Bestand

Nachlass Bergmann, Arnold (Bestand)

Inhalt und Bewertung

v.a. Journale; Korrespondenzen, u.a. mit Friedrich Orth; persönliche Aufzeichnungen; Fotografien; Feldpostbriefe (1. Weltkrieg)

Biographie: Arnold Bergmann wurde am 4. Oktober 1883 als Sohn des Lehrers August Bergmann und seiner Frau Katharina Zentner geboren. Er wuchs mit 11 Geschwistern auf, von denen vier Brüder nach Südamerika auswanderten. Sein Abitur absolvierte er am humanistischen Gymnasium in Karlsruhe 1902. Anschließend studierte er in Freiburg, München, Berlin und Heidelberg Philosophie, Geschichte und alte und neue Philologie. 1908 machte er sein Staatsexamnen in alten und neuen Sprachen in Karlsruhe und promovierte in Heidelberg in Geschichte. Er startete seine Karriere im Schuldienst als Probekandidat an der Goetheschule in Karlsruhe. 1909 begann er seinen einjährigen Freiwilligendienst beim Militär, musste aber bereits nach zwei Monaten abbrechen, da er sich den Ellbogen brach. So konnte er weiterhin am Goethe-Gymnasium arbeiten bis er 1914 an die Realschule in Sinsheim wechselte. 1915 heiratete er Emilie (Milenka) Petr¿álek aus Brünn. 1915 wurde er zum Krieg eingezogen, wo er zuerst an der Westfront diente, nach einer Verletzung, die er im Lazarett in Regensburg ausheilte, aber beim Pressedienst des Oberkommandos in den Marken Vorträge hielt, mit denen er die Zivilbevölkerung über den Krieg informierte. Im September 1920 kehrte er schließlich wieder als Lehrer an das Goethe-Gymnasium in Karlsruhe zurück. 1928 wurde er zum Leiter der katholischen Lehrerbildungsanstalt Freiburg, einer neuen Lehrerbildung auf Grundlage der Hochschulreife berufen, diese wurde 1932 jedoch bereits wieder aufgelöst. Daraufhin wurde er Leiter des Studienseminars in Freiburg. Parallel war er am Berthold-Gymnasium tätig und übernahm auch noch die kommissarische Leitung der Oberrealschule Neuburg (später Kepler-Gymnasium). Am 24. März 1934 ließ er sich "freiwillig" aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand versetzen, da er sich weigerte in der Partei und ihren Organisationen beizutreten (er wurde später als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt und erhielt Wiedergutmachung). Durch die Versetzung in den Ruhestand verlor er seine Dienstwohnung im Deichelweiherweg in Freiburg und musste in der Folge mehrfach umziehen, über die Dreisamstraße, Merzhausen und Grunern landete er 1941 schließlich im hinteren Renchtal. Er kehrte jedoch später nach Freiburg zurück, wo er in der Jacobistraße in Herdern wohnte. Während des Krieges wurde er zu Schanzarbeiten am Westwall in Kehl herangezogen. Mehrere Versuche wieder in den Schuldienst zurückzukehren scheiterten, daher widmete er sich literarischen Werken, schrieb Dramen und Novellen, Reiseberichte und pädagogische Werke. 1941 bekam er einen Sohn, Arnold, dessen Mutter Sabine von Hohenthal mit ihm und seiner Frau zusammenlebte. Arnold Bergmann war Mitglied der Studentenverbindung Hercynia Freiburg und bis zu seinem Wegzug aus Freiburg Mitglied des Stiftungsrates des Freiburger Münsters. Er starb am 5. Juli 1972, seine Frau Emilie folgte im zwei Jahre später nach.

Bestandsgeschichte: Der Nachlass Arnold Bergmanns kam auf Initiative der Nichte Arnold Bergmanns, Dr. Lore Hagenmeyer-Haas, in dessen Besitz er sich befand in das Staatsarchiv Freiburg. Der Nachlass war Eigentum ihres Cousins Arnold Bergmann, Graf von Hohenthal, dessen Vormund Karl-Eugen Graf von Hohenthal der Übergabe zustimmte und die Übergabe vertraglich rechtskräftig machte. Der Bestand war grob geordnet. Die vorgefundene Ordnung wurde weitgehend eingehalten. Ohne Zusammenhang überlieferte Zeitungsausschnitte, bei denen der Bezug zu Arnold Bergmann und seinem Leben nicht erkennbar war, wurden kassiert. Im Nachlass enthalten sind auch Unterlagen seiner Frau Emilie, seiner Lebensgefährtin Sabine von Hohenthal sowie seines Sohnes Arnold, daher geht die Laufzeit des Bestandes über seine Lebenszeit hinaus. Ebenso enthalten ist der Nachlass von Arnold Bergmanns Freund Friedrich Wilhelm Orth. Die Beiden lernten sich vermutlich während des Studiums kennen. Friedrich Orth wurde in Gießen geboren, studierte in Heidelberg und Frankfurt, war verheiratet mit Helene Warment und starb 1943. In seinem Testament hinterließ er Arnold Bergmann seine Schriften. Friedrich Orth ermutigte Arnold Bergmann zum Schreiben und war ihm bei der Vermittlung seiner Werke an Verlage und Theater behilflich. Im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg wurden der Bestand Bergmann, Arnold von Anja Steeger geordnet und verzeichnet. Der Bestand wurde entmetallisiert und archivgerecht verpackt und ist nun gemäß den Regelungen des Landesarchivgesetzes Baden-Württemberg und der Archivbenutzungsordnung zugänglich. Der Bestand T 1 Nachlass Bergmann, Arnold trägt die Signatur T 1 (Zugang 2007/0001) und umfasst 170 Archivalieneinheiten in 2,1 lfd. m. Freiburg, Oktober 2013 Anja Steeger

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 2007/0001)
Extent
1-170

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe

Indexbegriff subject
Feldpostbriefe; Weltkrieg 1914-1918
Fotografien; Bergmann, Arnold (Nachlass)
Weltkrieg 1914-1918; Feldpostbriefe
Indexentry person
Bergmann, Arnold - Nachlass
Bergmann, Arnold; Studiendirektor, Pädagoge, 1883-1972

Date of creation of holding
1884 - 1972 (1973 - 1976)

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Rights
Last update
24.04.2024, 2:36 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1884 - 1972 (1973 - 1976)

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