Bestand

Leipziger Broncewarenfabrik Hänsel & Heydenreich KG (Bestand)

Geschichte: Am 10. April 1911 errichteten die Leipziger Kaufleute Karl Heinrich Hänsel und Carl Friedrich Heydenreich in Leipzig unter der Firma der Leipziger Broncewarenfabrik Hänsel & Heydenreich eine Gesellschaft zur Herstellung von Kronleuchtern. Bereits am 29. September 1911 schied Carl Friedrich Heydenreich aus der Firma aus und Karl Heinrich Hänsel führte sie als Einzelkaufmann weiter, bis 1924 der Kaufmann Erich Hänsel, Leipzig, in das Handelsgeschäft eintrat. Während des 2. Weltkrieges fertigte der Betrieb elektrische Beleuchtungskörper, Wärmflaschen für Lazarette und Krankenanstalten, Insektenpulverspritzen für das Heer und Bestandteile aus Eisen zu Geräten für die Luftwaffe.
Während der Luftangriffe am 4. Dezember 1943 und am 27. Februar 1945 wurde der Betrieb weitgehend zerstört. Nach Kriegsende lag der Produktionsschwerpunkt auf der Fertigung von Leuchten, hauptsächlich als Sonderanfertigungen. Zum 1. Januar 1958 erfolgte die Umwandlung der Firma in eine Kommanditgesellschaft. Kommanditist war ab 1965 der VEB Leuchtenbau Leipzig. 1968 schied der letzte private Gesellschafter aus und die verbliebenen Gesellschafter beschlossen 1969, die Gesellschaft aufzulösen. 1974 erlosch die Firma.

Inhalt: Journale.- Personal.- Unfallmeldungen.- Materialprüfungszeugnisse.- Erzeugnisskizzen.

Ausführliche Einleitung: Geschichte der Leipziger Broncewarenfabrik Hänsel & Heydenreich KG

Am 10. April 1911 errichteten die Leipziger Kaufleute Karl Heinrich Hänsel und Carl Friedrich Heydenreich in Leipzig unter der Firma der Leipziger Broncewarenfabrik Hänsel & Heydenreich eine Gesellschaft zur Herstellung von Kronleuchtern. Erster Sitz der Firma war Kohlenstr. 18 - 20. Bereits am 29. September 1911 schied Carl Friedrich Heydenreich aus der Firma aus; Karl Heinrich Hänsel führte sie als Einzelkaufmann weiter, bis 1924 der Kaufmann Erich Hänsel, Leipzig, in das Handelsgeschäft eintrat.
Während des 2. Weltkrieges fertigte der Betrieb elektrische Beleuchtungskörper, Wärmflaschen für Lazarette und Krankenanstalten, Insektenpulverspritzen für das Heer und Bestandteile aus Eisen zu Geräten für die Luftwaffe. 1939 belief sich der Wert der hergestellten Erzeugnisse auf 298 T. RM. Während der Luftangriffe am 4. Dezember 1943 und am 27. Februar 1945 wurde der Betrieb weitgehend zerstört. Nach dem schweren Bombenangriff im Dezember 1943 arbeitete der Betrieb an 5 Ausweichstellen. Die größte Produktionsstätte befand sich im Gebäude der Firma F. A. Schütz in der Körnerstr. 56.
Nach Kriegsende lag der Produktionsschwerpunkt auf der Fertigung von Leuchten, hauptsächlich als Sonderanfertigungen; so wurden Bühnenleuchten an das Landestheater Halle und Spezialschnittbeleuchtungen für Werkzeugmaschinen nach Schweden, in die Schweiz und nach Australien geliefert. 1947 waren im Betrieb 31 Arbeitskräfte beschäftigt.
Im November 1948 wurde die Auflösung der Offenen Handelsgenossenschaft beschlossen, Karl Heinrich Hänsel schied als Gesellschafter aus, sein Sohn Kaufmann Friedrich Erich Karl Hänsel, Leipzig, wurde Alleininhaber. Der Sitz der Firma war Hohe Str. 9 – 13. Am 29. April 1953 setzte der Rat der Stadt Leipzig, Abt. Örtliche Industrie und Handwerk, Betriebsverwaltung, Willy Rasp, Leipzig, als Treuhänder ein; die Vertretungsbefugnis des Firmeninhabers ruhte für zwei Monate. Zum 1. Juli 1953 erfolgte die Aufhebung der Treuhandschaft und des Ruhens der Vertretungsbefugnis des Firmeninhabers.
Zum 1. Januar 1958 erfolgte die Umwandlung der Firma in eine Kommanditgesellschaft. Kommanditist war ab 1965 der VEB Leuchtenbau Leipzig. 1968 schied der letzte private Gesellschafter aus und die verbliebenen Gesellschafter beschlossen 1969, die Gesellschaft aufzulösen. 1974 erlosch die Firma.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Das Schriftgut wurde dem Staatarchiv Leipzig durch den VEB Narva "Rosa Luxemburg" Leuchtenbau Leipzig und die Sachsen-Licht Leuchtenbau Leipzig GmbH im Zusammenhang mit den Übergaben zum Bestand VEB Leipziger Werke, Leuchtenbau 1986 und 1990 übergeben (vermutlich 1990). Der Bestandsumfang beträgt 0,35 lfm. Zu den 21 Akten war zunächst kein Findmittel vorhanden. 2009/10 wurden die Unterlagen von Thoralf Handke im Archivprogramm AUGIAS 7.4 verzeichnet und die Personalunterlagen mit einem Personenindex erschlossen. Für den Bestand wurde eine Systematik eingeführt und die Verzeichnungseinheiten zugeordnet. Parallel erstellte T. Handke eine Datensammlung zur Geschichte der Firma. 2019 wurde auf dieser Grundlage die vorliegende Einleitung durch Antje Reißmann erstellt.

Überlieferungsschwerpunkte

Schwerpunkte der Überlieferung bilden Personal- und Lohnunterlagen der Beschäftigten aus den 1960er Jahren sowie Personalunterlagen ausgeschiedener Beschäftigter für den Zeitraum 1947 – 1969. Neben den Akten zu Betriebsführung (Journalen) enthält der Bestand Akten zur Entwicklung neuer Erzeugnisse und Materialprüfungszeugnisse. Für die Zeit vor 1945 sind keine Akten nachweisbar.

Hinweise zur Benutzung

Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014 benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG sind bei personenbezogenen Archivalien Schutzfristen zu beachten, dies betrifft Personalunterlagen, Lohnunterlagen und eine Akte zu Unfallanzeigen. Diese Unterlagen unterliegen teilweise noch bis 2057 einer Schutzfrist.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20863 Leipziger Broncewarenfabrik Hänsel & Heydenreich KG, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Verweise auf korrespondierende Bestände

StA-L, 20763 VEB Leipziger Werke, Leuchtenbau, Nr. 902

Quellen

StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. HRA 2720 (dort auch Handblatt HR 14833)
StA-L, 20242 Kreis-Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens, Nr. 1768

Dr. Thoralf Handke / Antje Reißmann

2010 / 2019

Bestandssignatur
Sächsisches Staatsarchiv, 20863
Umfang
0,35 (nur lfm)

Kontext
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 09. Wirtschaft >> 09.10 Metallwarenindustrie

Bestandslaufzeit
1936 - 1971

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Letzte Aktualisierung
27.11.2023, 08:58 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1936 - 1971

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