Bestand

Prinz August (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Bestandsbeschreibung: Lebensdaten: 1779-1843

Der vorliegende Bestand gehört zu den Personalreposituren des Brandenburg-Preußischen Hausarchivs. Er umfasst 367 Verzeichnungseinheiten (ca. 4 lfdm Archivgut) mit einer Gesamtlaufzeit von 1792 bis 1887, nur vereinzelt greifen sie bis in das Jahr 1898 und 1954 aus.

Die Unterlagen beziehen sich auf das Leben von Friedrich Wilhelm Heinrich August von Preußen. Der Bestand weist zwei Schwerpunkte aus. Den überwiegenden Anteil bilden Unterlagen aus dem militärischen Nachlass des Prinzen. Darin enthalten sind Archivalien zu Schlachten, Gefechten und Manövern sowie preußischen und ausländischen Militärangelegenheiten, vereinzelt in mehreren Ausfertigungen. Diese Quellen waren im 4. und 5. Fach seines Büros untergebracht und wurden in einem eigenen Findbuch mit diesem Zusatz in der Signatur versehen. /1/

Das zweite Überlieferungsgewicht dieses Bestandes bilden Akten zur Verwaltung des Nachlasses des Prinzen Friedrich Wilhelm Heinrich August von Preußen. Aufgrund einer Klausel in seinem Testament war der jeweilig amtierende preußische Justizminister Testaments-Exekutor. /2/ Daher gelangte wahrscheinlich dieser Teil des Bestandes nach Beendigung der Nachlassverwaltung in das preußische Justizministerium und zusammen mit den Generalakten dieses Ministeriums im Jahr 1954 in das Bundesarchiv nach Koblenz, wo dieser 1957/58 neu verzeichnet wurde. /3/ Im Zuge des Archivalienaustausches zwischen dem Geheimen Staatsarchiv und dem Bundesarchiv kamen die Archivalien des Bestandes Bundesarchiv P 135 Anh. Verwaltung des Nachlasses des Prinzen August von Preußen 1969 ins Geheime Staatsarchiv PK nach Berlin-Dahlem. /4/

Da der Prinz nicht standesgemäß verheiratet war, fiel der größte Teil seiner Besitzungen nach seinem Tod an die königliche Familie zurück. Er verfügte testamentarisch nur über einen kleinen Teil, besteht aus Grundbesitz, Hypotheken, Bargeld und beweglichen Nachlassgegenständen, deren Hauptmasse an seine neun geadelten Kinder verteilt wurde. Ein Kapitalvermögen, aus dessen Zinsen die von den Erben gemeinschaftlich zu leistenden Zahlungen von Honoraren, Pensionen, Renten und Verwaltungskosten zu bestreiten waren, verblieb in Verwaltung der sogenannten Erbschaftskasse als gemeinsamer Nachlassbestand. /5/
Die Führung der Vormundschaftsangelegenheiten für die minderjährigen Kinder des Prinzen und die Verwaltung der Erbschaftskasse übernahm bis 1866 nebenamtlich der königliche Geheime Oberhof- kammerrat Heinrich Friedrich August Julius Schmidt und anschließend der Justizrat Friedrich August Napoléon von Tempelhoff. Die Beendigung der Nachlassverwaltung ist aus den Akten nicht erkennbar. /6/

Des Weiteren existieren zahlreiche Briefe seiner Korrespondenz.

Der Teilbestand, der im Geheimen Staatsarchiv entstand, war zusammen mit anderen Beständen des Brandenburg-Preußischen Hausarchivs seit 1851/52 aus dem Geheimen Staatsarchiv ausgegliedert worden und befand sich noch im Berliner Schloss. Seit 1893 waren die Bestände in einem eigenen Dienstgebäude in Berlin-Charlottenburg untergebracht. Trotz der Auslagerung einiger Bestände während des II. Weltkrieges wurden große Teile durch einen Bombentreffer im November 1943 vernichtet. Daher sind die Bestände des Brandenburg-Preußischen Hausarchivs nur lückenhaft überliefert beziehungsweise gelten als Kriegsverlust.
Ausgelagerte Bestände wurden nach Kriegsende im Deutschen Zentralarchiv, Historische Abteilung II. in Merseburg verwahrt, Archivalien, die den Krieg in Berlin überstanden hatten, wurden im Geheimen Staatsarchiv in Dahlem aufbewahrt. Der Merseburger Bestand behielt seine alphabetische Klassifikation, während der Dahlemer Teil nummerisch geordnet wurde. Ergänzt wurde der Dahlemer Bestand im Zuge der Bestandsbereinigung mit dem Bundesarchiv 1969 um die Akten der Nachlassverwaltung des Prinzen August von Preußen. /7/ Eine Zusammenführung aller Bestände konnte erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgen.
Weitere Ergänzungen des Bestandes erfolgten durch Akzessionen (Schenkungen, Käufe und andere Erwerbungen).

Archivalien, die als Kriegsverlust identifiziert sind, sind in diesem Findbuch nicht aufgeführt, können aber in den entsprechenden Altfindmitteln recherchiert werden.

Die Konkordanz bezieht sich auf den Bestandsteil des ehemaligen Merseburger Bestandes, der mit einer alphabetischen Klassifikation versehen war und den militärischen Nachlass, der mit dem Zusatz "4. oder 5. Fach" versehen war. Nun sind alle Akten nummerisch geordnet.

Grundlage für die Klassifikation ist das Buchstabenschema für die Personalreposituren des Hausarchives aus der Übersicht über die Bestände des Brandenburg-Preußischen Hausarchivs zu Berlin-Charlottenburg, abgedruckt in den Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung Heft 27 von 1936. Einzelne Klassifikationspunkte wurden dem Inhalt des Bestandes angepasst. Die Akten sind unter dem Klassifikationspunkt chronologisch geordnet, die Korrespondenz alphabetisch nach Korrespondenzpartner.
In dieser Klassifikation werden nur die Klassifikationspunkte aufgeführt, hinter denen sich Verzeichnungseinheiten befinden. Alle unbesetzten Klassifikationspunkte sind der Vollständigkeit halber unter dem Punkt "Nicht besetzte Klassifikationspunkte" aufgeführt, da es in den Personalreposituren den Brandenburg-Preußischen Hausarchivs (BPH) zu Erwerbungen kommen kann, die unter die noch unbesetzten Klassifikationspunkte fallen.

Über die hier verzeichneten Akten hinaus befinden sich weitere Akten zu Prinz Friedrich Wilhelm Heinrich August von Preußen u.a. in folgenden Beständen:
- GStA PK, I. HA Rep. 89 Geheimes Zivilkabinett
- GStA PK, I. HA Rep. 100 Ministerium des königlichen Hauses
- GStA PK, I. HA Rep. 133 Prinzliche Domänenkammern und Hofmarschallämter
- GStA PK, II. HA MdA Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten
- GStA PK, I. HA Rep. 84 a Justizministerium
- speziell: Nrn. 43463 - 43465: Die Nachlassregelung des am 19. Juli 1843 verstorbenen Prinzen August von Preußen, Bde. 1 - 3, 1813 - 1916 und Nrn. 58926 - 58927 Testamentsvollstreckung für den Nachlass des Prinzen August von Preußen (1779-1843) unter Leitung des Justizministers Mühler, Bd. 1 1843 - 1844 und Bd. 2 1844 - 1845.

Ergänzend sei auf folgenden Bestand hingewiesen:
- GStA PK, BPH, Rep. 57 I Prinz Ferdinand [Vater]
- GStA PK, BPH, Rep. 57 II Prinz Ferdinand [Bruder]
- GStA PK, BPH, Rep. 192 Nl W. L. G. zu Wittgenstein [Minister des königlichen Hauses].



Literaturhinweis:
- Engel, Johann Jakob (1779): Titus. Ein Vorspiel. Zur Feyer des höchsten
Geburtsfestes Sr. Königl. Hoheit des Prinzen
von Preußen. Berlin (Signatur: C VII c 21)

- Haas, Eve; Henning, Herzeleide (1988): Prinz August von Preußen. Berlin
(Signatur: 14 K 134:102)

- Hein, Alfred W. [ca. 1976]): Die Briefe des Prinzen August von Preußen an Madame
Récamier. Zürich (Signatur: 14b 328)

- Aus dem kriegerischen Nachlass seiner königlichen Hoheit des Prinzen August von
Preußen. In: Kriegsgeschichtliche Einzelschriften, Berlin 1883
(Signatur: 6 K 14:2)


Die Verzeichnung erledigte die Archivarin Frau Adlung.


Die Akten sind wie folgt zu bestellen:
BPH, Rep. 57 III Nr. [ ]

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren:
GStA PK, BPH, Rep. 57 III Prinz August, Nr. [ ]

Letzte vergebene Signaturnummer: 361



Berlin, im November 2014

/1/ Vgl. Bemerkung im Altfindmittel zum militärisch Nachlass des Prinzen August von Preußen.
/2/ Vgl. die Akte GStA PK, BPH, Rep. 57 III, Nr. 4.
/3/ Vgl. Vorwort des alten Findbuches des Dahlemer Bestandes. - Klassifikation wurde beibehalten.
/4/ Vgl. das Schreiben des Bundesarchivs vom 20.06.1969 in der Akte GStA PK, I. HA Rep. 178 C Geheimes Staatsarchiv PK (Dienstregistratur) Nr. 328: A3 Bundesarchiv. Beziehungen zum Hauptarchiv A 3-18 Abgabe, Austausch und Ausleihe von Archivalien, 1955-1973.
/5/ Vgl. ebd. und Haas, Eve und Herzeleide, Henning: Prinz August von Preußen, Berlin 1988, S. 191ff.
/6/ Vgl. Vorwort des alten Findbuches des Dahlemer Bestandes.
/7/ Vgl. Fußnote Nr. 4.



Biografie Prinz Friedrich Wilhelm Heinrich August Prinz von Preußen

19.09.1779 Geburt im Schloss Friedrichsfelde
26.09.1779 Taufe im Schloss Friedrichsfelde

ca. 1797 Kapitän im Infanterieregiment "von Larisch" Nr. 26 der preußischen Armee

1800 Beförderung zum Major

1803 Versetzung in das Infanterieregiment "von Arnim" Nr. 13 und Übernahme des
Grenadierbataillons

Sept. 1806 Ernennung zum Oberstleutnant seines Bataillons und Teilnahme an der Schlacht bei
Auerstedt

Gefangenschaften in Frankreich

Okt. 1807 Rückkehr nach Berlin

11.11.1807 Ernennung zum Generalmajor

08.08.1808 Ernennung zum Generalinspekteur der gesamten Artillerie und Chef des
ostpreußischen Artillerieregiments

18.08.1809 Kommando über die bei Frankfurt (Oder) zusammengezogenen Truppen

1813/15 Teilnahme an Feldzügen
16.08.1813 Übernahme der 12. Brigade im II. Armee-Korps
30.05.1814 Ernennung zum General der Infanterie
Winter 1814/15 Teilnahme am Wiener Kongress
Juni 1815 Übertragung des Belagerungskrieges im nördlichen Frankreich
30.06.1815 Ernennung zum Kommandierenden General des II. Armee-Korps

Rückkehr nach Berlin und Umstrukturierung der Artillerie, Inspektion verschiedener Brigaden

19.07.1843 Tod in Bromberg
29.07.1843 Beisetzung im Berliner Dom

Eisernes Kreuz II. Klasse -> für Teilnahem am Feldzug 1813/15

Zitierweise: GStA PK, BPH, Rep. 57 III

Bestandssignatur
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, BPH, Rep. 57 III
Umfang
Umfang: 4 lfm (367 VE); Angaben zum Umfang: 4 lfm (367 VE)
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Tektonik >> HAUS UND HOF DER HOHENZOLLERN >> Haus Hohenzollern >> Nebenlinien und nichtregierende Nachkommen der Hauptlinie >> Nichtregierende Nachkommen und ihre Familien (bis 1918)

Bestandslaufzeit
Laufzeit: 1792 - 1887 (1898, 1954)

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Letzte Aktualisierung
28.03.2023, 08:52 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Laufzeit: 1792 - 1887 (1898, 1954)

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