Handschriften

Karl Birnbaum an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Birnbaum folgt Weltziens Wunsch, sich der Untersuchung der Reaktion von Kaliumpermanganat mit konzentrierter Schwefelsäure zu widmen. Die Bestimmung des "grünen Körpers" ist dabei von besonderem Interesse. Er untersuchte, ob dieser mit "Carius' Manganidsulfat" identisch ist. Weltzien möchte, dass der "grüne Körper" "bis zum Aufhören der Schwefelsäurereaktion" gewaschen und der Rückstand auf Schwefelsäure geprüft wird. Birnbaum schließt Wasser als Mittel der Wahl aus, da "schon die geringste Menge Wasser [...] diese Substanz vollständig [zersetzt]"; "reines Manganidoxyd scheidet sich ab, und schwefelsaures Manganür geht unter Sauerstoffentwicklung in Lösung". Carius wäscht sein Sulfat mit konzentrierter Salpetersäure und trocknet das grüne Pulver wiederholt auf "porösen Unterlagen". Wiederholtes Waschen mit konzentrierter Salpetersäure in einer Schale mit anschließendem Auffangen "auf einem porösen Stein" folgen. Birnbaum stellt fest, dass sich die grüne Substanz beim Übergießen mit der im Laboratorium vorhandenen "konzentrierten Salpetersäure" sofort auflöst. Reinigung auf diese Weise war daher nicht möglich. Birnbaum vermutet, dass die im Karlsruher Labor verwendete Salpetersäure zu wasserhaltig ist. Carius hat das relative Gewicht der seinen nicht angegeben. (1v) Birnbaum hat daher aus rauchender Salpetersäure durch "Einblasen von Luft" "eine ganz reine, von salpetriger Säure freie, rauchende Salpetersäure" hergestellt. Birnbaum beabsichtigt die Wiederholung der misslungenen Analyse. Er vermutet hinter dem grünen Pulver das Cariussche Salz. Das "grüne Pulver zerfließt an der Luft zu einer violetten Flüssigkeit", welche ausflockt. Er deutet die Flockung als "Manganidhydrat". Birnbaum sieht eine Gleichheit im Verhalten des grünen Pulvers mit jener der Cariusschen Verbindung. Der Abschluss der Analysen ist bis zu Weltziens Rückkehr am Samstag vorgesehen. Mühlhäuser ist "seit Montag" an einem Magenkatarrh erkrankt. Seine Rückkehr wird für den nächsten Tag erwartet. Birnbaum führt die Versuche daher allein durch. Die Versuche werden nach Mühlhäusers Rückkehr gemeinschaftlich wiederholt. Im Laboratorium gibt es keine besonderen Vorkommnisse; die Praktikanten "sind sehr regelmäßig und recht fleißig". Einige der Erstsemester gaben die qualitative Analyse vollständig ab. Gemäß der Absprache mit Weltzien hat Birnbaum diese Schüler aber "noch nicht zur quantitativen Analyse übergehen" lassen. In den ersten beiden Wochen nach Weihnachten war das Laboratorium "immer sehr voll", danach "fielen wöchentlich nicht weniger als 16 Vorlesungen in der chemischen Schule aus". (Karl) Seubert hält seit dieser Woche wieder Vorlesungen. (2r) (Gustav Heinrich) Wiedemann musste krankheitsbedingt von der Wiederaufnahme der Vorlesungen absehen. Birnbaum besuchte Wiedemann "vor 10 Tagen". Wiedemann hat einen Ruf nach Breslau. Die Annahme desselben ist aber noch unentschieden. (Adolf) Stengel erzählte Birnbaum von seinem Besuch bei Weltzien und dass letzterer "am nächsten Samstag" wiederkommt. Die Aussage Stengels ist mit dem, was Weltzien mitteilte, identisch. Es wurden keine Aufträge von Stengel an das Laboratorium vergeben. Birnbaum besuchte erstmals seit Weihnachten die "Freitagsversammlung", die nun im Grünen Hof stattfindet, und stellte den dort anwesenden Professoren den neuen Assistenten des landwirtschaftlichen Laboratoriums Mössler vor. Er lobt Mössler für sein Wissen und "gerade[n] offene[n] Charakter". Döll erklärte Birnbaum schriftlich, weshalb er Weltziens Vorschlag ablehnt. Hübner wird bis Ostern eine Entscheidung hinsichtlich eines zu empfehlenden "sehr tüchtigen Mann[es]" treffen. Es hofft, dass aus der erwarteten Vielzahl von "Anträgen" einer den Wünschen Weltziens entspricht.

Archivaliensignatur
27072/22
Umfang
2 Blatt

Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.10 Birnbaum, Karl (*1839, +1887)
Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien

Indexbegriff Ort
Breslau (Wroclaw)/PL
Wroclaw (Breslau)/PL
Göttingen/DE
Karlsruhe/DE

Laufzeit
1867 Januar 23, Karlsruhe

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Letzte Aktualisierung
07.03.2025, 09:23 MEZ

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Objekttyp

  • Handschriften

Entstanden

  • 1867 Januar 23, Karlsruhe

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