aktenrückgaben aus den USA sowie aus dem "Berlin
Document Center" (BDC) ins Bundesarchiv gelangt waren.
Der aus dem Zentralen Staatsarchiv der DDR in Potsdam
überlieferte Teilbestand 62 SA 1 (Oberste SA-Führung) umfasste 15
Archivalieneinheiten, die hauptsächlich aus dem Amt des Chefs des
Ausbildungswesens der SA und seinen Abwicklungsbehörden stammen.
Unterlagen der SA gelangten zugleich in die
Sammlungen "BDC" und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit
der DDR (MfS)". Erstere waren im Zuge der Beschlagnahmung deutscher
Akten nach dem Zweiten Weltkrieg in die Obhut der US-amerikanischen
Besatzungsmacht gelangt und 1994 mit der Auflösung des Berlin Document
Center in das Bundesarchiv überführt worden. Im Bereich der
Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR bediente sich das
Ministerium für Staatssicherheit an Akten, die 1945 auf deutschem
Territorium durch die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt und
später diversen mit der Entnazifizierung befassten Institutionen zur
Verfügung gestellt oder zunächst zur Auswertung in die Sowjetunion
verbracht und in den fünfziger Jahren in die DDR zurückgeführt worden
waren. Zugleich bediente es sich bei Schriftgut, das zunächst bei
staatlichen Archiven der DDR verwahrt worden war, oder bei
Durchsuchungen von Wohnungen von Regimegegnern beschlagnahmt bzw.
zufällig - z.B. in Ruinen - aufgefunden wurde. Diese Akten und
Dossiers waren dem öffentlichen Zugriff bis 1990 entzogen, gelangten
danach in die Obhut des Bundesarchivs, wo die Sammlung "NS-Archiv"
erschlossen wurde, damit Akten in die zuständigen Staatsarchive der
Bundesländer zurückgeführt bzw. schrittweise in die jeweiligen
Provenienzbestände des Bundesarchivs integriert werden konnten. Beide
genannten Sammlungen vereinen sowohl personenbezogene Überlieferung
als auch Sachakten.
Im Herbst 2003 wurden
zunächst 23 Archivalien mit SA-Provenienz aus der im Bundesarchiv
verwahrten Sammlung Schumacher (Bestand R 187), die vormals Teil der
im BDC verwahrten Überlieferung gewesen ist, in den Bestand NS 23
übernommen.
In einem zweiten Schritt wurden in
den Jahren 2004-2005 aus der Sammlung "BDC" die sogenannten
Sammellisten sowie zwei personenbezogene Karteien in NS 23 übernommen:
die "SA-Warnkartei" sowie eine Kartei über Angehörige der SA-Standarte
Feldherrnhalle.
In einem weiteren Schritt
wurden im Jahre 2007 Dossiers aus der Sammlung "Research" und den
ehemaligen Bibliotheksbeständen des BDC - soweit es sich nicht im
eigentlichen um Bibliotheks-, sondern um Archivgut handelte - in NS 23
überführt. Zugleich wurde aus dem sogenannten "unregistrierten
Bestand" der "Sammlung NS-Archiv des MfS" sowie aus dem Bestand der
Dienstbibliothek der ehemals für das "NS-Archiv" zuständigen
Hauptabteilung IX/11 des MfS Schriftgut der SA in NS 23 integriert.
Darüber hinaus wurde der Bestand mit Kopien von Schlüsseldokumenten
aus Akten, die heute noch bei den National Archives der USA verwahrt
werden, sowie mit weiteren Aktensplittern, die auf verschiedenen, zum
Teil nicht mehr nachvollziehbaren Wegen ins Bundesarchiv gelangt
waren, angereichert.
Der Sachaktenbestand NS 23
weist aktuell - exklusive der genannten Karteien - insgesamt einen
Umfang von ca. 42 lfm auf.
Archivische
Bewertung und Bearbeitung
Der ursprünglich in
der Dienststelle Koblenz des Bundesarchivs erschlossene
Überlieferungsteil umfasste ca. 29 lfm Schriftgut. Diese Unterlagen
wiesen größtenteils noch ihre originären Ordner - mit den
Originalbeschriftungen der SA-Registratoren - auf. Ein Teil der
Unterlagen war allerdings schon in neue Archivmappen umgebettet und
als Befehlssammlung neu sortiert worden (72 AE). Ein vorläufiges
Findbuch von inhomogener Erschließungstiefe war parallel mit den
Rückgaben bzw. Zugängen erstellt worden. Ca. 11 lfm Schriftgut waren
völlig ungeordnet geblieben und größtenteils nur als loses, aus dem
Zusammenhang gerissenes Material in die Dienststelle
Berlin-Lichterfelde des Bundesarchivs überführt worden. Diese
Aktenbündel trugen teilweise noch die Aufschrift "unsorted".
Die Akten des Potsdamer Überlieferungsteils
(Altbestand 62 SA 1) lagen zum Zeitpunkt der Bestandsbearbeitung
2004-2005 bereits in Archivmappen gebettet vor.
Die 2003 aus dem Bestand R 187 (Sammlung Schumacher) übernommenen
Archivalieneinheiten lagen bereits gelumbeckt vor, waren allerdings
nach dem Pertinenzprinzip zusammengestellt.
Sammellisten (ca. 160 AE) wurden aus der Sammlung "BDC" in NS 23
übernommen, soweit diese als Sachakten angesehen werden konnten. Das
Provenienzprinzip ließ sich auf diese Unterlagen allerdings nur
schwerlich anwenden, da die Listen entsprechend den praktischen
Zwecken, die seinerzeit das BDC verfolgt hatte, nach SA-Einheiten,
-Standarten oder -Gruppen abgelegt worden waren. Außerdem waren
Einzelfälle des Rechts- und Gerichtsamtes der Obersten SA-Führung aus
nicht ersichtlichem Grund in die Sammellisten einsortiert worden. Die
ebenfalls aus der Sammlung "BDC" übernommenen personenbezogene
Karteien - "SA-Warnkartei" und Kartei über Angehörige der SA-Standarte
Feldherrnhalle - wurden bereichsweise erschlossen und ebenfalls im
Findmittel zu NS 23 ausgewiesen.
Da die
2004-2005 bearbeiteten Archivalieneinheiten erst formiert werden
mussten bzw. von früheren Bearbeitern schon nach thematischen Aspekten
formiert und gebunden worden waren, konnte dies nicht ohne
Auswirkungen auf die Verzeichnung und Klassifizierung des Bestandes
bleiben. Da die Überlieferung der einzelnen, oftmals wechselnden
internen Ämter der OSAF in nur geringem Umfang vorliegt, machte eine
Klassifikation streng nach Organisationseinheiten innerhalb der
Gesamtorganisation keinen Sinn. Eine sachthematische Klassifikation,
die selbstverständlich die Rolle und das Funktionieren der SA
anschaulicher darstellen würde, hätte wiederum das alte Problem der
mehrmaligen Zuordnung erneut hervorgerufen. Somit war bei der
Bearbeitung eine Mischform vorzuziehen. Alle Serien- und Bandfolgen
wurden archivisch gebildet.
Ca. 1 lfm
Unterlagen wurde kassiert. Es handelte sich um Dokumente, die als
Doppelstücke vorwiegend in den Befehlssammlungen vorlagen oder so
stark zerstört waren, dass keine kontextgerechte Zuordnung mehr
möglich war.
Im Rahmen ihrer Ausbildung zur
Archivinspektorin hatte Karolin Kolbe vom Juni bis Juli 2004 ca. 230
Archivalien verzeichnet.
Die in den Sammlungen
BDC und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR"
überlieferten personenbezogenen Unterlagen sind zu großen Teilen mit
provenienzfremden Schriftstücken "angereichert". Auch stammen sie
nicht ausnahmslos aus dem Personalamt der OSAF, sondern auch aus dem
Rechts- und Gerichtsamt sowie aus den einzelnen SA-Einheiten. Eine
provenienzgerechte Zuordnung ist somit nicht ohne Weiteres möglich.
Nicht zuletzt angesichts der Masse an personenbezogenen SA-Unterlagen
hat sich eine vollständige Integration dieser Unterlagen somit nicht
angeboten.
Ungeachtet dessen wurde 2007
SA-Überlieferung aus der Sammlung "Research" und den ehemaligen
Bibliotheksbeständen des BDC sowie aus dem "unregistrierten Bestand"
der "Sammlung NS-Archiv des MfS" und dem Schriftgut der
Dienstbibliothek der Hauptabteilung IX/11 des MfS in NS 23 integriert.
Die aus der Sammlung "Research" integrierten Archivalien waren im Zuge
eines Abgleichs mit paralleler Überlieferung in der Sammlung
Schumacher (R 187) bereits teilweise kassiert worden. In NS 23 sind
diese AE zweckmäßigerweise jeweils in Bandfolgen mit den
korrespondierenden, aus der Sammlung Schumacher übernommenen AE
zusammengefasst. Einschließlich einiger Kopien bei den National
Archives der USA verwahrter Schlüsseldokumente und weiteren
Aktensplittern, wurden insgesamt 61 Archivalieneinheiten zusätzlich in
den Bestand integriert.
Im Zuge einer weiteren
Bearbeitung des Bestands sollen bislang noch in der Sammlung
"NS-Archiv" verbliebene SA-Sammellisten sowie weitere Sachakten
integriert werden.
Inhaltliche Charakterisierung:
Teil 1: 1921-1945 (439):
Befehle, Verfügungen,
Anordnungen 1927-1940 (71), Verwaltungsangelegenheiten 1931-1945
(208), Rechtsamt o.Dat. (26), Presseangelegenheiten o.Dat. (16),
SA-Obergruppen und SA-Grup‧pen o.Dat. (104), Diverses o.Dat.
(14)
Teil 2: 1931/1933-1935 (15):
Chef des Ausbildungswesens 1931/33-1935 (15)
Langtext:
Die Geschichte der
SA wird durch die in NS 23 überlieferten Unterlagen der OSAF nur in
sehr geringem Umfang deutlich. Lediglich die Tätigkeit des
Führungshauptamtes und des Gerichts- und Rechtsamtes, mit einem
Schwerpunkt auf der Zeit nach 1933, sind einigermaßen belegt.
Allerdings handelt es sich bei den Unterlagen des Rechtsamtes um
Einzelfälle, weniger um Schriftgut, das die Tätigkeit des Amtes
insgesamt belegt.
Die Ereignisse um den 30.
Juni 1934 ("Röhm-Putsch") als eine der wichtigsten Zäsuren in der
Geschichte der Organisation spiegeln sich kaum in den Unterlagen
wider. Diesbezüglich ist auf andere Bestände zurückzugreifen.
Die Tätigkeit der SA im Bereich der sportlichen
Ausbildung und der Organisation von sportlichen Wettkämpfen sowie die
ideologische Erziehung der Mitglieder sind relativ gut belegt, v.a.
durch die umfangreiche, fast lückenlos erhaltene Sammlung an Befehlen
der einzelnen Ämter der OSAF.
Einen Eindruck
von der Disziplinierung der Mitglieder der SA vermittels Verfahren vor
dem Sondergericht der OSAF und des Disziplinargerichts vermitteln die
einigermaßen umfangreich überlieferten Einzelvorgänge des Rechts- und
Gerichtsamtes im Bestand NS 23.
Eine weitere
große Aktengruppe (ca. 160 AE) stellen die aus der Sammlung "BDC"
integrierten Sammellisten dar. Diese sind im Bestand unter der
Bezeichnung der jeweiligen SA-Einheit aufgenommen. In der Regel finden
sich hier Meldungen zu SA-Lehrgängen, Festlegungen von uk-Stellungen,
Feldpostanschriften, Auszeichnungen, Besoldungslisten und
Mannschaftskontrollscheine für den Hindenburggepäckmarsch 1938. Eine
namentliche Erschließung ist hierfür bislang nicht erfolgt.
Die in den Bestand integrierte SA-Warnkartei, eine
Kartei zu ausgeschlossenen SA-Angehörigen (1933-1944), weist ca. 26
000 Personen nach. Sie erfasst zusätzlich Personen, die keine
SA-Mitglieder waren, aber aus politischen Gründen 1933/34 in Bayern
und Württemberg inhaftiert worden waren. Die Kartei "SA-Standarte
Feldherrnhalle" weist ca. 34 000 Angehörige der Standarte nach.
Personenbezogene Unterlagen zu SA-Angehörigen sind in
beträchtlichem Umfang in den beiden Sammlungen "Berlin Document
Center" (BDC) und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der
DDR" überliefert. Angesichts der Masse der Überlieferung werden diese
zweckmäßigerweise auch dort verbleiben.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch; Nacherschließung in Datenbank
Zitierweise: BArch NS
23/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch NS 23
- Umfang
-
1281 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Einrichtungen der NSDAP >> Parteigliederungen und angeschlossene Verbände
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Fremde Archive: Akten aus regionalen SA-Dienststellen befinden sich in den Staatsarchiven der Bundesländer.
Die im "Sonderarchiv" in Moskau lagernden Unterlagen (Fond 1212: Sammlung Sturmabteilungen) stammen hauptsächlich von der SA-Gruppe Sachsen.
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: In der Sammlung "Berlin Document Center" (vgl. Bestand R 9361) befinden sich Personalunterlagen zu ca. 500.000 SA-Angehörigen, in der Sammlung "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" (vgl. Bestand R 9355) weitere 39.644 personenbezogene Dossiers (Datenbank)
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Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit der SA können aufgrund der relativ dünnen Überlieferung an Sachakten im Bundesarchiv sicherlich nicht auf den Bestand NS 23 beschränkt bleiben. In erster Linie sind die Bestände NS 26 (Hauptarchiv der NSDAP), NS 1 (Reichsschatzmeister der NSDAP) und NS 24 (Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps) mit heranzuziehen. In dem Bestand NS 45 (Parteidienststellen der NSDAP außerhalb des Gebietes der Bundesrepublik Deutschland) sind darüber hinaus ca. 50 Archivalieneinheiten zur SA in Luxemburg, Elsass und Lothringen überliefert. Die politischen Aktivitäten der SA in der Zeit der Weimarer Republik lassen sich anhand der Bestände R 1507 (Reichskommissar für Überwachung der öffentlichen Ordnung) und R1501 (Reichsministerium des Innern) nachvollziehen.
Eine umfangreiche, nahezu lückenlose Sammlung an Druckschriften der OSAF ist in der Bibliothek des Bundesarchivs zugänglich.
Zu SA-Angehörigen befinden sich in den Sammlungen BDC (ca. 270 000 AE) und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" (ca. 37.000 AE) umfangreiche personenbezogene Unterlagen. Gegenwärtig sind diese Sammlungen anhand von Datenbanken - BASYS-B für BDC, BASYS-Z für NS-Archiv - sowohl personenbezogen (über Vor- und Nachnamen sowie Geburtsdaten) als auch themen- und provenienzbezogen recherchierbar.
Die SA-Sammellisten und Sachakten anderer Art (ca. 400 AE), die sich noch in der Sammlung "NS-Archiv des MfS" befinden, sind ebenfalls per Datenbank (BASYS-Z) recherchierbar. Eine namentliche Erfassung liegt für diese AE nur teilweise vor. Seinerzeit hatte das Ministerium für Staatssicherheit der DDR eine teilweise pertinenzmäßige Erschließung vorgenommen und auch zu diesen Unterlagen eine - willkürliche - Erfassung von Namen in Karteien vorgenommen. Welche Namen aus den einzelnen Unterlagen in die Kartei aufgenommen wurden und welche nicht, konnte bislang nicht rekonstruiert werden und ist somit unberechenbar. Eine zu den im Bundesarchiv vorliegenden Erschließungen zusätzliche Abfrage dieser heute bei der Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU) verwahrten Kartei ist möglich, nimmt bisweilen jedoch einen langen Bearbeitungszeitraum in Anspruch. Der Nutzeffekt sollte vorher gut abgewogen werden und von der Zielsetzung der Recherche bestimmt sein.
Amtliche Druckschriften: Verordnungsblatt der Obersten SA-Führung, 1931-1944 (NSD 40/1); Stabsbefehl/Personalstabsbefehl, 1935-1944 (NSD 40/5); Der SA-Führer. Zeitschrift der SA-Führer der NSDAP, 1936-1944 (NSD 40/20); Der SA-Mann, 1929, 1932-1938 (NSD 40/85)
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- Amts- und Dienstvorschriften, Schulungs- und Propagandamaterial (in der Bibliothek der Stiftung Archiv Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv): Schriftenreihen: Der Appell (o. J.)
- Dienstvorschrift für die SA der NSDAP (1932, 1933) Kampfschriften der Obersten SA-Führung (1937-1939)
- Die SA/Sonderdruck (1940, 1941) Die SA der NSDAP (Sonderdruck der Zeitschrift "Der SA-Führer", 1943, bearb. Sponholz, Hans)
- SA -Anschriftenverzeichnis 1943 SA-Dv [Dienstvorschrift] (1944)
- Zeitungen und Zeitschriften: Arbeiter, Bauern, Soldaten (1931 E)
- Führerbefehl (1931-1944)
- Führungsbefehl (1942-1944)
- Geschichte der SA: Zeitschrift der Sturmabteilung der NSDAP (1941 E)
- Mitteilungsblatt des Personalhauptamtes der Obersten SA-Führung (1942-1944)
- Nachrichtenblatt/Oberste SA-Führung (1944 E) Organisationshandbuch der NSDAP, 1943 Die SA (1940, 1941 L)
- Der SA-Führer (1936-1942, 1943 L, 1944 E)
- Der SA-Mann (1929, 1932-1938, 1939 E)
- Stabsbefehl/Oberste SA-Führung (1935 E, 1936 E, 1937-1939 L, 1940-1944 E)
- Verordnungsblatt der Obersten SA-Führung (1931/32-1935, 1936-1939 L, 1940 E, 1944 E)
- Verwaltungsanordnung/Oberste SA-Führung (1945)
- Verwaltungs-Mitteilungen/Oberste SA-Führung (1942 L, 1943 E, 1944 E)
Literatur: Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates, hg. v. Heinz Boberach, Teil 1, München 1991, S. 491-493; Teil 2, München 1995, S. 294; The Holdings of the Berlin Document Center. A Guide to the Collections, Berlin (masch.) 1994, S. 94-101
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- Weissbuch über die Erschießungen des 30.Juni 1934. Authentische Darstellung der deutschen Bartholomäusnacht, Paris 1934
- Bennecke, Heinrich, Hitler und die SA, München 1962
- Boberach,Heinz, Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates: Die Überlieferung von Behörden und Einrichtungen des Reichs, der Länder und der NSDAP, im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte bearbeitet von Heinz Boberach, München 1991-1995
- Fallois, Immo von, Kalkül und Illusion. Der Machtkampf zwischen Reichswehr und SA während der Röhm-Krise 1934, Berlin 1994
- Gallo, Max, Der schwarze Freitag der SA. Die Vernichtung des revolutionären Flügels der NSDAP durch Hitlers SS im Juni 1934, Wien 1972
- Gossweiler, Kurt, Kapital, Reichswehr und NSDAP, 1919 - 1924, Akademie-Verlag, Berlin 1982
- Gossweiler, Kurt, Die Röhm-Affäre, Pahl-Rugenstein, Köln 1983
- Höhne, Heinz, Mordsache Röhm. Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft 1933-1934, Hamburg 1984
- Höhne, Heinz, Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, München 1990
- Höhne, Heinz, Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, München 1990 Jamin, Mathilde, Zwischen den Klassen. Zur Sozialstruktur der SA-Führerschaft, Wuppertal 1984
- Longerich, Peter, Die braunen Bataillone. Geschichte der SA, München 1989
- Reichardt, Sven, Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA, Böhlau 2002
- Sauer, Wolfgang, Die Mobilmachung der Gewalt, in : Die nationalsozialistische Machtergreifung. Studien zur Errichtung des totalitären Herrschaftssystems in Deutschland 1933/34, hg. Karl Dietrich Bracher, Wolfgang Sauer, Gerhard Schulz, Opladen 1960, S. 685-966
- Werner, Andreas, SA und NSDAP. SA: "Wehrverband", "Parteitruppe" oder "Revolutionsarmee"? Studien zur Geschichte der SA und der NSDAP 1920-1933, Diss., Nürnberg 1964
- Provenienz
-
Sturmabteilungen der NSDAP (SA), 1921-1945
- Bestandslaufzeit
-
1921-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Sturmabteilungen der NSDAP (SA), 1921-1945
Entstanden
- 1921-1945