Arbeitspapier

Unsicherheit und Multiple-Self-Identität: Eine Spekulation über die Voraussetzungen strategischen Handelns

Rational choice-Erklärungen zählen konsistente Präferenzen und eindeutige Informationen zu den Standard-Voraussetzungen erfolgreichen Handelns. Ihnen entspricht eine hinreichend kalkulierbare Handlungsumwelt, die aber nur ausnahmsweise gegeben ist. Reale Handlungswelten sind oft unsicher, veränderlich und nur ungenügend verstehbar. In ihnen neigen sowohl Individuen als auch Organisationen dazu, strategische Ambitionen zugunsten der größeren Sicherheit des regelkonformen bzw. adaptiven Handelns aufzugeben. Die Prämissen beschränkt rationalen Entscheidens zwingen die Akteure aber nur insoweit zu einer drastischen Anspruchsreduktion, wie sie am unitarischen Akteurkonzept festhalten. Eine empirische Alternative hierzu ist, daß Akteure durch die simultane Bezugnahme auf mehrere, nicht-integrierte Orientierungssysteme ihre Umweltsensibilität und strategische Kompetenz verbessern. Solche Multiple Selves machen von den Vorteilen der parallelen Informationsverarbeitung Gebrauch und vermögen, sofern sie über ausreichend Slack und Ambiguitätstoleranz verfügen, ein deutlich höheres Strategieniveau zu realisieren als wohlintegrierte Mono-Referenten.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Series: MPIfG Discussion Paper ; No. 90/2

Klassifikation
Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Wiesenthal, Helmut
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
(wo)
Köln
(wann)
1990

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Wiesenthal, Helmut
  • Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung

Entstanden

  • 1990

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