Bestand
KG Gelsenkirchen - Bismarck (Bestand)
Zum BestandDas Archiv der Ev. Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Bismarck wurde 1998 und 2010 (ab Nr. 371) im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet. Es umfasst 473 Verzeichnungseinheiten, davon: 388 Akten und Amtsbücher, 19 Karten und Pläne, 47 Fotos und Bilder und 19 Druckschriften. Die Überlieferung erstreckt sich in ihrer gesamten Laufzeit über den Zeitraum von 1730 bis 2008, wobei das Schriftgut aus dem 20. Jahrhundert deutlich überwiegt.Im Archiv befinden sich Unterlagen zur Errichtung der Kirchengemeinde, u.a. die Errichtungsurkunde aus dem Jahr 1874 (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Bismarck Nr. 274) . Die späteren Grenzveränderungen sind durch die Errichtungsurkunden der Kirchengemeinden Hüllen und Buer-Erle dokumentiert . Die Protokollbücher sind ab 1890 bis 1988 vorhanden, es fehlt ein Protokollbuch von 1921 bis 1936 (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Bismarck Nr. 321 und 311). Den Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Bauakten, vor allem zum Neubau und zum Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Christuskirche.Von Interesse sind die Unterlagen des Ev. Meister- und Gesellenvereins Bismarck. 1926 gaben die wirtschaftliche Not vieler kleiner Handwerksbetriebe Anstoß zur Bildung eines Vereins gaben. Es hat sich ein reges Vereinsleben entwickelt, das in den Akten und Fotos einen breiten Niederschlag gefunden hat.Bereichert wird das Archiv durch die Fotosammlung, die u.a. durch die Tätigkeit von Heimatforscher Max Westermann entstanden ist. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 19.12.2006.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Bismarck Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Bielefeld, im Juli 2010Anna WarkentinZur GemeindegeschichteDie Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Bismarck wurde 1874 als Kirchengemeinde Braubauerschaft errichtet. In ihren Wurzeln geht sie zurück auf die Schloßkapelle des Hauses Grimberg: Nachdem der Schloßherr Heinrich Knippink zum Grimberg zum lutherischen Bekenntnis übergetreten war, stiftete er 1560 ein Armenhaus in dem Bleck und außerdem ein Kapital, von dessen Rente ein lutherischer Prediger für die Schloßbesitzer und die Armengemeinde nebst freier Wohnung unterhalten werden sollte. Den Besuch der sonntäglichen Andachten gestattete man stillschweigend auch den umwohnenden Bauern der Braubauerschaft, obwohl sie in die Kirchengemeinde Wattenscheid eingepfarrt waren.Als seit 1666 die Adelsfamilie Nesselrode in den endgültigen Besitz des Schlosses Grimberg gelangte, blieben zwar die luth. Armenhausgeistlichen, aber es ergaben sich langwierige Streitigkeiten, zumal der in den Grafenstand erhobene Franz von Nesslrode um 1738/48 zum katholischen Glauben übergetreten war. Als dieser die Schloßkapelle zu seiner Hauskapelle machte, sah sich die evangelische Gemeinde in ihrer freien Religionsausübung beschränkt. Auf Veranlassung des preußischen Königs mußte Franz von Nesselrode 1735 für die Gemeinde schließlich eine neue Kirche auf dem Bleck errichten.Nachdem sich zwischenzeitlich schon ein eigener Schulverband gebildet hatte und ein Friedhof für die Gemeinde angelegt worden war, wurden 1874 die Eingesessenen zu Hüllen, Bulmke und Braubauerschaft aus Wattenscheid ausgepfarrt und zur selbständigen Kirchengemeinde Braubauerschaft vereint. Der bisherige Patron Graf zu Nesselrode hatte sich mit der Errichtung einverstanden erklärt. Er überließ der neuen Kirchengemeinde die Bleckkirche mit allen zugehörigen Liegenschaften und die Pfarre unter Abtretung aller Rechte und Ansprüche. Dafür blieb ihm das freie Verfügungsrecht über das Armenhaus vorbehalten.Infolge des Zuzugs vieler Bergleute, die in dem sich ausweitenden Kohlebergbau Arbeit fanden, wuchs die Gemeinde beständig. Die Bleckkirche war bald zu klein und auch trotz eines Anbaus konnte sie die wachsende Gemeindegliederzahl nicht mehr aufnehmen, so daß sie 1888/1889 völlig umgebaut wurde. 1894 entstand durch Auspfarrung der Gemeindeteile Hüllen und Bulmke die selbständige Kirchengemeinde Hüllen. Vier Jahre später mußte dennoch bereits eine zweite Pfarrstelle in Braubauerschaft eingerichtet werden. 1899 wurde ein Teil der Gemeinde nach Erle abgezweigt. Im selben Jahr ging man daran, ein neues großes Gotteshaus zu bauen und bereits ein Jahr später konnte die Christuskirche feierlich eingeweiht werden.Nachdem 1900 die politische Gemeinde den Namen Braubauerschaft abgelegt und sich nach der größten Zeche in ihrem Raume "Bismarck" genannt hatte, folgte ihr die Kirchengemeinde 1902. Vier Jahre später wurden die dritte und zugleich - für die seelsorgerliche Betreuung der masurischen Gemeindeglieder - eine zweisprachige vierte Pfarrstelle errichtet.Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in Gelsenkirchen-Bismarck seine Spuren, auch hier tobte der Kirchenkampf und zerstörten Bomben, was in den Jahrhunderten zuvor aufgebaut worden war. Nach dem Wiederaufbau der beiden Kirchen erhielt 1953 der Friedhof "Auf der Hardt" eine Kapelle. 1961 entstand an der Paulstraße ein Gemeindehaus mit Jugendheim, ihm folgte 1970 das Gemeindezentrum am Grieseplatz im Haverkamp.Bielefeld, im Oktober 1998(Ingrun Osterfinke)Literatur zur Gemeindegeschichte (Auswahl):Festschrift "Evangelische Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Bismarck 1874-1974"Murken, Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band 1, Bielefeld 2008, S. 651-657
- Bestandssignatur
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FB Gelsenkirchen-Bismarck
- Kontext
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.04. Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid
- Bestandslaufzeit
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1730 - 2008
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 00:11 MESZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1730 - 2008