Bestand
Gemeinschaftliche Regierung Waldenburg: Verwaltung von Öhringen (Acta regiminis oeringensia) (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Die Gemeinschaftliche Regierung der Waldenburger Linien (Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Pfedelbach) wurde 1745 begründet und hatte ihren Sitz zunächst in Waldenburg, später in Pfedelbach und zuletzt in Schillingsfürst (weitere Unterlagen dieser Provenienz im Archiv Schillingsfürst). Die Gemeinschaftliche Regierung war für die alle Waldenburger Linien betreffenden Angelegenheiten zuständig. Dazu gehörte auch die Verwaltung der mit Hohenlohe-Oehringen gemeinschaftlichen Stadt Öhringen und der gemeinschaftlichen Institutionen in dieser Stadt: Stift, Hospital und Gymnasium. Diese Aufgabe nahm bis zum Verkauf des Waldenburger Anteils 1782 eine Sonderstellung ein. Die Akten darüber machten eine eigene Sparte der Registratur der Gemeinschaftlichen Regierung aus. Für die unmittelbare Erledigung der Oeringensia war das Waldenburger Stadt- und Linienamt in Öhringen der Gemeinschaftlichen Regierung nachgeordnet. Nach dem Verkauf des Waldenburger Anteils 1782 fielen nur noch wenige Akten für die 'Acta regiminis oeringensia' bei der 1806 aufgehobenen Gemeinschaftlichen Regierung an. Diese betrafen vor allem das verbliebene Recht der Vergabe der Stiftsstipendien und der Hospitalpfründen.
Gliederung: I. Angelegenheiten der Kondominatsherrschaften; II. Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten; III. Stadt Öhringen; IV. Stift Öhringen; V. Hospital Öhringen; VI. Gymnasium Öhringen; VII. Gemeinschaftliche Waldenburger Zölle.
1. Zur Verwaltungsgeschichte und zur Geschichte des Bestands: 1745 errichteten die Häuser Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Pfedelbach eine "Hochfürstlich Hohenlohe-Waldenburgische Gemeinschaftliche Regierung" mit Sitz in Waldenburg. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich auf alle die Waldenburger Linie insgesamt betreffende weltliche und kirchliche Angelegenheiten. Zugleich übte sie beratende bzw. gutachterliche Funktionen gegenüber den weiter bestehenden partikularen Regierungen der drei Häuser aus und war oberste gerichtliche Instanz für den Waldenburger Stammesteil. 1764, nach dem Aussterben des jüngeren Hauses Hohenlohe-Pfedelbach wurde der Sitz der Regierung von Waldenburg nach Pfedelbach verlegt. 1767 ordnete der Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst aus Kostengründen und aus Gründen der Geschäftsvereinfachung die Verlegung von Regierung, Regierungsarchiv und Regierungsregistratur nach Schillingsfürst an. Innerhalb des Geschäftsbereichs der Gemeinschaftlichen Waldenburger Regierung nahm die Verwaltung der mit Hohenlohe-Oehringen gemeinschaftlichen Stadt Öhringen und der gemeinschaftlichen Institutionen in der Stadt - Stift, Hospital und Gymnasium - bis zum Verkauf des Waldenburger Anteils 1782 eine Sonderstellung ein. Die "Acta regiminis oeringensia" bildeten in der Registratur der Regierung eine besondere Sparte; ab Juni 1754 wurde für die Öhringer Angelegenheiten ein eigenes Protokoll geführt. Als für die Erledigung der Oeringensia nachgeordnete Behörde fungierte das Waldenburger Stadt- und Linienamt in Öhringen, das auch für die gemeinschaftlichen Waldenburger Zölle zuständig war. Über die "Acta regiminis oeringensia" waren, ebenso wie über die anderen Sparten in der Registratur der Waldenburger Regierung, Repertorien nicht angelegt worden. Auch tragen die einzelnen Faszikel nur in wenigen Fällen ältere Signaturen. Eine grobe Trennung nach Materien wie Stadtamt, Stift, Hospital, Gymnasium ohne differenzierte Gliederung scheint für das Auffinden von Akten unter Beiziehung der sorgfältig geführten Protokolle und ihrer Indices ausgereicht zu haben. Auffallend ist die penible Registrierung jedes Schriftstücks in Rotuli, die den Akten beiliegen. Nach dem Verkauf der Waldenburger Hälfte von Öhringen an Hohenlohe-Oehringen 1782 fielen bei der Gemeinschaftlichen Waldenburger Regierung nur noch wenige Akten mit Öhringer Bezügen an, vorwiegend über das der Waldenburger Linie verbliebene Recht der Vergabe von Stiftsstipendien und Hospitalpfründen. Der Bestand war damit abgeschlossen. Er wurde im 19. Jh. in Schillingsfürst unter Vermischung mit Schriftgut anderer Provenienzen summarisch verzeichnet (Repertorium 206 des Archivs Schillingsfürst). Zwischen 1890 und 1898 extradierte die Domänenkanzlei Schillingsfürst insgesamt 821 Faszikel an die Domänenkanzlei Öhringen. Diese gab auf das Hospital sich beziehendes Schriftgut an die Hospitalverwaltung Öhringen ab; ein Teil wurde im Öhringer Rechnungsarchiv aufbewahrt, ein weiterer - wohl der größere - Teil als wertlos oder als vermeintliche Doppelüberlieferung vernichtet. Im gleichen Zeitraum erhielt auch die Domänenverwaltung Waldenburg entsprechende Akten aus Schillingsfürst. Trotz dieser Abgaben verblieben etwa 2 lfd. m Akten sowie die Protokolle zu den Acta regiminis oeringensia im Archiv Schillingsfürst.
2. Zur Verzeichnung: Im Zuge der Kollationierung und Neuaufstellung der Bestände des Hohenlohe-Zentralarchivs nach 1971 wurden aus dem Partikulararchiv Öhringen, dem Archiv Waldenburg und dem Archiv des Hospitals Öhringen die Acta oeringensia der Gemeinschaftlichen Waldenburger Regierung herausgezogen und nach ihren provisorischen Signaturen aus dem 19. Jh. aufgestellt. Gezielte Suche in Beständen der Archive Schillingsfürst und Waldenburg führten zu weiteren Funden. Eine Überprüfung auf Vollständigkeit anhand des Repertoriums über den Bestand 206 des Archivs Schillingsfürst ließ erhebliche Verluste vorwiegend bei dem nach 1890 extradierten Schriftgut erkennen. Die Verzeichnung erfolgte in der Reihenfolge der Schillingsfürster Signaturen. Da eine alte Ordnung nie bestanden hatte, wurde die Gliederung des vorliegenden Bestandes deduktiv aus den Titelaufnahmen entwickelt. Bei der Benutzung sind parallele Überlieferungen, besonders im Partikulararchiv Öhringen und in den Archiven Waldenburg (Wa 145 Linienamt Öhringen) und Schillingsfürst (Sf 15 Kabinett), zu berücksichtigen. Der Bestand, der die Bezeichnung "Wa 70 Gemeinschaftliche Regierung Waldenburg: Verwaltung von Öhringen (Acta regiminis oeringensia)" erhielt, umfasst in 6,1 lfd. m 532 Büschel. Er wurde im Frühjahr 1985 von Archivamtmann W. Beutter verzeichnet und geordnet. Neuenstein, im Sommer 1985 Dr. Taddey
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 70
- Umfang
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532 Bü (6,1 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Linie Hohenlohe-Schillingsfürst
- Bestandslaufzeit
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1745-1782, Nachakten bis 1798
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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25.02.2022, 08:54 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1745-1782, Nachakten bis 1798