Schloss

Marburg Schloss RenaissancebauphaseMarburg Castle Renaissance phase

1567 richtete Philipps II. Sohn Landgraf Ludwig IV. seine Hauptresidenz in Marburg ein. Als Architekt fungierte bis zu seinem Tod 1593 der schon unter Philipp II. als „Verwahrer des Marburger Schlosses“ beschäftigte Mechaniker und Instrumentenbauer Ebert Baldewein.[9] Dabei erfuhr zuerst der alte Südflügel im Inneren eine umfassende Neuordnung der Grundrisse und eine Überarbeitung des Treppenturms mit einem neuen Portal. Im Erdgeschoss erbaute Baldewein ein Archivgewölbe und im dritten Obergeschoss wurde der Fachwerkaufbau mit den Wohnräumen des Landgrafen erneuert und mit einem geschweiften Giebel nach der aktuellen Mode versehen. 1568 errichtete Baldewein einen neuen Dachreiter mit begehbarer Plattform und welscher Haube auf dem Dach der gotischen Schlosskapelle, in dem sich eine zweigeschossige Türmerwohnung und eine neue Kunstuhr des Uhrmachers Christoph Thor befand. 1572 fügte Baldewein südlich vor der Kapelle die Rentkammer an, die das Wappen Landgraf Ludwigs IV. von Hessen trägt. Es entstanden nun verschiedene Verbindungsgänge, so vor dem Westflügel und 1578 hin zum Wilhelmsbau, die heute in später rekonstruierter Form erhalten sind. 1573 schuf der Hofschreiner Nikolaus Hagenmüller aus Frankenhausen eine neue Innenausstattung des Fürstensaals, von der noch hölzerne Portale erhalten sind. Im folgenden Jahr wurde im Saal eine zweigeschossige „Buttelei“ von dem aus der Schweiz stammenden Schreiner Karl Kaufmann aufgestellt, die heute noch im Museum erhalten ist. Über dem Küchenbau in der Nordostecke entstand 1576/77 ein neues Fachwerkobergeschoss, wo der Leibarzt Johann Wolff und die Apotheke untergebracht wurden. Auch außerhalb des Kernschlosses wurde intensiv gebaut. Baldewein erneuerte 1575 das Zeughaus und den Marstall in der Vorburg. Wohl um 1580 erfolgten Umgestaltungen des Südtores. Auf der Nordterrasse wurde 1588–1590 unter der Leitung des Werkmeisters Valentin Krafft das große dreiteilige Wirtschaftsgebäude errichtet, von dem heute nur noch die Kellergewölbe erhalten sind. Es bestand aus dem Brauhaus im Osten, der Münze in der Mitte dem Schlachthaus im Westen.

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Attribution 4.0 International

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Location
Schloss Marburg (Marburg)
Collection
Architektur der Europäischen Renaissance

Related object and literature
ist dokumentiert in: Karl Justi: Das Marburger Schloß. Baugeschichte einer deutschen Burg. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 21. Marburg 1942. Susanne Voigt: Eberdt Baldwein. Der Baumeister Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg, 1567-1592. Diss. Marburg 1939.
Teil von: Marburg Schloss Gesamtanlage

Classification
Höfische Kunst (Gattung)
Bauwerk (Gattung)
Architektur (Gattung)

Period/Style
Renaissance
Event
Herstellung
(where)
Schloss Marburg (Marburg)
Marburg (Lahn)
(when)
1567-1590
Event
Auftrag
(who)
(when)
1567-1590

Last update
05.03.2025, 4:25 PM CET

Data provider

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Object type

  • Schloss

Associated

Time of origin

  • 1567-1590

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