Bestand
Kirchengemeinde Scherfede-Rimbeck (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Scherfede-Rimbeck (Ev. Kirchenkreis Paderborn) wurde 2013 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet. Es umfasst insgesamt 156 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1853 bis 2008 erstrecken. Die ältesten Archivalien in dem Gemeindearchiv zeugen zugleich von der zentralen kirchlichen Versorgung in Scherfede, Rimbeck und Westheim: Es handelt sich um Güterverzeichnisse angelegt seit 1853 (LkA EKvW 4.261 Nr. 132 und 133), die auch Auskünfte über die pfarramtliche Versorgung und die Abhaltung der Gottesdienste in der katholischen Diaspora geben, außerdem um die Akten zur Gründung und Verwaltung der ev. Schulen in Westheim und Rimbeck sowie um die Akten zur Errichtung der kirchlichen Gebäude. Nach Angabe des Corpus bonorum von 1853 (LkA EKvW 4.261 Nr. 132) fanden seit diesem Jahr regelmäßige Gottesdienste in Westheim statt, zunächst durch den Diaspora-Reiseprediger Gustav Winckler, seit 1854 durch Pastor Wilhelm Schwarz. Zur Unterstützung der Pfarrer in Büren und Lichtenau war Schwarz als Pfarrverweser für einen neu geschaffenen Seelsorgebezirk eingesetzt worden, dem Orte aus Büren (darunter Fürstenberg) und Lichtenau (darunter Westheim) angehörten (Murken 2008: 637ff.). Sein Amtssitz war zunächst in Fürstenberg. Bei Recherchen zur Westheimer Gemeindegeschichte empfiehlt es sich daher in jedem Fall, auch das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Fürstenberg (LkA EKvW 4.9) hinzuzuziehen. Schwarz betrieb intensiv einen eigenen Kirchbau für die wachsende evangelische Gemeinde in Westheim, so dass 1858 die neue Kirche eingeweiht werden konnte (Schäferjohann-Bursian 2008: 139; Gemeindebuch der Kreissynode Paderborn 1952: 74). 1881 wurde eine eigene ev. Schule in Westheim errichtet und der Wohnsitz von Pfarrverweser Reinhard Niemeyer von Fürstenberg nach Westheim verlegt (LkA EKvW 4.261 Nr. 132 und Nr. 108). Scherfede-Rimbeck wurde zu dieser Zeit als Filialgemeinde zu Warburg vom dortigen Pfarrer gottesdienstlich betreut. Zum Amtsantritt von Pfarrer Theodor Holzhausen in Warburg 1868 war festgesetzt worden, dass vierwöchentliche Nachmittagsgottesdienste in Scherfede oder Rimbeck abzuhalten seien (LkA EKvW A 6-02/Sammlung Jesse). Umgesetzt werden konnte dies jedoch erst, als mit der Fertigstellung des Scherfeder Bahnhofsgebäudes 1873 im Wartesaal ein geeigneter Raum zur Verfügung stand (Vgl. LkA EKvW 4.261 Nr. 133). Insbesondere durch den Bau der Oberruhrtalbahn und den Zuzug von Eisenbahnbeschäftigten war die Zahl der Evangelischen in Rimbeck und Scherfede stark angestiegen. 1880 wurde mit erheblicher Unterstützung des Gustav-Adolf-Vereins das Kirchhaus in Rimbeck mit Betsaal, Schulzimmer und Pfarrwohnung fertiggestellt (Schäferjohann-Bursian 2008: 136-137; Gemeindebuch der Kreissynode Paderborn 1952: 73-74; LkA EKvW 4.261 Nr. 103). 1887 wurde die Filialgemeinde Scherfede-Rimbeck von Warburg getrennt und mit Ortschaften, die aus der Kirchengemeinde Lichtenau (darunter Westheim) ausgepfarrt wurden, als selbständige Kirchengemeinde Scherfede-Westheim konstitutiert. Erster Pfarrer war Martin Böttner (Errichtungsurkunde in: LkA EKvW 4.261 Nr. 77; LkA EKvW A 6-02/Sammlung Jesse; Usprünglich Pfarrverweserstelle, wurde die Stelle 1894 in eine ordentliche Pfarrstelle umgewandelt). Als die evangelische Schule in Rimbeck aufgrund der veränderten konfessionellen Bevölkerungsstruktur 1890 zur öffentlichen Volksschule deklariert wurde, entbrannte ein Konflikt in der Bevölkerung, der seinen Niederschlag in den Akten gefunden hat. Eine derartige Aufwertung der evangelischen Schule und die Finanzierung eines dringend notwendigen Schulneubaus für eine evangelische Schule aus öffentlichen Mitteln in einem traditionell katholischen Gebiet sah die katholische Bevölkerung nicht ein. 1891 wurden evangelischen Bahnbeamtenfamilien die Wohnungen gekündigt, um sie aus dem Ort zu drängen. Der katholische Pfarrer mahnte zur Besonnenheit. Die evangelische Gemeinde machte mit Bittschreiben ("Aus einer boykottierten Gemeinde!") durch den Gustav-Adolf-Verein auf ihre Lage aufmerksam und bat um Unterstützung für die Pfarrdotation, um mit der Erhebung der Pfarrverweserstelle in eine Pfarrstelle die Gemeinde weiterhin festigen zu können (Schäferjohann-Bursian 2008: 137-138; Dubbi/Wendorff 2008: 88ff.; LkA EKvW 4.261 Nr. 77, 86 und Nr. 107; ausführliche Darstellung auch zur Entstehung der Gemeinde Scherfede-Westheim: Neuhaus 1933). Zur Geschichte der Rimbecker Schule findet sich im Archivbestand eine Schulchronik, die seit der Errichtung der Schule 1882 bis 1955 geführt wurde und ein Foto der Einweihung des Schulneubaus 1903 enthält. Auf ihrer Grundlage veröffentliche Pfarrer Wendorff 2008 eine neue Chronik der ev. Volksschule Rimbeck (LkA EKvW 4.261 Nr. 109 und Nr. 144). Der Zuzug von Ostvertriebenen und Evakuierten in die Diasporagemeinde führte 1961 zur Errichtung einer weiteren (2.) Pfarrstelle (KABl. 1961 S. 54). Gleichzeitig bekam die diakonische Arbeit vor Ort ein besonderes Gewicht. 1950 hatte die Betheler Diakonissenanstalt Sarepta in Scherfede-Rimbeck ein Mutterhaus als Filiale für die Diasporaarbeit gegründet. Die Schwestern arbeiteten in dem Alten- und Pflegeheim der Kirchengemeinde Haus Phöbe und leiteten eine Pflegevorschule. Ende der 1950er Jahre ging die Trägerschaft für das Diakonissen-Mutterhaus "Zionsberg" an den neugegründeten synodalen Verein zur Förderung der Diakonie in der ev. Diaspora Scherfede e.V. über, in dessen Trägerschaft auch später das Kinderheim Scherfede gegründet wurde (LkA EKvW 4.261 Nr. 28 und Nr. 153). Abnehmende Gemeindegliederzahlen führten 1982 zur Aufhebung der 2. Pfarrstelle und 8 Jahre später zur Umwandlung der 1. Pfarrstelle in eine halbe Stelle, bis die Gemeinde, die nach der Umpfarrung Westheims (sowie Oesdorfs und Meerhofs) 1983 in die Kirchengemeinde Marsberg (Kirchenkreis Arnsberg) seit 1984 den Namen "Scherfede-Rimbeck" führte, 2012 schließlich mit der Kirchengemeinde Warburg-Herlinghausen zur neuen Kirchengemeinde Warburg vereinigt wurde (KABl. 1982 S. 84, 1983 S. 91, 1984 S. 11; LkA EKvW 4.261 Nr. 135; KABl. 2012 S. 127). Zu Beginn der Verzeichnungsarbeiten lag das Schriftgut als Sachakten in Stehordnern und Pappheftern vor. Ein Teil der Akten war nach dem Registraturplan für Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen von 1966 angelegt worden. In Anlehnung an diese vorgefundenen Ordnung wurde der gesamte Aktenbestand in eine systematisch Gliederung gebracht, wie sich aus der systematischen Gliederung des Bestandes ergibt. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.261 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.261 Nr. ...". Literatur und Quellen zur Gemeindegeschichte: 125 Jahre Evangelische Kirche Westheim, Westheim 1983 Dubbi, Franz-Josef/Wendorff, Karl-Ludwig, Die evangelische Volks-schule in Rimbeck. Ein Rückblick, in: Jahrbuch Kreis Höxter 2008, S. 88ff. Gemeindebuch 1952 der Kreissynode Paderborn, Essen 1952 LkA EKvW A 6-02/Sammlung Jesse Murken, Jens, Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Band 3 (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 23), Bielefeld 2019, S. 58-66 Schäferjohann-Bursian, Iris, „Verzage nicht, du Häuflein klein…“. Die Gründungen evangelischer Kirchengemeinden und der Bau evangelischer Kirchen im Paderborner Land im 19. Jahrhundert, in: Dronsz, Gesine/Leutzsch, Martin /Schroeter-Wittke, Harald (Hrsg.), Evangelisches Paderborn. Protestantische Gemeindegründungen an Pader und Weser (Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte Bd. 34), Bielefeld 2008, S. 136-139 Wie lieb sind mir Deine Wohnungen. 150 Jahre Evangelische Erlöserkirche Westheim, Westheim 2008
Form und Inhalt: Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Scherfede-Rimbeck (Ev. Kirchenkreis Paderborn) wurde 2013 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet. Es umfasst insgesamt 156 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1853 bis 2008 erstrecken.
Die ältesten Archivalien in dem Gemeindearchiv zeugen zugleich von der zentralen kirchlichen Versorgung in Scherfede, Rimbeck und Westheim: Es handelt sich um Güterverzeichnisse angelegt seit 1853 (LkA EKvW 4.261 Nr. 132 und 133), die auch Auskünfte über die pfarramtliche Versorgung und die Abhaltung der Gottesdienste in der katholischen Diaspora geben, außerdem um die Akten zur Gründung und Verwaltung der ev. Schulen in Westheim und Rimbeck sowie um die Akten zur Errichtung der kirchlichen Gebäude. Nach Angabe des Corpus bonorum von 1853 (LkA EKvW 4.261 Nr. 132) fanden seit diesem Jahr regelmäßige Gottesdienste in Westheim statt, zunächst durch den Diaspora-Reiseprediger Gustav Winckler, seit 1854 durch Pastor Wilhelm Schwarz. Zur Unterstützung der Pfarrer in Büren und Lichtenau war Schwarz als Pfarrverweser für einen neu geschaffenen Seelsorgebezirk eingesetzt worden, dem Orte aus Büren (darunter Fürstenberg) und Lichtenau (darunter Westheim) angehörten (Murken 2008: 637ff.). Sein Amtssitz war zunächst in Fürstenberg. Bei Recherchen zur Westheimer Gemeindegeschichte empfiehlt es sich daher in jedem Fall, auch das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Fürstenberg (LkA EKvW 4.9) hinzuzuziehen. Schwarz betrieb intensiv einen eigenen Kirchbau für die wachsende evangelische Gemeinde in Westheim, so dass 1858 die neue Kirche eingeweiht werden konnte (Schäferjohann-Bursian 2008: 139; Gemeindebuch der Kreissynode Paderborn 1952: 74). 1881 wurde eine eigene ev. Schule in Westheim errichtet und der Wohnsitz von Pfarrverweser Reinhard Niemeyer von Fürstenberg nach Westheim verlegt (LkA EKvW 4.261 Nr. 132 und Nr. 108). Scherfede-Rimbeck wurde zu dieser Zeit als Filialgemeinde zu Warburg vom dortigen Pfarrer gottesdienstlich betreut. Zum Amtsantritt von Pfarrer Theodor Holzhausen in Warburg 1868 war festgesetzt worden, dass vierwöchentliche Nachmittagsgottesdienste in Scherfede oder Rimbeck abzuhalten seien (LkA EKvW A 6-02/Sammlung Jesse). Umgesetzt werden konnte dies jedoch erst, als mit der Fertigstellung des Scherfeder Bahnhofsgebäudes 1873 im Wartesaal ein geeigneter Raum zur Verfügung stand (Vgl. LkA EKvW 4.261 Nr. 133). Insbesondere durch den Bau der Oberruhrtalbahn und den Zuzug von Eisenbahnbeschäftigten war die Zahl der Evangelischen in Rimbeck und Scherfede stark angestiegen. 1880 wurde mit erheblicher Unterstützung des Gustav-Adolf-Vereins das Kirchhaus in Rimbeck mit Betsaal, Schulzimmer und Pfarrwohnung fertiggestellt (Schäferjohann-Bursian 2008: 136-137; Gemeindebuch der Kreissynode Paderborn 1952: 73-74; LkA EKvW 4.261 Nr. 103). 1887 wurde die Filialgemeinde Scherfede-Rimbeck von Warburg getrennt und mit Ortschaften, die aus der Kirchengemeinde Lichtenau (darunter Westheim) ausgepfarrt wurden, als selbständige Kirchengemeinde Scherfede-Westheim konstitutiert. Erster Pfarrer war Martin Böttner (Errichtungsurkunde in: LkA EKvW 4.261 Nr. 77; LkA EKvW A 6-02/Sammlung Jesse; Usprünglich Pfarrverweserstelle, wurde die Stelle 1894 in eine ordentliche Pfarrstelle umgewandelt).
Als die evangelische Schule in Rimbeck aufgrund der veränderten konfessionellen Bevölkerungsstruktur 1890 zur öffentlichen Volksschule deklariert wurde, entbrannte ein Konflikt in der Bevölkerung, der seinen Niederschlag in den Akten gefunden hat. Eine derartige Aufwertung der evangelischen Schule und die Finanzierung eines dringend notwendigen Schulneubaus für eine evangelische Schule aus öffentlichen Mitteln in einem traditionell katholischen Gebiet sah die katholische Bevölkerung nicht ein. 1891 wurden evangelischen Bahnbeamtenfamilien die Wohnungen gekündigt, um sie aus dem Ort zu drängen. Der katholische Pfarrer mahnte zur Besonnenheit. Die evangelische Gemeinde machte mit Bittschreiben ("Aus einer boykottierten Gemeinde!") durch den Gustav-Adolf-Verein auf ihre Lage aufmerksam und bat um Unterstützung für die Pfarrdotation, um mit der Erhebung der Pfarrverweserstelle in eine Pfarrstelle die Gemeinde weiterhin festigen zu können (Schäferjohann-Bursian 2008: 137-138; Dubbi/Wendorff 2008: 88ff.; LkA EKvW 4.261 Nr. 77, 86 und Nr. 107; ausführliche Darstellung auch zur Entstehung der Gemeinde Scherfede-Westheim: Neuhaus 1933). Zur Geschichte der Rimbecker Schule findet sich im Archivbestand eine Schulchronik, die seit der Errichtung der Schule 1882 bis 1955 geführt wurde und ein Foto der Einweihung des Schulneubaus 1903 enthält. Auf ihrer Grundlage veröffentliche Pfarrer Wendorff 2008 eine neue Chronik der ev. Volksschule Rimbeck (LkA EKvW 4.261 Nr. 109 und Nr. 144).
Der Zuzug von Ostvertriebenen und Evakuierten in die Diasporagemeinde führte 1961 zur Errichtung einer weiteren (2.) Pfarrstelle (KABl. 1961 S. 54). Gleichzeitig bekam die diakonische Arbeit vor Ort ein besonderes Gewicht. 1950 hatte die Betheler Diakonissenanstalt Sarepta in Scherfede-Rimbeck ein Mutterhaus als Filiale für die Diasporaarbeit gegründet. Die Schwestern arbeiteten in dem Alten- und Pflegeheim der Kirchengemeinde Haus Phöbe und leiteten eine Pflegevorschule. Ende der 1950er Jahre ging die Trägerschaft für das Diakonissen-Mutterhaus "Zionsberg" an den neugegründeten synodalen Verein zur Förderung der Diakonie in der ev. Diaspora Scherfede e.V. über, in dessen Trägerschaft auch später das Kinderheim Scherfede gegründet wurde (LkA EKvW 4.261 Nr. 28 und Nr. 153). Abnehmende Gemeindegliederzahlen führten 1982 zur Aufhebung der 2. Pfarrstelle und 8 Jahre später zur Umwandlung der 1. Pfarrstelle in eine halbe Stelle, bis die Gemeinde, die nach der Umpfarrung Westheims (sowie Oesdorfs und Meerhofs) 1983 in die Kirchengemeinde Marsberg (Kirchenkreis Arnsberg) seit 1984 den Namen "Scherfede-Rimbeck" führte, 2012 schließlich mit der Kirchengemeinde Warburg-Herlinghausen zur neuen Kirchengemeinde Warburg vereinigt wurde (KABl. 1982 S. 84, 1983 S. 91, 1984 S. 11; LkA EKvW 4.261 Nr. 135; KABl. 2012 S. 127).
Zu Beginn der Verzeichnungsarbeiten lag das Schriftgut als Sachakten in Stehordnern und Pappheftern vor. Ein Teil der Akten war nach dem Registraturplan für Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen von 1966 angelegt worden. In Anlehnung an diese vorgefundenen Ordnung wurde der gesamte Aktenbestand in eine systematisch Gliederung gebracht, wie sich aus der systematischen Gliederung des Bestandes ergibt.
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.261 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.261 Nr. ...".
Literatur und Quellen zur Gemeindegeschichte:
125 Jahre Evangelische Kirche Westheim, Westheim 1983
Dubbi, Franz-Josef/Wendorff, Karl-Ludwig, Die evangelische Volks-schule in Rimbeck. Ein Rückblick, in: Jahrbuch Kreis Höxter 2008, S. 88ff.
Gemeindebuch 1952 der Kreissynode Paderborn, Essen 1952
LkA EKvW A 6-02/Sammlung Jesse
Murken, Jens, Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Band 3 (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 23), Bielefeld 2019, S. 58-66
Schäferjohann-Bursian, Iris, „Verzage nicht, du Häuflein klein…“. Die Gründungen evangelischer Kirchengemeinden und der Bau evangelischer Kirchen im Paderborner Land im 19. Jahrhundert, in: Dronsz, Gesine/Leutzsch, Martin /Schroeter-Wittke, Harald (Hrsg.), Evangelisches Paderborn. Protestantische Gemeindegründungen an Pader und Weser (Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte Bd. 34), Bielefeld 2008, S. 136-139
Wie lieb sind mir Deine Wohnungen. 150 Jahre Evangelische Erlöserkirche Westheim, Westheim 2008
- Reference number of holding
-
4.261
- Context
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.18. Kirchenkreis Paderborn
- Date of creation of holding
-
1853 - 2008
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1853 - 2008