Langzeituntersuchung zum Trageverhalten, audiometrische Untersuchung zum Sprachverstehen und Lokalisationsfähigkeit von einseitig tauben Cochlea-Implantat versorgten Kindern

Abstract: Ziel: Erst seit einigen Jahren stellt das Cochlea-Implantat (CI) die Behandlungsmöglichkeit der Wahl bei Kindern mit einseitiger Taubheit (SSD) dar. Die Studienlage ist durch kleine Fallzahlen und kurze Beobachtungszeiträume limitiert. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, inwieweit Kinder durch ihr CI profitieren und von welchen Faktoren (Taubheitsdauer (TD), Einsetzen der SSD, Ätiologie) eine erfolgreiche Behandlung, auch nach der dreijährigen Rehabilitation, abhängt.

Methode: An der Studie, durchgeführt am Universitätsklinikum Freiburg, nahmen 36 mit CI versorgte Kinder mit SSD teil. Untersucht wurden das Trageverhalten (IIEH; Datalogging), das Sprachverstehen (SPV) in Ruhe (CAP Score; Messung), der Einfluss des CIs auf das SPV im Störgeräusch (SSQ; Messung), die Lokalisationsfähigkeit (SSQ; Messung), die (hörbezogene) Lebensqualität (HearQL; Kindl; IIEH) und auf einen vorhandenen Tinnitus, sowie das Hörvermögen des besserhörenden Ohres. Messzeitpunkte waren in der Regel der aktuelle Studienzeitpunkt (unterschiedliche CI-Hörerfahrung) und die präoperative Situation (retrospektiv). Ausgewertet wurde hinsichtlich des Ertaubungszeitpunktes und der TD.

Ergebnis: Der mittlere Beobachtungszeitraum lag bei 4;9 Jahren (SD 2;8). 32 der 36 Teilnehmer nutzten das CI weiterhin mindestens vier Stunden täglich. Weitere Daten lagen jeweils von einem Teil der Patienten vor. Das SPV im Störgeräusch (SSQ Speech und Messkonfiguration SssdNnh), das Lokalisationsvermögen (SSQ Spatial und Messung) und die hörbezogene Lebensqualität (HearQL) verbesserten sich insgesamt signifikant im Vergleich zur unversorgten Situation. Ein Einfluss auf einen vorhandenen Tinnitus war hingegen gering. Ein hoher subjektiver Profit korrelierte deutlich mit einem guten SPV über das CI und einer längeren Tragezeit. Kinder mit postlingualer SSD schnitten in den meisten Kategorien (Datalogging, SSQ Speech und Spatial, SPV in Ruhe, Winkelfehler, hörbezogene Lebensqualität, Gesamtprofit im IIEH) mit dem CI besser ab als jene mit kongenitaler SSD. Bei postlingualer und perilingualer SSD zeigte sich insgesamt ein hoher Profit, weitgehend unabhängig von der Taubheitsdauer und Ätiologie. Kinder mit kongenitaler Ertaubung erzielten deutlich bessere Ergebnisse bei einer CI-Versorgung innerhalb der ersten drei Jahre als später (z.B. SPV in Ruhe: kurze TD MW 72,5%; lange TD MW 23,64%). Alle vier Nonuser hatten eine lange TD bei gleichzeitig frühem Ertaubungszeitpunkt.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse stehen im Einklang mit den bisherigen Studien, welche, unter Berücksichtigung der Indikationskriterien, einen Profit durch das CI bei Kindern mit sowohl kongenitaler als auch perilingualer und postlingual erworbener SSD aufzeigten. Eine kurze TD ist besonders bei Ertaubung vor und während der Sprachentwicklung ein wichtiger Erfolgsfaktor, weshalb eine frühe Diagnostik und zeitnahe (Wieder-)Herstellung des binauralen Höreindrucks durch das CI entscheidend sind

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch
Notes
Universität Freiburg, Dissertation, 2022

Keyword
Schwerhörigkeit
Cochlear-Implantat
Sprachverstehen
Kind
Hören
Cochlear-Implantat
Deutschland

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2022
Creator

DOI
10.6094/UNIFR/229910
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2299104
Rights
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Last update
25.03.2025, 1:47 PM CET

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Time of origin

  • 2022

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