Bestand

Rechentshofen, Klosterhofmeisterei (Bestand)

Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält Amtsbücher und Akten des württembergischen Hofmeisters zu Rechentshofen, der die Güter des 1564 aufgehobenen Zisterzienserinnenklosters für den Kirchenrat verwaltete. Die Archivalien gelangten 1812 im Rahmen eines Besitztauschs an das Haus Württemberg. Vorhanden sind Rechnungen, Befehlbücher und Lagerbücher. Weitere Archivalien über Kloster und Klosterverwaltung befinden sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Aus der Geschichte des Klosters und der Verwaltung der Klostergüter: Das Zisterziensernonnenkloster Rechentshofen (Corona beatae Mariae virginis, Mariäkron) entstand zwischen 1230 und 1240 als Gründung des Edelfreien Belrein von Eselsberg. Die älteste Urkunde für das Kloster ist vom 30. Juli 1240 oder 1241 datiert. Die Vogtei über das Klosters gelangte bereits etwa 1255-1260 im Erbgang an die Grafen von Vaihingen, von diesen 1356 durch Testament an die Grafen von Württemberg. Herzog Ulrich von Württemberg setzte schon 1534 einen Schaffner für die Verwaltung des Klosters ein, in dem noch die (letzte) Äbtissin und fünf Nonnen lebten. Nach dem Verzicht der letzten Nonnen auf ihr Insitzrecht wurde das Kloster 1564 aufgehoben. Es kam mit allen Liegenschaften, Einkünften und Rechten zum württ. Kirchengut. Die Klostergüter wurden seitdem regelmäßig verpachtet. Der Kirchenrat ließ Rechentshofen durch Hofmeister verwalten. Von 1634-1648 war das dem Zisterzienserorden restituierte Kloster wieder mit Äbtissin und Nonnen (aus Lichtental bei Baden-Baden) besetzt, die Güter wurden zeitweise von einem katholischen Schaffner verwaltet. Infolge der Verstaatlichung des Kirchenguts war Rechentshofen von 1806-1812 Domäne. Im Tausch gelangte diese schließlich 1812 in den Besitz der Hofkammer. Die frühe Klostergeschichte behandelt kritisch Hansmartin Decker-Hauff, "Wer gründete Kloster Rechentshofen?" in: Hie gut Württemberg (Beilage der Ludwigsburger Kreiszeitung) 1. Jahrgang 1950, S. 86-87. Eine Übersicht über die Geschichte von Rechentshofen voAn der Gründung bis zum Jahre 1812, ohne Quellennachweis aus der Literatur zusammengestellt, gibt Friedrich Wißmann, "Die Geschichte des Klosters Rechentshofen" in: Ztschr. Des Zabergäuvereins Jahrg. 1956 (Heft 2) S. 17-26. Anhang: Die Klosterhofmeister in Rechentshofen 1564-1806 (zusammengestellt aus A 284 Rubrik Xxa, Rechentshofen): Egen, Hans 1564-1571 Unfried, Samuel 1571-15.. Ohnfridt, Daniel 15..-1603 Zweifel, Johann Jakob 1603-1614 Sauselin, Conrad 1614-1618 Zweifel, Johann Jakob 1618-1633 Nördlinger, Alexander 1633-1635 Hirschmann, Hans Michael 1635-1636 Herbst, Anastasius, Ahasverus 1636-1639 Schwäblin, Theobald, katholischer Schaffner 1638 Engelhardt, Johann 1639-1644 Baus, Anstet Friedrich 1645-1652 Stockmayer, Stephan 1652-1654 Helwer, Johann Conrad 1654-1655 Renz, Johann Conrad 1665-1685 Renz, Philipp Conrad 1685-1694 Vischer, Georg Andreas 1694-1695 Rieß, Johann Jakob 1695-1700 Fesel, Johann Christoph 1700-1726 von Gülchen, Johann Ludwig 1726-1733 Schoeps, Christian Friedrich 1733-1766 Hochstetter, Ferdinand Friedrich, Rat 1766-1794 Glotzeis, Christoph Friedrich 1794-1799 Romig, Christoph Friedrich 1799-1804 Kapp, Johann Abraham, Exped.-Rat 1804-1807

Überlieferung, Verzeichnung und Ordnung des Bestands: Die in diesem Bestand enthaltenen Archivalien befanden sich im 19 Jahrhundert beim Hofkameralamt Freudental, seit 1910 beim Hofkameralamt Bietigheim. Sie gelangten 1961 aus Schloß Monrepos als Depositum der Hofkammer des Herzoglichen Hauses Württemberg unter Eigentumsvorbehalt in das Staatsarchiv Ludwigsburg. Der Bestand umfasst 126 Bände bzw. Büschel mit 6,8 lfd. m. Seine Hauptmasse bilden die von den Hofmeistern geführten Rechnungsbände. Die Reihe der Rechnung beginnt zwar mit 1629/1630, doch ist sie bis zu Mitte des 18. Jahrhunderts sehr lückenhaft. Vollständig liegen nur die Jahrgänge von 1759-1805 vor. Verzeichnet wurde die Rechnungen (Bände 1-110) 1962 von dem Archivangestellten Friedrich Röhrich, überarbeitet vom dem Archivangestellten Franz Hundsnurscher. Letztgenannter verzeichnete 1962 auch die übrigen Teile (Bände 111-121) und brachte den ganzen Bestand in eine abschließende Ordnung.

Hinweise auf andere Archivalien betr. Rechentshofen: Archivalien gleicher Provenienz befinden sich als Staatseigentum im Hauptstaatsarchiv Stuttgart in den Beständen A 461-467 Nr. 1823 (Geistliche Lagerbücher) und A 515 (Rechentshofen). Archivalien anderer Provenienz über Rechentshofen befinden sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart in den Beständen A 206 (Oberrat: Ältere Ämterakten), A 282 und A 284 (General- und Spezialakten des Kirchenrats) und A 286a (Holzberichte) und im Staatsarchiv Ludwigsburg in den Beständen E 242d (Klosterkapitalienadministrationskommission), D 37 (Krondomänen) und F 40 (Kameralamt Bietigheim). Ludwigsburg, März 1963 Dr. Facius

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, GL 110
Extent
126 Bände (9,5 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Hofkammer des Hauses Württemberg (Depositum) >> Geistliche Ämter (dem Kirchenrat unterstellt)

Date of creation of holding
1564-1806

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Rights
Last update
18.04.2024, 10:40 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1564-1806

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