Autonomie und Partizipation im Kontext der stationären Therapie von Kindern und Jugendlichen mit psychiatrischer Erkrankung

Abstract: Hintergrund: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Patientenautonomie im Kontext der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Konflikthaftigkeit des medizinethischen Prinzips sowie die bisher seltenen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit der Thematik motivieren die Arbeit. Für die praktische Umsetzung des Respekts von Patientenautonomie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird häufig das Konzept der Patientenpartizipation vorgeschlagen.
Ziel: Es sollen verschiedene Dimensionen von Patientenautonomie im Kontext der Kinderund Jugendpsychiatrie dargestellt sowie Möglichkeiten seiner Umsetzung aufgedeckt werden.
Methode: Die Arbeit teilt sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil auf. Im theoretischen Teil wurde Literatur zur Thematik selektiv anhand einer kritisch interpretativen Synthese und systematisch nach dem Schema eines Scoping Reviews analysiert. Aus der selektiven Literaturanalyse konnten 87 Texte, aus der systematischen 46 Texte in die Ergebnisse eingeschlossen werden. Im empirischen Teil wurden mit einem dazu selbst entwickelten Fragenbogen der Beteiligungswunsch sowie das Beteiligungserleben von Kindern und Jugendlichen in stationärer psychiatrischer Behandlung erfasst und analysiert. 81 Teilnehmer aus 5 verschiedenen Kliniken wurden in die Studie eingeschlossen.
Ergebnisse: Die Literatur, die sich mit dem Konzept der Patientenautonomie innerhalb der Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigt, fokussiert sich auf Konflikte und gibt wenig konkrete Umsetzungsvorschläge. Selbstwert, Vertrauen und Authentizität werden häufig als Grundlagen von Patientenautonomie beschrieben. Die Literatur, die sich mit dem Konzept der Partizipation innerhalb der Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigt, liefert starke Argumente für Patientenbeteiligung und beschreibt bereits angewandte Umsetzungsbeispiele. Bekannte Partizipationskonzepte, wie Shared Decision-Making, sind für den Kontext der Kinder- und Jugendpsychiatrie nur bedingt geeignet. Die Ergebnisse des empirischen Teils belegen, dass sich Kinder und Jugendliche in stationärer psychiatrischer Behandlung mehr Beteiligung wünschen als sie erleben. Besonders groß war die Differenz zwischen Wunsch und Wirklichkeit für angrenzende Dimensionen von Beteiligung, wie respektvolle Kommunikation oder vertrauensvoller Umgang. Für jugendliche Mädchen war diese Differenz am höchsten. Kinder und Jugendliche, die viel Beteiligung erleben, waren grundsätzlich zufriedener mit dem Klinikaufenthalt.
Konklusion: Zur Umsetzung des Respekts von Patientenautonomie innerhalb der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie ist die Entwicklung eines kontextbezogenen Partizipationskonzepts notwendig. Es soll unabhängig von der Fähigkeit des Patienten anwendbar sein und sich neben medizinischen auch auf alltägliche Angelegenheiten beziehen. Die Schaffung einer vertrauens- und respektvollen Atmosphäre sind dafür eine zentrale Grundlage

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2023

Klassifikation
Philosophie
Schlagwort
Patient
Autonomie
Medizinische Ethik
Selbstbestimmungsrecht
Kind
Partizipation
Partizipation
Patientenorientierte Medizin
Patienteninformation
Ärztliche Aufklärungspflicht
Deutschland

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2023
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/238868
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2388680
Rechteinformation
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
14.08.2025, 10:47 MESZ

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Entstanden

  • 2023

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