Engel

Vertreibung aus dem Paradies

Im späten 19. Jh. fand in Europa die Kunst der "Naturvölker" Interesse. Der Wechsel vom "Abbild" zum "Gebilde", vom naturalistischen Abbild zur künstlerischen Impression um 1900, erweckte Interesse an der Kunst ferner Welten wie ländlicher Regionen. Als Gegenbild der nun negativ gesehenen Industriegesellschaft konstruierte man ein fiktives "Paradies". Der "Primitive" schien diesem nahe, in Harmonie zwischen Ich und Außenwelt. Diese Bewusstseinskrise der Industrienationen rückte exotische wie regionale europäische "Volkskunst" in den Fokus. Künstler sahen darin "urwüchsige" Bildsprachen, zogen sie im eigenen Schaffen heran. Afrikanische, asiatische, ozeanische oder traditionell volkstümliche Plastik stand ab 1900 in der Gunst der Avantgarde. Sie war begeistert von kubischen Formen und farblichen Kontrasten. Ethnografika, respektive "Volkskunst" wurde zum Atelierrequisit und Zeichen der Bohème. In den 1970/80er Jahren erreichte "naive Kunst", gerade aus Osteuropa, als einem vermeintlichen Raum traditioneller ländlicher Lebensweise, erneut die Kunstbetrachtung westlicher Industrienationen. In dieses Spektrum reiht sich jene Schnitzerei aus Polen ein. Die Ausweisung von Adam und Eva aus dem Paradies durch den Engel mit dem stilisierten Flammenschwert wird ebenso verbal in Szene gesetzt, mit den Schildern "Paradies" (RAJ) und "Vertreibung aus dem Paradies" (wygananie z raja).

Fotograf*in: Thomas Goldschmidt

CC0 1.0 Universell

Standort
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Sammlung
Brauchtum & Religion
Inventarnummer
2004/584-964
Maße
Höhe: 36.0 cm

Ereignis
Herstellung
(wann)
1980-2000
Ereignis
Fund
(wo)
Polen

Rechteinformation
Badisches Landesmuseum
Letzte Aktualisierung
12.07.2024, 10:57 MESZ

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Objekttyp

  • Engel

Entstanden

  • 1980-2000

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