Forschungsbericht
Umweltverträglicher Pflanzenschutz bei der Bekämpfung des Maiszünslers durch Vermeidung von Insektiziden : Entwicklung eines neuen Verfahrens der mechanischen Stoppelbearbeitung bei der Körnermaisernte zur Verbesserung der Feldhygiene und Bekämpfung von Schadinsekten
Zusammenfassung: Ziel dieses Projektes war die Entwicklung eines neuen Körnermaisernteverfahrens mit integrierter Maisstoppelzerkleinerung und intensiver Maisstrohaufbereitung, sowie der dazu notwendigen Maschinentechnik in Form eines Erntevorsatzes für Mähdrescher. Mit der Entwicklung des Horizon Star III (HS3) bis zur Serienreife steht zum Ende dieses Projektes der weltweit erste Maispflücker zur Verfügung, der bereits während des Ernteprozesses die Maisstoppeln bis zum Wurzelansatz auffasern kann. Dazu sind die Horizontalhäcksler dieser neuen Generation von Maispflückern mit speziellen Hybridmessern bestückt, die sowohl schneidend - als auch schlagend - auf die Maisstoppeln einwirken und ein Auffasern bis zum Wurzelansatz herbeiführen. Dies gelingt nur dann, wenn die Werkzeuge unmittelbar an der Bodenoberfläche geführt werden. Herkömmliche Höhenführungssysteme können diesem Anspruch nicht genügen. Es werden zusätzliche Sensoren sowie eine Anpassung der Signale benötigt, sodass ein neues Höhenführungssystem eingeführt wurde, das die Signale von fünf Bodentastbügeln verarbeitet. Zudem kann nur durch eine automatische Spurführung die notwendige Präzision in der Ausrichtung der Reihenaggregate zu den Maisreihen sichergestellt werden. Der erhöhte Leistungsbedarf erforderte die Neuauslegung des Antriebsstrangs. Diverse Detailoptimierungen stimmen die Maschine für den bodennahen Einsatz ab. Speziell für die Umsetzung dieses Systems mit Arbeitsbreiten >6 m wurde bereits ein flexibles Rahmenkonzept mit mittiger Teilung des Grundrahmens und individueller Höhenführung beider Maschinenhälften entwickelt. Auf diese Weise kann auch bei größeren Arbeitsbreiten sicher der Bodenkontur gefolgt werden. Die Zerkleinerung des Maisstrohs erfolgt durch ein bewährtes 3-Walzen-System. Herkömmliche Verfahren, vor allem der Einsatz von Schlegelmulchern, können die durch Erntefahrzeuge niedergefahrenen Maisstoppeln zumeist nicht oder nur unzureichend erfassen und bearbeiten. Der HS3 bearbeitet die Maisstoppeln bereits, bevor diese überfahren werden. Auf diese Weise kann eine gleichbleibend hohe Bearbeitungsqualität über die Gesamtfläche erzielt werden. Die durchgeführten Versuche zeigen, sofern mit der Bestellung des Maises geeignete Bedingungen geschaffen wurden, der neue Erntevorsatz 78,3% bis 90,5% der Maisstoppeln vollständig zerstören konnte, wobei nur 4,0% bis 9,3% der Maisstoppeln mit einem intakten Internodium zurückblieben. Entscheidend für den Erfolg sind eine ebene Bodenoberfläche und die korrekte Ausrichtung der Werkzeuge zur Maisreihe. Gegen derartige Störgrößen sind Mulcher robuster. Auch im Maisstroh hinterließ der HS3 nahezu keine intakten Internodien der Maisstängel. Somit ist von einer hohen Wirkung gegen den Maiszünsler auszugehen und ein zusätzliches Mulchen nicht notwendig. Die Siebanalysen des Maisstrohs zeigten, dass der HS3 gegenüber der Vorgängerversion (ohne Stoppelzerkleinerung) eine weitere Intensivierung der Maisstrohzerkleinerung erreicht. Das Niveau von Schlegelmulchern (in Sachen Feinheit der Zerkleinerung) erreichte er jedoch nicht. Vor diesem Hintergrund gilt es unter Einbeziehung des standörtlichen Infektionsdrucks, der Fruchtfolge, des Bestellverfahrens und der Pflanzenschutzstrategie abzuwägen, ob der HS3 als alleinige Maßnahme das Mulchen vollständig ersetzen kann. In den eigens durchgeführten Versuchen in der Folgekultur Winterweizen konnte keine abschließende Bewertung hinsichtlich eines möglichen Minderungseffekts auf den DON-Gehalt erfolgen. In beiden Versuchsjahren waren die Mykotoxingehalte über alle Varianten sehr niedrig. Auch energetisch und arbeitswirtschaftlich kann das einstufige Verfahren des HS3 Vorteile bieten. Mit einem zusätzlichen Leistungsbedarf von ca. 3,7-7,3 kW/m Arbeitsbreite benötigt der HS3 im Vergleich zu Mulchern eine geringe Leistung für die Zerkleinerung der Körnermaisstoppeln. Somit sind gegenüber einem zweistufigen Verfahren, bestehend aus Ernte mit anschließender Stoppelzerkleinerung mittels Mulcher, auch Kraftstoffeinsparungen möglich
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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1 Online-Ressource (206 Seiten)
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Illustrationen
Literaturverzeichnis: Seite 195 - 204
- Schlagwort
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Pflanzenschutz
Umweltverträglichkeit
Maiszünsler
Integrierter Pflanzenschutz
Deutschland
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Osterrönfeld
- (wer)
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Deutsche Bundesstiftung Umwelt
- (wann)
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2022
- Urheber
- Beteiligte Personen und Organisationen
- URN
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urn:nbn:de:101:1-2024032817252343857967
- Rechteinformation
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Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
-
25.03.2025, 13:54 MEZ
Datenpartner
Deutsche Nationalbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Forschungsbericht
Beteiligte
- Ramm, Sebastian
- Steen, Rüdiger
- Reckleben, Yves
- Dutzi, Sven
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt
- Carl Geringhoff GmbH & Co. KG
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Entstanden
- 2022