Bestand
Florestine (1833-1897) Herzogin von Urach, Gräfin von Württemberg (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Zweite Gemahlin von Wilhelm (I.) Herzog von Urach (GU 105, G 302), Tochter von Florestan I. Fürst von Monaco und Caroline Fürstin von Monaco geb. de Lamethe, geb. 22. Oktober 1833 Fontenay des Roses bei Paris, vermählt seit 15. Februar 1863, gest. 24. April 1897 Stuttgart
Inhalt und Bewertung
Unterrichtsmaterialien der Caroline Fürstin von Monaco, Urkunden und Erinnerungsstücke von Mitgliedern des monegassischen Fürstenhauses, Korrespondenz der Fürsten Honoré IV., Florestan I. und Charles III. von Monaco, der Caroline Fürstin von Monaco und der Florestine Prinzessin von Monaco verh. Herzogin von Urach, Texte des Fürsten Florestan I. von Monaco, Lebenserinnerungen Florestans I. von Monaco (Manuskript), Poesiealbum Fürst Florestans I., Korrespondenz des Fürsten Charles III. von Monaco mit Caroline Fürstin von Monaco, Vermögensverhältnisse einzelner Mitglieder des Hauses Grimaldi, Unterricht der Prinzessin Florestine, Tod Wilhelms (I.) Herzog von Urach, Erziehung der Kinder Wilhelm und Karl, Krankheit und Tod Florestines Herzogin von Urach, Tagebücher der Florestine Herzogin von Urach, Übertritt von Wilhelm (I.) Herzog von Urach zum katholischen Glauben; umfangreiche Korrespondenzen Florestines mit Angehörigen des Hauses Grimaldi und Mitgliedern des monegassischen Hofstaates (u. a. mit den Fürsten Albert I., Charles III. und Louis II. von Monaco und mit den Fürstinnen Alice und Caroline von Monaco), mit Mitgliedern des Hauses Urach und mit verwandten Familien (u. a. mit den Herzögen Wilhelm (I.) und Wilhelm (II.) von Urach, mit den Königen Wilhelm I., Karl und Wilhelm II. von Württemberg), mit Vertretern der Fürstenhäuser in Europa und Südamerika (u. a. mit Josephine Königin von Schweden und Norwegen, Sophie Königin der Niederlande, Amalie Kaiserin von Brasilien, Napoleon III. Kaiser der Franzosen, Ludwig II. König von Bayern, Isabella II. Königin von Spanien, Oscar II. König von Schweden), mit Vertretern des Adels in Deutschland, Frankreich, Belgien und England (u. a. Leiningen-Neudenau, Waldburg-Wolfegg), mit württembergischen Politikern und Diplomaten und deren Familien (u. a. mit Staatsminister Karl Freiherr Varnbüler), mit Geistlichen (u. a. mit den Päpsten Pius IX. und Leo XIII.), mit Gelehrten (v. a. mit Ärzten), mit der Hofdame Florestines, Bertha von Biegeleben, und deren Familie sowie mit verschiedenen Personen; Hilfsmittel für die Korrespondenz, Kopialbücher, Notizen und Briefentwürfe; literarische, wissenschaftliche und religiöse Interessen, künstlerische Arbeiten, Reisedokumente Florestines und Wilhelms (I.), Familienverträge und Urkunden, Inventare des Schmucks und Tafelsilbers der Florestine und anderer Mitglieder des Hauses Grimaldi, geschäftliche Unterlagen, Vermögensverhältnisse (u. a. Korrespondenz mit Advokaten, Immobilienbesitz und sonstiges Vermögen Florestines in Frankreich, Haushaltbücher, Rechnungen, Pensionszahlungen an Florestine und ihre Söhne); Terminkalender, Repräsentation, Feierlichkeiten, Gedenktage, kirchliches und soziales Engagement, Manuskripte und Texte, Tagebuch der Eugenie Amalie Gräfin von Württemberg über eine Reise nach Rom, Zeitungen, Zeitungsausschnitte, Druckschriften, Gegenstände
Für die Einsichtnahme in den Bestand ist die Genehmigung des Chefs des Hauses Urach erforderlich. Die Benutzer sind zur Wahrung der Personenrechte verpflichtet.
Weitere Unterlagen zu Florestine Herzogin von Urach finden sich in den Beständen E 14, E 55 und G 303.
1. Die Herzöge von Urach Grafen von Württemberg: Bei den Herzögen von Urach Grafen von Württemberg handelt es sich um eine Nebenlinie des Hauses Württemberg. Im Jahr 1800 heiratete der vierte Sohn von Herzog Friedrich Eugen von Württemberg, Herzog Wilhelm von Württemberg, eine Hof-dame seiner Mutter: die dreiundzwanzigjährige Wilhelmine von Tunderfeld-Rhodis. Nach den Hausgesetzen war diese Ehe mit einer nicht dem Hochadel entstammen-den Frau unebenbürtig; Herzog Wilhelm verzichtete daher am 1. August 1801 für seine Nachkommen auf die Thronfolge. Am 20. April 1801 hatte bereits der regierende Herzog Friedrich, Herzog Wilhelms ältester Bruder, die Ehe als vollwirkende Ehe zur rechten Hand anerkannt und bestimmt, dass die Nachkommen Herzog Wilhelms den Namen Grafen und Gräfinnen von Württemberg führen sollen. Damit war eine neue Nebenlinie des Hauses Württemberg entstanden. Der zweite Sohn Graf Wilhelms, der ebenfalls den Namen Wilhelm trug, wurde 1867 von König Karl zum ersten Herzog von Urach erhoben. Die neue Herzogswürde war im Mannesstamm erblich; die entsprechende Erhebung der jüngeren Kinder in den Fürstenstand sollte die enge Verbindung der Nebenlinie mit der Hauptlinie unterstreichen und ihr einen Rang unmittelbar nach dem königlichen Haus vor allen anderen Standesherren des Königreichs bestimmen. Durch die 1867 erfolgte Konversion Wilhelms I. zur katholischen Konfession seiner Ehefrau und Kinder wurde das Haus Urach von Anfang an zu einem bewusst katholischen Fürstengeschlecht. Mit dem 1840/41 erfolgten Bau des Schlosses Lichtenstein am Albrand über dem Echaztal hat sich der 1869 verstorbene Herzog ein bleibendes Denkmal gesetzt. Alle weiteren Details zum Haus Urach und seiner einzelnen Mitglieder sind dem Artikel von Wolfgang Schmierer, Die Seitenlinie der Herzöge von Urach (seit 1867). In: Das Haus Württemberg - ein biografisches Lexikon. Hrsg. von Sönke Lorenz, Dieter Mertens und Volker Press. Stuttgart, Berlin, Köln 1997 S. 376 - 398 zu entnehmen.
2.1 Der Gesamtbestand des Archivs Herzog von Urach Graf von Württemberg: Der hier verzeichnete Bestand, der Nachlass Herzog Wilhelms von Württemberg, stellt einen Teil des Gesamtarchivs der Familie dar. Dieses war bis 1987 auf Schloss Lichtenstein verwahrt. Aufgrund eines Depositalvertrags zwischen S.D. Karl Anselm Herzog von Urach Graf von Württemberg als Vertreter der Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg und dem Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, vom 14. Juli / 5. August 1987 liegt es seitdem als Depositum im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Wegen ihrer literarischen Bezüge wurden Teile der Unterlagen Wilhelms I. und Graf Alexanders zeitgleich dem Deutschen Litera-turarchiv in Marbach übergeben, wo sie unter der Signatur D 88.6. verwahrt sind. (Eine Kopie des Marbacher Findmittels findet sich in den Kanzleiakten des Hauptstaatsarchivs, Az. 7511.3-F. Es ist beabsichtigt, sie im Anhang den Stuttgarter Findmitteln zu den Teilbeständen Herzog Wilhelm I. und Graf Alexander beizufügen). Das Archiv war bei seiner Übernahme in das Hauptstaatsarchiv völlig unsortiert. Auch lagen keine Findmittel vor, die man hätte weiterverwenden können. In einem mitgelieferten Verzeichnis von 1927/28 ist nur ein Teil der Unterlagen aufgelistet; dazu kam, dass die diesem Verzeichnis zugrundeliegende Ordnung zu einem unbe-kannten Zeitpunkt grundlegend zerstört worden war. Ein Großteil des Materials war unverpackt oder lagerte in offenen Schachteln. Ltd. Archivdirektor Dr. Wolfgang Schmierer nahm 1995 eine erste Sichtung, Ordnung und vorläufige Verpackung des Materials vor. Dabei gliederte er den Gesamtbestand in Teilbestände, denen er Signaturen zuwies, die mit der Numerierung der Familien-mitglieder in seinem parallel zur Ordnungsarbeit entstandenen Artikel zur Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg korrespondieren. (Der Teilbestand GU 101 entspricht der laufenden Nr. 6.3.1., GU 102 korrespondiert mit 6.3.2. usw.) Die noch näher zu strukturierenden Teilbestände GU 1 ff. umfassen Unterlagen zur Grundstücks- und Vermögensverwaltung. Im Teilbestand GU 100 sind Fremdarchivalien und Sammlungen formiert. Die Teilbestände GU 101 - 134 wurden als persönliche Nachlässe einzelner Familienmitglieder, GU 201 - 203 nahestehender Personen angelegt. Ei-nige Überschneidungen waren zwangsläufig unvermeidbar. Wurden Unterlagen über den Tätigkeitszeitraum eines einzelnen Herzogs hinweg durchgehend geführt, wurden sie bei der Ordnung den Signaturen GU 1 ff. zugewiesen. Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Gliederung in Teilbestände findet sich nachstehend. Es ist möglich, dass die Gliederung im Zuge der weiteren Erschließungsarbeiten modifiziert wird. Über die Ordnungsarbeiten Wolfgang Schmierers informiert eindrücklich ein von diesem vom 10. Februar 1995 bis zum 21. März 1996 geführtes Arbeitsprotokoll (Kanzleiakten 7511.5-2-D.1: Erschließung des Archivs der Herzöge von Urach).
2.2 Der Teilbestand GU 107 Florestine Herzogin von Urach Gräfin von Württemberg (1833-1897): Der nachstehend verzeichnete Teilbestand GU 107 Florestine Herzogin von Urach Gräfin von Württemberg umfasst im Wesentlichen diejenigen Unterlagen, die Wolfgang Schmierer im Zuge seiner Ordnungsarbeiten dazu formiert hat. Während der Verzeichnungsarbeiten wurden aus dem von Schmierer gebildeten Teilbestand Akteneinheiten im Umfang von ca. 0,9 lfd.m ausgegliedert und den Teilbeständen GU 1 (Grundstücks- und Vermögensverwaltung), GU 105 (Wilhelm I. Her-zog von Urach Graf von Württemberg), GU 108 (Marie Gräfin von Taubenheim), GU 116 (Mathilde Donna Altieri), GU 117 (Wilhelm II. Herzog von Urach Graf von Württemberg), GU 120 (Karl Fürst von Urach Graf von Württemberg) und GU 202 (Bertha von Biegeleben) zugewiesen. Florestine kam am 22. Oktober 1833 in Fontenay des Roses bei Paris als Tochter von Fürst Florestan I. von Monaco und seiner Frau Caroline, geb. Gibert de Lametz, zur Welt. Sie wuchs vor allem in Monaco und Paris auf. Am 15. Februar 1863 vermählte sie sich in Monaco mit Graf Wilhelm von Württemberg, dem späteren ersten Herzog von Urach. Der Ehe entstammen die Söhne Wilhelm (geb. 1864) und Karl (geb. 1865). In den ersten Ehejahren lebte Florestine zumeist in Ulm, wo ihr Mann als Gouverneur wirkte, auf Schloss Lichtenstein sowie in Monaco und Paris. Nach dem Tod Herzog Wilhelms I. am 16. Juli 1869 kaufte sie das Palais Taubenheim in der Neckarstraße 68 in Stuttgart als Winterwohnung. Herzogin Florestine war in den folgenden Jahrzehnten fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der württembergischen Residenzstadt. Sie starb am 24. April 1897. Florestine liegt in der Gruft (Katholische Abteilung) der Schlosskirche Ludwigsburg begraben. Der Teilbestand GU 107 wurde in den Monaten Juni bis August 2001 erschlossen. Da die Unterlagen in einem außergewöhnlich schlechten Ordnungszustand waren, mussten die Verzeichnungseinheiten durchgehend erst gebildet werden. Wenn es möglich war, wurden bestehende Ordnungsformen beibehalten. Der Teilbestand GU 107 umfasst nach der Erschließung und Verpackung 453 Büschel, Bände und Boxen im Umfang von 5,0 lfd. m. Die Laufzeit reicht von 1805 bis 1897. Dem Nach-lass Herzogin Florestines beigefügte Schriftstücke datieren bis in das Jahr 1926. Der Bestand gliedert sich auf der obersten Ebene in Unterlagen, die über Person und Familie Herzogin Florestines Aufschluss geben, sowie in Akten, die das Vermögen und die Wirtschaftsführung sowie das gesellschaftliche Engagement der Herzogin zum Gegenstand haben. Daneben umfasst der Teilbestand auch Manuskripte, Zeitungen, Zeitungsausschnitte und Druckschriften sowie einige Gegenstände. Den weitaus größten Teil der Unterlagen machen die umfangreichen Korrespondenzen Florestines aus. Teilweise sind auch die Schreiben der Herzogin in ihrem Nach-lass überliefert. Der sehr intensive schriftliche Austausch Florestines mit einer größeren Zahl von - zumeist hochadeligen - Personen ist in mehreren Fällen über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahrzehnten hinweg lückenlos dokumentiert. Aus diesem Grund ermöglichen die Quellen des Bestandes einen sehr guten Einblick in den Alltag und die Mentalität einer Repräsentantin der europäischen Hocharisto-kratie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche inhaltliche Querverbin-dungen bestehen insbesondere zu den Teilbeständen GU 105 (Wilhelm I. Herzog von Urach Graf von Württemberg), GU 117 (Wilhelm II. Herzog von Urach Graf von Württemberg), GU 120 (Karl Fürst von Urach Graf von Württemberg) und GU 202 (Bertha von Biegeleben). Von besonderem Interesse in GU 107 sind die Briefe Fürst Karls von Urach, die er von seinen zahlreichen Auslandsreisen an seine Mutter richtete. Als relativ schwierig erwies sich die Abgrenzung des Teilbestandes GU 107 zum derzeit noch nicht endgültig gebildeten Bestand GU 1 (Grundstücks- und Vermögensverwaltung). Bei der Zuordnung der Unterlagen zu den Teilbeständen wurde nach dem Prinzip verfahren, dass alle Akten, die über die Vermögensverhältnisse der mo negassischen Fürstenfamilie sowie über das Vermögen und die Wirtschaftsführung Florestines Aufschluss geben, in GU 107 eingegliedert wurden. Im Gegenzug sind alle Unterlagen, die Vermögensangelegenheiten des gesamten Hauses Urach betreffen, dem Teilbestand GU 1 zugewiesen worden. Innerhalb der einzelnen Gliederungspunkte entspricht die Abfolge der Titelaufnahmen der Chronologie. Dies gilt auch für Korrespondentenakten; da diese über die Jahre hinweg sehr unterschiedlich geführt wurden, war es nicht immer möglich, sie zu Se-rien zu formieren. Die Nutzung durch Dritte ist im Depositalvertrag wie folgt geregelt: Vor Benutzungen des Archivs durch Dritte ist die Zustimmung des Chefs der Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg einzuholen. Bei der Zustimmung können Auflagen erteilt werden. Wird Zustimmung nicht versagt oder eingeschränkt, regelt die Leitung des Hauptstaatsarchivs - im Rahmen der Benutzungsordnung der staat-lichen Archive Baden-Württemberg - die Benutzung. In jedem Falle sind die Benutzer zur Wahrung der Personenrechte zu verpflichten. Stuttgart, im August 2001 Dr. Wolfgang Mährle Archivassessor
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, GU 107
- Umfang
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403 Büschel, 47 Bände
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Archiv der Herzöge von Urach
- Verwandte Bestände und Literatur
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Konrad Kümmel: Herzogin Florestine von Urach. In: Katholisches Sonntagsblatt vom 15.10. - 3.12.1905; Gerhard Raff: Monaco-Urach: Herzogin Florestine von Urach. In: Gerhard Raff: Raffs Raritäten. Stuttgart 1998. S. 209-212; Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. A. a. O. S. 385.
- Bestandslaufzeit
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1805-1897 (1926)
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1805-1897 (1926)