Schach
Schachspiel aus Birnbaumholz
Schachspiel. 32 Figuren in originaler Pappschachtel. Birnbaumholz, naturfarben und schwarz gebeizt.
Im April 1919 trat Walter Gropius seine Stelle als Direktor des neugegründeten Staatlichen Bauhauses in Weimar an. Die Aufbruchstimmung der unmittelbaren Nachkriegszeit spiegelt sich in der ersten programmatischen Erklärung wider, die Gropius veröffentlichte: „Bilden wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und Künstlern errichten wollte! Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur und Plastik und Malerei, der aus Millionen Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens." Für die Ausbildung dieser künftigen Künstler-Handwerker war der herkömmliche Akademiebetrieb ungeeignet. Das Zentrum des Unterrichts sollten daher verschiedene Werkstätten für Holz- und Metallarbeiten, Weberei, Wand- und Glasmalerei, Keramik, Buchdruck u.a. bilden. Für Gropius stand fest: „Die Schule ist die Dienerin der Werkstatt, sie wird eines Tages in ihr aufgehen. Deshalb nicht Lehrer und Schüler im Bauhaus, sondern Meister, Gesellen und Lehrlinge."
Das Schachspiel wurde von Josef Hartwig (1880-1956) entworfen und am Bauhaus ausgeführt. Hartwig war Stukkateur und Bildhauer in München und von 1921 bis 1925 als Werkmeister in der Stein- und Holzbildhauerei am Bauhaus tätig. Das Schachspiel wurde im von Walter Gropius herausgegebenen Band „Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten" veröffentlicht und als „ein Spiel mit neuen Brettsteinen, die entsprechend ihrer Funktion gestaltet sind" beschrieben. Aus der Form der Figuren sollen ihre möglichen Bewegungsrichtungen abgelesen werden können. Beispielsweise ziehen Bauer und Turm winkelrecht zum Brettrand, was durch Würfel unterschiedlicher Größe ausgedrückt wird; der König zieht winkelrecht und diagonal und wird deshalb durch einen kleinen Würfel übereck auf einem größeren dargestellt. Das Spiel wurde in einer einfachen, mit braunem Packpapier bezogenen Schachtel vertrieben, deren Deckel einen von Joost Schmidt gestalteten Aufkleber trug. Von Joost Schmidt stammt auch eine Postkarte, mit der für das Schachspiel geworben wurde: „Zu beziehen durch Staatl. Bauhaus Weimar". Das Spiel wurde nach dem Umzug des Bauhauses 1925 in Dessau weiterproduziert, nun aber verpackt in einem Holzkasten.
- Standort
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Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
- Sammlung
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Spielzeug & Sportgeräte
- Inventarnummer
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85/258 a
- Maße
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Höhe: 2.0 cm, Höhe: 5.0 cm (Figur)
- Material/Technik
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Birnbaumholz
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Staatliches Bauhaus Weimar
Josef Hartwig
- (wo)
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Weimar
- (wann)
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1924
- Rechteinformation
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Badisches Landesmuseum
- Letzte Aktualisierung
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12.07.2024, 10:56 MESZ
Datenpartner
Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Schach
Beteiligte
- Staatliches Bauhaus Weimar
- Josef Hartwig
Entstanden
- 1924