Arbeitspapier | Working paper

Neue Nähe: die Politik der Staaten Lateinamerikas zu ihren Emigranten

Lateinamerika und die Karibik sind international Vorreiter für ein neues Verhältnis zwischen Staaten und Emigranten - von der Ausweitung des Auslandswahlrechts bis hin zur öffentlichen Kofinanzierung, wenn Rücküberweisungen aus dem Ausland in Entwicklungsprojekte investiert werden. Diese aktive Politik gegenüber den Ausgewanderten stellt jedoch Herkunfts- und Residenzstaaten vor erhebliche Herausforderungen. Allein in den USA leben rund 18 Millionen Emigranten aus Lateinamerika und der Karibik. Der Anteil der ausgewanderten Bürger beträgt in manchen Ländern der Region 15 Prozent der Bevölkerung. Abwanderung ist nicht nur Verlust. Rücküberweisungen der Emigranten sind zentrale Säulen vieler Volkswirtschaften - bis hin zu 20 Prozent des BSP in El Salvador. In Lateinamerika insgesamt erreichten sie im Jahr 2014 nicht weniger als 65 Mrd. USD. Emigranten sind heute in vielfältigen Formen mit den Herkunftsländern verbunden und in ihre Gesellschaften involviert. Geldüberweisungen sind nur die Spitze des Eisbergs dieser transnationalen Netzwerke. Die Staaten Lateinamerikas und der Karibik entwickeln Politikansätze, die explizit auf die emigrierten Landsleute zielen, um deren soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Bindungen an das Herkunftsland zu stärken. Bei diesen "Emigrant Policies" ist die Region Vorreiter eines zunehmend globalen Trends. Das wichtigste Politikfeld dabei sind staatsbürgerliche Rechte, gefolgt von sozialpolitischen Maßnahmen, die eine Ausweitung wohlfahrtsstaatlicher Funktionen über die Staatsgrenzen hinaus darstellen. Fazit: Auch für die Aufnahmestaaten der Migranten sind diese Entwicklungen wichtig. Manche Staaten helfen ihren emigrierten Bürgern aktiv dabei, sich in die dortige Gesellschaft zu integrieren. Solche Politikansätze können die Integrationskosten für Emigranten senken - und bieten ein bislang wenig genutztes Potenzial für die Kooperation von Herkunfts- und Zielstaaten.

Neue Nähe: die Politik der Staaten Lateinamerikas zu ihren Emigranten

Urheber*in: Pedroza, Luicy; Palop, Pau; Hoffmann, Bert

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Weitere Titel
Calling abroad: Latin America reshapes its emigrant policies
ISSN
1862-3573
Umfang
Seite(n): 13
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
GIGA Focus Lateinamerika (3)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Politikwissenschaft
spezielle Ressortpolitik
Migration
Migration
Diaspora
Förderung
doppelte Staatsangehörigkeit
Auswanderung
Migrationspolitik
Wahlrecht
internationale Wanderung
Ausland
Integration
Karibischer Raum
Transnationalität
Geldtransfer
Lateinamerika

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Pedroza, Luicy
Palop, Pau
Hoffmann, Bert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Lateinamerika-Studien
(wo)
Deutschland, Hamburg
(wann)
2016

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-47933-0
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Pedroza, Luicy
  • Palop, Pau
  • Hoffmann, Bert
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Lateinamerika-Studien

Entstanden

  • 2016

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