Bild

Kaiser Karl V. bei Fugger

Beckers Gemälde geht auf eine Legende zurück, wonach Fugger die Schuldscheine Kaiser Karls V. verbrannt haben soll. In den Katalogen der Nationalgalerie hieß es bisher, Jacob Fugger sei dargestellt. Historische Quellen aber schildern das Ereignis, das wohl nie stattgefunden hat, im Zusammenhang mit dem Tunisfeldzug (1535) oder auch mit dem Schmalkaldischen Krieg (1546-1547). Deshalb wurde vielfach angenommen, nicht Jacob (1449-1525) sondern dessen Neffe Anton Fugger (1493-1560) sei der Akteur in Beckers Bild (Dieser Hinweis ist Björn Blauensteiner, Österreichische Galerie Belvedere, Wien, zu danken). Zu sehen ist links Fugger, der im Speisesaal seines Hauses auf die im Kamin brennenden Schuldscheine verweist. Daneben, begleitet von einer Dogge, sitzt Karl V., hinter ihm stehen ein Kardinal und ein Ritter. Eine junge Frau bringt Wein. Das Interieur ist prachtvoll ausgestattet, die Figuren tragen kostbare Gewänder. Der Künstler ließ sich hier von der venezianischen Renaissancemalerei, etwa von Veronese, inspirieren, die er während einer Reise in die Lagunenstadt 1853 studierte. Becker, der von 1882 bis 1895 das Amt des Präsidenten der Berliner Akademie der Künste innehatte, war als Historienmaler international erfolgreich. Sein Bild erwarb die Nationalgalerie im Entstehungsjahr, anschließend wurde es auf zwei Weltausstellungen, 1873 in Wien und 1904 in St. Louis, präsentiert. 1869 schuf Becker eine zweite Version seiner Komposition, die 2018 im Kunsthandel versteigert wurde (Privatbesitz). Auch der österreichische Historienmaler Wilhelm Koller widmete sich nach Beckers Vorbild diesem Thema. Zur Entstehungszeit war das Bild größer, es hatte die Maße 118 x 151 cm, so ist es auch in den Katalogen der Nationalgalerie bis 1921 verzeichnet. Von 1925 bis Kriegsende befand sich das Werk als Leihgabe im Ministerium des Inneren. Dort wurde es gestohlen. 1947 ist es dem Magistrat von Groß-Berlin übergeben worden. Der dort für Kunstbergungen zuständige Restaurator Albert Köhler stellte die vom Dieb oben und rechts vorgenommene Verkleinerung fest und gab Beckers Werk anschließend an die Nationalgalerie zurück (SMB-ZA II A/NG 235). | Birgit Verwiebe

Vorderseite | Fotograf*in: Klaus Göken

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 22
Maße
Rahmenmaß: 126 x 153 x 10 cm (2019 KM)
Höhe x Breite: 101 x 127 cm
Material/Technik
Öl auf Leinwand

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1866 Ankauf vom Künstler
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1866

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bild

Beteiligte

Entstanden

  • 1866

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