Bericht
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in der Balkanregion – Möglichkeiten und Grenzen
Die meisten Westbalkanländer haben ein hohes und in der Regel persistentes Leistungsbilanzdefizit von annähernd 10% des BIP. Reduktionen des Leistungsbilanzdefizits der letzten Jahre sind vor allem auf krisenhafte Importzurückhaltung zurückzuführen. Das durchschnittliche Westbalkanland (im Sinne des ungewichteten Durchschnitts über die sieben Länder Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien) hat eine Exportquote von nur 20%. In den fünf neuen mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten (NMS-5) Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn wird das mehr als dreifache Niveau erreicht. Fast alle Westbalkanländer konnten aber ihre Güterexporte zuletzt im Vergleich zur Vorkrisenperiode als Anteil am BIP steigern. Während der technologiegetriebene Sektor des Maschinen- und Fahrzeugbaus den Kern der deutschen Industrie sowie jener der NMS-5 bildet, ist dieser Sektor in den Westbalkanländern sehr klein. Auch die chemische Industrie ist recht schwach entwickelt. In beiden, technologisch hochwertigen, Sektoren kam es aber zuletzt zu Exportsteigerungen. Ein Anstieg der Lohnstückkosten relativ zum deutschen Niveau bei gleichzeitiger Ausweitung der Exportanteile am EU-Markt deutet auf eine qualitative Aufwertung der Güterexporte der meisten Westbalkanstaaten hin. Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Mazedonien sind vergleichsweise gut in internationale Produktionsnetzwerke integriert, während Albanien, der Kosovo und Montenegro eine sehr schwache Einbindung zeigen. Rund 60% der Exporte der Westbalkanländer stammen aus lower-tech Industrien. Ähnlich zu anderen südeuropäischen Ländern davor haben auch die Westbalkanländer im letzten Jahrzehnt langsam komparative Vorteile in vielen dieser Industrien verloren und ein schrittweiser Übergang zum medium‑tech Industriesegment ist absehbar und notwendig. Der Dienstleistungssektor (einschließlich Bauwesen) ist der wichtigste Wirtschaftszweig in den Westbalkanländern. An der gesamten Wertschöpfung nimmt er zwischen 66% in Serbien und dem Kosovo und 79% in Montenegro ein, an der Beschäftigung zwischen 60% und 82%. Strukturelle Ungleichgewichte zugunsten der Bauwirtschaft und nicht handelbarer Dienstleistungssektoren bestanden vor der Krise in gewissem Ausmaße in Kroatien, Montenegro und Serbien. Während der Handel mit Gütern in den Westbalkanländern stark defizitär ist, ist die Bilanz im Dienstleistungshandel positiv...
- Weitere Titel
-
Improving Competitiveness in the Balkan Region
- Sprache
-
Deutsch
- Erschienen in
-
Series: wiiw Forschungsbericht ; No. 3
- Klassifikation
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Wirtschaft
Employment; Unemployment; Wages; Intergenerational Income Distribution; Aggregate Human Capital; Aggregate Labor Productivity
Macroeconomic Policy, Macroeconomic Aspects of Public Finance, and General Outlook: General
Trade: General
International Investment; Long-term Capital Movements
International Migration
Foreign Exchange
Current Account Adjustment; Short-term Capital Movements
National Government Expenditures and Education
National Government Expenditures and Related Policies: Infrastructures; Other Public Investment and Capital Stock
Education and Economic Development
Transactional Relationships; Contracts and Reputation; Networks
Economic Development: Urban, Rural, Regional, and Transportation Analysis; Housing; Infrastructure
Development Planning and Policy: Trade Policy; Factor Movement; Foreign Exchange Policy
- Thema
-
competitiveness
economic policy
non-performing loans
capital inflow
real exchange rate
production networks
trade in goods
trade in services
foreign direct investment
labour market
migration
infrastructure
dual education
fiscal devaluation
Western Balkans
- Ereignis
-
Geistige Schöpfung
- (wer)
-
Gabrisch, Hubert
Hanzl-Weiss, Doris
Holzner, Mario
Landesmann, Michael
Pöschl, Johannes
Vidovic, Hermine
- Ereignis
-
Veröffentlichung
- (wer)
-
The Vienna Institute for International Economic Studies (wiiw)
- (wo)
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Vienna
- (wann)
-
2015
- Handle
- Letzte Aktualisierung
-
10.03.2025, 11:43 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bericht
Beteiligte
- Gabrisch, Hubert
- Hanzl-Weiss, Doris
- Holzner, Mario
- Landesmann, Michael
- Pöschl, Johannes
- Vidovic, Hermine
- The Vienna Institute for International Economic Studies (wiiw)
Entstanden
- 2015