Serial murder in medical clinics and care homes
Abstract: Background Serial murder in clinics and care homes have gained attention more than once in recent years. The strong yet quickly fading public outrage has not yet led to well-founded professional and health-political engagement with the topic. With few systematic studies conducted, knowledge about perpetrator-related and environment-related risk factors in the day-to-day context of healthcare is sparse. Methods Court cases of serial murder in clinics and care homes in Germany, Austria, and Switzerland that were concluded with a final verdict by February 2022 were investigated. Research materials consisted of court documents and observations made during the trials. The cases were evaluated with regard to the victims, crime scenes, methods of killing, perpetrators, and perpetrator motives. 12 serial murders involving 17 perpetrators were included in this study. Results Perpetrator-specific early warning signs included a pronounced insecurity in combination with a striving for prestige and power, which were accompanied by a loss of empathy. Reactions of the colleagues and supervisors of the perpetrators in the immediate professional environment included misjudgement, concern about one’s own disadvantages, feared damage to the reputation of the institution, and insufficient willingness to clarify the situation. As a result, many initial murders went unsuspected and unreported so that the frequency of the criminal activity and the number of victims increased over time. Conclusion More information about serial murder in clinics and care homes is necessary. Research efforts are needed to better assess the prevalence of such crimes and to develop appropriate preventive measures. Circumstances that enable such acts, risk factors, perpetrator profiles, and early-stage countermeasures must be comprehensively addressed in the context of education, training and further education.
Hintergrund Tötungsserien in Kliniken und Heimen sind in den vergangenen Jahren mehrfach bekannt geworden. Die regelmäßig überbordende und rasch verebbende öffentliche Empörung hat bisher nicht zu einer fundierten fachlichen und gesundheitspolitischen Beschäftigung mit dem Thema geführt. Systematische Untersuchungen sind kaum vorhanden, sodass die Kenntnisse über Täter- und umgebungsbezogene Risikofaktoren im Versorgungsalltag spärlich sind. Methode Die bis Februar 2022 in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem rechtskräftigen Urteil abgeschlossenen Tötungsserien in Kliniken und Heimen wurden untersucht. Als Material standen Gerichtsunterlagen und eigene Prozessbeobachtungen zur Verfügung, die im Hinblick auf Opfer, Tatorte, Tötungsarten, Täter und ihre Motive ausgewertet wurden. Eingeschlossen sind 12 Tötungsserien mit 17 Täter*innen. Ergebnis Täterspezifische Frühwarnzeichen sind eine ausgeprägte Selbstunsicherheit in Kombination mit Geltungs- und Machtstreben, die mit einem Empathie-Verlust einhergehen. Die Reaktionen im direkten beruflichen Umfeld sind gekennzeichnet durch Fehleinschätzungen, Sorge um eigene Nachteile, befürchtete Imageschäden der Einrichtung und einen unzureichenden Aufklärungswillen. Auf diese Weise werden Tatzeiträume und Opferzahlen erhöht. Schlussfolgerung Über Tötungsserien in Kliniken und Heimen muss verstärkt aufgeklärt werden. Forschungsanstrengungen sind erforderlich, um die tatsächliche Häufigkeit derartiger Straftaten besser einschätzen zu können und angemessene präventive Maßnahmen zu entwickeln. Begünstigende Umstände, Risikofaktoren, Täterprofile und frühzeitig wirksame Gegenmaßnahmen müssen im Rahmen von Aus-, Fort- und Weiterbildungen flächendeckend thematisiert werden.
- Weitere Titel
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Serientötungen in Kliniken und Heimen
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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Online-Ressource
- Sprache
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Englisch
- Erschienen in
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Serial murder in medical clinics and care homes ; volume:147 ; number:19 ; year:2022 ; pages:e91-e101
Deutsche medizinische Wochenschrift ; 147, Heft 19 (2022), e91-e101
- Klassifikation
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Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
- Beteiligte Personen und Organisationen
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Beine, Karl H.
- DOI
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10.1055/a-1899-7344
- URN
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urn:nbn:de:101:1-2022120213040955018062
- Rechteinformation
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Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
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15.08.2025, 07:30 MESZ
Datenpartner
Deutsche Nationalbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Beteiligte
- Beine, Karl H.