Zeichnung

Berlin. Altes Museum am Lustgarten. Entwurfsskizzen zu Tabernakelrahmen

1822 erhielt Karl Friedrich Schinkel den Auftrag zum Bau des Königlichen Museums am Lustgarten, heute „Altes Museum“, das am 3. August 1830 eröffnet wurde. Skulpturen- und Gemäldesammlung sowie Kupferstichkabinett zogen gemeinsam ins „Alte Museum“. Abgesehen vom Museumsneubau war Schinkel auch für dessen Einrichtung verantwortlich, inklusive Rahmung der Gemälde. 1.196 Gemälde wählte Gustav Friedrich Waagen, Direktor der Gemäldegalerie, 1827 zur Sammlungspräsentation aus. In etwa die Hälfte war zu diesem Zeitpunkt noch ohne Rahmen oder die Restaurierung des vorhandenen Rahmens zu kostspielig. Schinkel stand vor der Aufgabe, innerhalb von drei Jahren Bilderrahmen für rund 600 Gemälde entwerfen und anfertigen zu müssen. Abgesehen von wenigen individuellen Bilderrahmen für Hauptstücke der Gemäldegalerie entwickelte Schinkel eine Art „Baukastensystem“, das kosten- und zugleich zeitsparend war. Vergoldete Holzleisten vom Meter in unterschiedlichen Profilen und Profilbreiten wurden den Gemälden angepasst und mit vergoldeten Bleiornamenten, Drehstäben oder Zwickeln verziert. Etwa 200 der rund 600 gebauten „Schinkelrahmen“ sind heute im Ausstellungs- oder Depotbereich der Staatlichen Museen erhalten geblieben. Der Verbleib der übrigen 400 Rahmen ist nur vereinzelt bekannt. Bereits 1890 als Wilhelm von Bode die Direktion der Gemäldegalerie bis 1929 übernahm, ließ er „Schinkelrahmen“ entfernen und Gemälde stattdessen in Rahmen ihrer Entstehungszeit hängen. Später sorgte der Zweite Weltkrieg für große Verluste. Im Zuge des Stilwandels hängen heute nur noch wenige Gemälde in „Schinkelrahmen“ in der Dauerausstellung. Des Weiteren entwarf Schinkel Bilderrahmen im Einzelauftrag z.B. für Mitglieder des Königlichen Hauses, sowie Rahmen zu verschiedenen Altargemälden und zu seinen eigenen Bildern. Das vorliegende Blatt zeigt Entwurfsskizzen zu Tabernakelrahmen und einzelnen Dekorationsdetails. Des Weiteren hat Schinkel die Bildmaße von vier Gemälden angegeben, die in Tabernakelrahmen eingefasst werden sollten: „Madonna Colonna“ und „Madonna Solly“ von Raffael, „Ecco homo“ von Andrea Mantegna sowie „Die Heilige Familie“ von Francesco Francia. Vgl. hierzu den Entwurf des Tabernakelrahmens zu Raffaels "Madonna Solly“, Inv. SM 46.31, und zwei Zeichnungen zu Tabernakelrahmen, Inv. SM 43a.9; Inv. SM 43a.10, die als Vorlagen zum Druck der "Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker“ angefertigt wurden (Inv. 37.12-1991; Inv. 37.14-1991). Der Tabernakelrahmen zu Raffaels „Madonna Colonna“ befindet sich heute im Depot der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB PK, Gemäldegalerie, R.I.Nr. 266), Raffaels Gemälde hängt inzwischen in einem originalen Renaissancerahmen in der Dauerausstellung. Text: Julia Sedda (2012)

Urheber*in: Schinkel, Karl Friedrich / Rechtewahrnehmung: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland

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Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
SM 41e.299
Maße
Blattmaß: 19,2 x 32,8 cm
Material/Technik
Graphitstift, Feder in Braun / handgeschöpftes Papier (vergé) ohne Stegschatten

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Objektdesign

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
wohl um 1827

Rechteinformation
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
07.04.2025, 07:53 MESZ

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Objekttyp

  • Zeichnung

Beteiligte

Entstanden

  • wohl um 1827

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