Archivbestand
Militärischer Nachlass Konrad Wencher, Oberleutnant Feldflieger Abt.28 XI AK, *1890 +1915 (Bestand)
Personengeschichte: Konrad Wencher wurde am 2. Juli 1890 in Ulm als Sohn des späteren Generalleutnants Adolf von Wencher, zu Beginn des 1. Weltkriegs Kommandeur der stellvertretenden 54. Infanterie-Brigade (1), geboren. Er durchlief die Kadettenschule in Karlsruhe (2) und wurde am 1. März 1910 als Portepee-Unteroffizier (3) aus der Hauptkadettenanstalt entlassen. Zum gleichen Datum trat er als Leutnant der in Ulm stationierten 1. Eskadron des Ulanen-Regiments König Karl (1. Württ) Nr. 19 bei (4). Im Mai begann Wencher eine Ausbildung zum Piloten, die er am 20. März 1914 mit dem 3. Examen beendete (5). Mit der Mobilmachung wurde Wencher der Abteilung 28 des XI. Armeekorps zugeteilt. Im August 1914 absolvierte er an der Westfront 7 Feindflüge, ab September war er mit seiner Abteilung bis zum Juli 1915 an der Ostfront eingesetzt. Er war dort v. a. in Jetzow (östlich Lodz) und Klein-Tauersee, Kreis Neidenburg (Ostprteußen) stationiert und absolvierte dort 46 Feindflüge. Am 21. Juli 1915 wurde Konrad Wencher zur Inspektion der Fliegertruppe nach Berlin versetzt, am 15. September zum Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung 2 nach Metz abkommandiert. und von dort bereits am 21. Oktober zur Fliegerabteilung 25 des 5. Armeekorps (6). Am 11. November 1915 wird Wencher erneut zum Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung kommandiert. Nachdem er am gleichen Tag noch während eines Patrouillenflugs bei Pont à Mousson unter starken Beschuss geraten war, verunglückt Konrad Wencher am 14. Dezember 1915 "in der Nähe des Flugplatzes St. Arnual bei Saarbrücken bei einem Probeflug durch Absturz mit Flugzeug tödlich" (7). Nach Auskunft Adolfs von Magirus an den Vater des Verstorbenen sei "der Absturz [...] lediglich dadurch erfolgt, dass einige Bolzen an den Flügeln zu leicht gewesen seien, man könne aber nicht sagen, dass die Fabrik eine Schuld treffe" (8). Konrad Wencher, der in Ulm beigesetzt wurde, wurde posthum am 18. Dezember 1915 zum Oberleutnant befördert.
Zum Bestand: Der Nachlass Wencher ist mit einiger Sicherheit entstanden auf der Basis derjenigen Unterlagen, die in der im März 1915 gegründeten "Kriegsgeschichtlichen Abteilung" des Kriegsministeriums gesammelt worden sind (9). Das entsprechende Schriftgut und ebenso die private Korrespondenz (10) wurden im Rahmen der Ausbildung von Joachim J. Halbekann unter Anleitung von Dr. Moegle-Hofacker verzeichnet. Nach Einpassung in die Gesamtinidizierung für die militärischen Nachlässe wurde das Findmittel im November 1997 fertiggestellt. Der Bestand umfasst 3 Bü bzw. 0,1 Regalmeter.
Anmerkungen: (1) Vgl. HStAS M 430/2, Personalakten II, Nr. 2350 (Personalakte Generalleutnant Adolf von Wencher, + 16. Mai 1934). Ein Foto von Adolf von Wencher ist in der Bildnissammlung Signatur M 707 im HStAS verwahrt. (2) siehe hierzu und im folgenden HStaS M 430/2, Personalakten II, Nr. 2349 (Personalakte Oberleutnant Konrad Wencher, + 14. Dezember 1915). (3) Höhere Unteroffizierskategorie. (4) Vgl. dazu allgemein Heinrich BEUTNER: Das Ulanen-Regiment "König Karl" (1. Württ.) Nr. 19 im Weltkrieg 1914 - 1918, Stuttgart 1927 (= Die württembergischen Regimenter im Weltkrieg 1914 - 1918, Band 40). Darin zu den Fliegern des Regiments S. 269ff, zu Konrad Wencher S. 271, S. 289 (Ehrentafel des Regiments) und S. 269 mit Abb. "Leutnant Wencher und Leutnant Logan". Ein Foto Konrad Wenchers ist in Bü 3 (aufgeklebt auf Brief vom 28. Juni 1815) verwahrt. (5) Vgl. Bordbuch in Bü 1 dieses Nachlasses; als Ausbildungsorte sind demnach zu nennen: Freiburg i. Br., Hannover, Johannistal bei Berlin, Straßburg. (6) Vgl. Wenchers Kommentar zu diesen schnell wechselnden Einsatzorten in Bü 2 dieses Nachlasses. (7) HStAS M 430/2, Personalakten II, Nr. 2349. (8) HStAS M 660 / ... Nachlass von Magirus, Heft 9, Brief vom 29. 12. 1915, S. 14. (9) Vgl. Joachim FISCHER: Das württembergische Kriegsarchiv. Zur Überlieferungsgeschichte der militärischen Archivalien in Württemberg. In: Aus der Arbeit des Archivars. Festschrift für Eberhard Gönner, hg. von Gregor Richter ( = Veröffentl. der Landesarchivdirektion Baden-Württ. Bd. 44). Stuttgart 1986, S. 116 f . (10) Vom 23. November 1914 datiert der früheste im Nachlaß vorhandene Brief Wenchers(Bü 2 dieses Nachlasses) , der von der Front seinem Vater, vor allem aber dem als "Onkel" bezeichneten Leiter der Armee-Abteilung im württembergischen Kriegsministerium, Generalleutnant Adolf von Magirus, ausführliche Berichte gab. Der Nachlass Adolfs von Magirus befindet sich im HSTAS (M660/ ... ; vgl. dortige biographische Daten in der Einleitung). Darin in Heft 9: Briefwechsel zwischen Generalleutnant von Wencher und General von Magirus, März 1915 - November 1917). Der in Heft 47 des Nachlasses von Magirus enthaltene Brief Konrad Wenchers an von Magirus vom 15. Juli 1915 hat sein Pendant im hier vorliegenden Nachlaß Wencher, Bü 3.
- Reference number of holding
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Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/249
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe
- Indexentry person
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Wencher, Konrad; Oberleutnant und Feldflieger, 1890-1915
- Date of creation of holding
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1913 - 1915 (1916)
- Other object pages
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- Rights
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- Last update
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13.11.2025, 2:39 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1913 - 1915 (1916)