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Die Entwicklung und Bedeutung deutscher Aktien auf den internationalen Kapitalmärkten
Vor dem Hintergrund mannigfaltiger Maßnahmen und Bemühungen, den Finanzplatz Deutschlands und deutsche Aktien attraktiver zu machen, wird einleitend die Entwicklung deutscher Aktien an internationalen Börsenplätzen dargestellt. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage untersucht, ob Börseneinführungen im Ausland die letzte Stufe des Finance follows Trade-Modells darstellen, das aufzeigt, wie Warenströme durch Finanzierungsmaßnahmen begleitet werden können. Erfahrungen belegen, daß sich eine Korrelation zwischen Börseneinführungen und den Handels- und Güterströmen nur teilweise nachweisen lassen, da viele deutsche Unternehmen auf den stark gewachsenen Euro-Markt ausweichen konnten. Hinzu kam, daß sie bei manchen Börsen auf defensive Zulassungsvorschriften stießen, die eine Börseneinführung sogar verhinderten. Sofern Börseneinführungen stattgefunden haben, waren sie sowohl finanzwirtschaftlich als auch operativ motiviert und stellten in der Regel Maßnahmen gezielter Investor Relations-Aktivitäten dar, woraus besonders der private Anleger Nutzen zog, weil er einen ausländischen Titel in seiner Landeswährung verfolgen und mit heimischen Aktien vergleichen kann. Die global operierenden institutionellen Anleger begrüßen zwar auch die Börseneinführung, handeln jedoch in der Regel an der Heimatbörse der ausländischen Gesellschaft. Als ein besonderes Problem stellt sich immer noch die Börseneinführung in den USA dar, wo noch keine deutsche Aktie an der New Yorker Börse notiert, da die Börseneinführung an der starren Haltung der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde – SEC – scheitert, die fordert, daß die Abschlüsse ausländischer Unternehmen nicht nach der Home Rule, sondern nach den Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) der USA aufzustellen sind. Das würde zu einem irreführenden Wertekonglomerat führen, das weder die Vergleichbarkeit noch den Anlegerschutz verbessert. Deutsche Gesellschaften haben das bisher mit dem Hinweis abgelehnt, daß die Abschlüsse nach Bilanzrichtliniengesetz ebenbürtig seien. Obwohl deutsche Aktien nicht eine der Wirtschaftskraft der Bundesrepublik entsprechende Bedeutung erlangt haben, haben sie dennoch im Langfrist-Vergleich bis 1991 besser als amerikanische und britische Aktien abgeschnitten. Investor Relations- Aktivitäten könnten diese Performance noch erhöhen.
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 26 ; Year: 1993 ; Issue: 1 ; Pages: 91-111
- Klassifikation
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Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Paul, Walter
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Duncker & Humblot
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1993
- DOI
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doi:10.3790/ccm.26.1.91
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:45 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Paul, Walter
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1993