Bestand

von Wollmershausen, Freiherren (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Die Herren von Wollmershausen besaßen bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1708 die Rittergüter Hengstfeld (Lkr. Schwäbisch Hall), Amlishagen (Gde. Gerabronn, Lkr. Schwäbisch Hall), Bartholomä (Ostalbkreis) und Burleswagen (Gde. Satteldorf, Lkr. Schwäbisch Hall). Haupterben waren die Freiherrn von Holtz, die die Besitzungen u. a. an die Grafen von Uxküll-Gyllenbrand und an die Berlichingen weitergegeben haben. Das Archiv der Herren von Wollmershausen wurde unter deren Erben in zahlreiche Teile zersplittert, von denen der vorliegende Bestand einige enthält. Der Hauptteil umfasst Archivalien über das Rittergut Hengstfeld, von denen ein Teil im Jahre 1885 von Graf von Uxküll-Gyllenbrand an das Staatsarchiv Ludwigsburg übergeben worden war, ein anderer Teil von den Herren von Berlichingen stammt und über das Archiv des Ritterkantons Odenwald und mehrere Zwischenstationen an das Landgericht Ellwangen kam, von dem es 1884 an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgeliefert wurde. Dazu gehören ferner Urkunden der Herren von Wollmershausen, die 1885 zusammen mit den Akten von Hengstfeld abgegeben worden waren. 17 Urkunden (Nr. U 1-17) brandenburg-ansbachischer Provenienz, die aus dem Pertinenzbestand H 28 (Oberamt Gerabronn) herausgezogen und in diesen Bestand eingegliedert worden waren, wurden 1999 an das Staatsarchiv Nürnberg abgegeben. Einige Lagerbücher befinden sich in den Beständen H 152 und H 180 des Hauptstaatsarchivs.



1. Zur Geschichte der Familie von Wollmershausen und der Herrschaft Hengstfeld: Im Jahre 1708 starb Christoph Albrecht von Wollmershausen als der Letzte seiner Familie im Mannesstamm. Er hatte in seinem Testament vom 29.11.1689 ein Fideikommiss errichtet, das jedoch von seinen Erben 1720 aufgehoben wurde. Nach längeren Streitigkeiten wurde es 1724 neu begründet. Im Laufe der Zeit gelang es der Familie der Freiherren vom Holtz, die Anteile der von Clengel und von Pappenheim an sich zu bringen, 1749 wurde eine neue, v. Holtz'sche Fideikommissordnung aufgestellt. Die Schicksale der einzelnen Güter sind im folgenden aufgeführt, diejenigen der Familien der wollmershausenschen Erben aus deren Stammtafel zu ersehen. - Hengstfeld, freieigenes Rittergut der Herren v. Wollmershausen, zum Kanton Odenwald gehörig. 1708 als Fideikommiß in Besitz der Familien v. Holtz, v. Clengel, v. Pappenheim, 1762 sämtliche fremden Anteile durch v. Holtz abgelöst, kommt in den Besitz v. Holtz'scher Erben, insbes. v. Görlitz, v. Gemmingen, v. Berlichingen, später v. Uxküll-Gyllenband. - Amlishagen, v. Wollmershausen'sches Rittergut, Kanton Odenwald. Nach 1762 allein denen v. Holtz gehörig, durch Verkauf 1830 an v. Horlacher, Crailsheim. Hohe Obrigkeit bis 1796 v. Hohenlohe, das es an Brandenburg-Ansbach abtritt. 1808 wird die Patrimonialgerichtsbarkeit der Rittergutsbesitzer aufgehoben, 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg (Oberamt Blaufelden-Gerabronn). - Bartholomä Kr. Gmünd, 1686 Chr. A. v. Wollmershausen erworben, gelangt 1740 allein an v. Holtz. - Burleswagen Gde. Satteldorf Kr. Crailsheim, Ganerbiat u.a. derer v. Wollmershausen, gelangt nach deren Aussterben allmählich in Alleinbesitz der Herren v. Seckendorff, seit 1854 der Grafen v. Uxküll-Gyllenband, seit 1876 der Grafen v. Soden.

2. Schicksal des Archivs: Das offensichtlich sehr umfangreiche Archiv der Herren v. Wollmershausen scheint an die Erben ungeschmälert übergegangen und in deren Hand zersplittert zu sein. Zahlreiche Materialien befinden sich naturgemäß im Freiherr vom Holtz'schen Archiv in Alfdorf (Verzeichnis der Pflegeraufnahmen im Hauptstaatsarchiv Stuttgart), im Schlossarchiv Burleswagen (ebd.), im Archiv der Freiherrn v. Berlichingen zu Jagsthausen (ebd.) und insbesondere im Rittergutsarchiv Amlishagen (Repert. von 1911 ebd.), wo sich zahlreiche Pergamenturkunden der v. Wollmershausen ab dem 14. Jahrhundert befinden. Die im vorliegenden Bestand aufgeführten Urkunden entstammen großenteils dem Archiv der Grafen von Uxküll-Gyllenband, die einen Anteil am Rittergut Hengstfeld besitzen.

3. Zur Bildung des vorliegenden Bestands: Dem Bestand Ritterkanton Odenwald waren unter Faszikel Nr. 301-337 und Anh. Nr. 1-27 Akten und Urkunden angegliedert, die später aus dem Bestand entfernt wurden. Die entsprechenden Seiten des Repertoriums wurden herausgetrennt und unter dem Stichwort v. Wollmershausen, v. Berlichingen u. Gen. zu einer eigenen Bestandsübersicht gemacht (wahrscheinlich von K.O. Müller). Bei der Anlage des Gesamtverzeichnisses 1937 erhielt dieser Bestand die Nr. B 148. In der Tat handelt es sich hierbei um drei verschiedene Aktenzugänge. a) Am 26.4.1884 gingen der kgl. Archivdirektion mit der Diar. Nr. 58 (Diar. im Staatsarchiv Ludwigsburg, vgl. Kanzleiakten ebd.) eine größere Anzahl von Akten vom kgl. Landgericht Ellwangen ein, über die der Archivar Dr. Wilhelm Staudenmayer ein Aktenverzeichnis anfertigte und die Akten unter die Bestände Ritterkanton Kocher (unter Alfdorf, heute B 576 Bü 24, und vom Holtz, heute B 575 Bü 575 Bü 468, 472) und Ritterkanton Odenwald unter v. Wollmershausen einlegte (Bü 301 bis 319). Tatsächlich waren jedoch fast alle diese Akten Provenienz Ritterkanton Kocher und betrafen das Wollmershausen'sche Rittergut Amlishagen: da die Herren von Wollmershausen dem Ritterkanton Odenwald inkorporiert waren, wurden die Akten ohne weitere Provenienzuntersuchung von Staudenmayer hierher gelegt. Die Akten sind wie folgt gelaufen: - Akten betr. insbes. Amlishagen, St. Bartholomä geführt beim Ritterkanton Kocher (v. Holtz) - (teilw.) Preuß. Kriegs- und Domänenkammer Ansbach (Lehenhof) - (kgl. bayer.) Appellationsgericht des Rezatkreises - Bayer. Landgericht in Gerabronn - Landgericht Ellwangen, Ablief. 1885 StASt. Ein Teil dieser Akten und Urkunden, der wohl bei der Übergabe der Lehensobrigkeit über Amlishagen von Hohenlohe an Brandenburg-Ansbach 1796 an den ansbachischen Lehenhof abgegeben worden war, scheint bereits bei einer Ablieferung 1823 in das Staatsarchiv Stuttgart gelangt zu sein. Sie wurden dort in den Bestand Oberamt Gerabronn (heute H 28 U 18-61) eingegliedert. b) Ein zweiter Teil dieser Akten (Bü 320-332) gelangte am 16. Juli 1884 unter Diar. Nr. 110 (StAL), ebenfalls vom Landgericht Ellwangen, in das Staatsarchiv. Die v. Berlichingen betr. Akten wurden von Staudenmayer, da sie sich großenteils um das Wollmershausen'sche Erbe handelten, dem Bestand Wollmershausen bei den Akten des Ritterkantons Odenwald angegliedert und wurden auch bei der Neubildung des Bestandes B 148 (1937) dort belassen. Diese enthalten die folgenden Provenienzen: - Ritterkanton Odenwald, Akten betr. Hengstfeld (Fam. v. Berlichingen) und Familienarchiv Berlichingen - Archiv Ritterkanton Odenwald - Generalkommissariat des Rezatkreises - Bayer. Landgericht Gerabronn - Oberamt Blaufelden (Gerabronn) - Landgericht Ellwangen (Ablief. 1884 StASt) und Luise v. Berlichingen (Auslief. 1810) c) Schließlich übergab am 14./15. November 1885 Staatsrat Graf v. Uxküll-Gyllenband (nebenamtlicher Archivdirektor) dem Staatsarchiv die ihm als Miteigentümer des Ritterguts Hengstfeld gehörigen Akten und Urkunden als Depositum (Diar. Nr. 147) unter Vorbehalt des Eigentumsrechts. Auch dieser Bestand wurde den Wollmershausen'schen Akten im Bestand Ritterkanton Odenwald angegliedert unter den Nummern 1 - 27. Bei mehreren, im Repertorium nachgetragenen Neuzugängen war die Provenienz nicht mehr festzustellen. ----------------- Weitere Zugänge nach Abschluss der Verzeichnungsarbeiten 1962: - Bü 43-45: Zugang 2013/47 (Ankauf beim Versandantiquariat Manuscryptum, Berlin), Bearbeitung Dr. Peter Müller - Bü 46-47: Zugang 2013/91 (Ankauf beim Antiquariat Peter Kiefer, Pforzheim), Bearbeitung Dr. Peter Müller

4. Zur Neuordnung des Bestands: Bei der Bearbeitung und Neuverzeichnung des Bestandes B 148 von Wollmershausen lag das Schwergericht auf der Provenienzuntersuchung. Zugrundegelegt wurde dem neuen Bestand der Bestandteil c), also das eigentliche Adelsarchiv. Es umfaßt neben Urkunden der Herren v. Wollmershausen 1387 ff. und Amtsbüchern denjenigen Teil der Akten über die Verwaltung der Herrschaft Hengstfeld, der über die Herren v. Holtz, v. Berlichingen an v. Uxküll gelangt ist. Das Material ist rein zufällig und äußerst fragmentarisch. Korrespondierendes Material findet sich in den oben angegebenen Adelsarchiven. Hinzugenommen wurde aus b) ein Teil der Akten, dessen berlichingische Provenienz eindeutig festzustellen war, sowie Urkunden und Akten nicht eindeutig feststellbarer Provenienz (doch wahrscheinlich aus einem Adelsarchiv stammend) aus B 155/156, Adel ausgestorben, Bü. 274. Der ziemlich umfangreiche Rest wurde nach Provenienzen insbes. in die Bestände Ritterkanton Kocher und Odenwald gelegt. Zum Bestand gehörten ursprünglich mehrere Lagerbücher, heute H 152 Nr. 10a, H 180 Nr. 720-722 (v. Wollmershausen). Zahlreiche Wollmershausen'sche Urkunden, meist Provenienz Hohenlohe, insbes. Lehenreverse zu nicht mehr erhaltenen Lehenurkunden für Wollmershausen, liegen in Bestand H 28, Oberamt Gerabronn, Nr. 14-65, Nr. 168-198. Die vierstelligen Signaturen (Nrn. um1260-70) scheinen im preußischen Archiv oder im bayer. Archivkonservatorium Ansbach gegeben worden zu sein. Hierzu gehören 17 Urkunden eindeutig Wollmershausen'scher Provenienz (H 28 Nr. 45-61), Lehenurkunden der Markgrafen v. Brandenburg über das Blutgericht zu Amlishagen 1531-1703. Es ist zu vermuten, daß diese Urkunden bei der Übernahme der alleinigen Hochgerichtsbarkeit durch Brandenburg-Preußen 1796 nach Ansbach überführt worden und mit den ansbachischen Urkunden 1823 ins Staatsarchiv Stuttgart abgegeben worden sind. Die genannten 16 Urkunden wurden dem Bestand B 148 eingegliedert [und im Jahr 1999 im Rahmen des Beständeausgleichs zwischen Bayern und Baden-Württemberg an das Staatsarchiv Nürnberg abgegeben, Ergänzung 2009]. Die Bezeichnung Altes Repertorium bezieht sich auf das bisherige Verzeichnis B 148.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 148
Umfang
17 Urkunden, 50 Büschel (1,7 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Weltliche Herrschaften >> Sonstige weltliche Herrschaften

Bestandslaufzeit
1387-1866

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Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1387-1866

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