Bestand
Armee-Oberkommando 7 (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Es handelt sich um die Akten der 7. Armee. Darin
sind auch einige Schriftstücke anderer Provenienzen enthalten.
Besonders zu nennen sind hierbei die 222. Infanteriedivision und
die Vermessungsabteilung Nr. 14. Inhaltlich besteht der Bestand vor
allem aus der Überlieferung der allgemeinen internen Verwaltung
einer militärischen Großeinheit, ihren Gefechten und Bewegungen,
der Organisation des Nachschubs und der Gewährleistung der
permanenten Kampfbereitschaft des Verbandes. Besonders nennenswert
sind die Aktengruppen über die militärischen Operationen, die
Kriegsgliederung, die Kampfhandlungen, das Transport- und
Nachschubwesen, die Personalangelegenheiten, die Kriegstagebücher
sowie die rechtliche Lage und Versorgung der
Zivilbevölkerung.
Zur Geschichte des
Armee-Oberkommandos 7: Der Aufmarschplan für das Westheer in einem
zukünftigen Krieg gegen Frankreich sah 1914 die Bildung von
insgesamt sieben Armeen an der deutschen Westgrenze vor. Dabei
hatte die 7. Armee, deren Zuständigkeitsbereich sich von der Linie
Hagenau - Saarburg bis an die elsässisch-schweizerische Grenze
erstreckte, die Aufgabe, den Schutz der linken Flanke des
Westheeres zu gewährleisten und damit den drei sog.
Umfassungsarmeen (1 - 3, s. Schliefen-Plan) entsprechende
Seitensicherung zu garantieren. Dieser 7. Armee, die unter dem
Befehl der Generalobersten von Heeringen stand, waren an kämpfenden
Truppenformationen das Generalkommando des XV. AK (Straßburg), das
Generalkommando des XIV. AK (Karlsruhe) und das Generalkommando des
XIV. Reservekorps zugewiesen. Bis auf wenige preußische und
württembergische Truppenteile, die sich überwiegend bei der 28.
Reserve-Division, der 55. gemischten Ersatz-Brigade und bei der 55.
Landwehr-Brigade befanden, bestand das Gros der 7. Armee (neben den
Verbänden des XV. AK) aus den badischen Truppenteilen des XIV. AK
und des XIV. Reservekorps. Mit diesen Truppen gelang es
Generaloberst von Herringen, in einer der ersten Schlachten des
Weltkriegs, den Vormarsch der französischen Einheiten auf die
Rheingrenze zu stoppen und sie aus der elsässischen Ebene auf die
Vogesenkämme zurückzuwerfen. Mit dem Übergang des Bewegungskrieges
in den Stellungskrieg, verbunden mit dem beschleunigten Austausch
von Truppenteilen innerhalb der verschiedenen Armeekorps und
Armeen, verschwimmt die eindeutige Zuordenbarkeit bestimmter
Truppenteile zu größeren Verbänden. Mit der Beruhigung der
Oberelsaß- und Vogesenfront im Winter 1915 wurden größere Teile der
badischen kämpfenden Truppe aus dem Zuständigkeitsbereich der 7.
Armee herausgezogen und durch Landwehrformationen (ebenfalls
badische, jedoch auch württembergische, bayerische und preußische)
ersetzt. Diese Truppenteile, die an fast allen Kriegsschauplätzen
im Westen eingesetzt wurden, blieben in der Regel dem Oberkommando
der 7. Armee unterstellt. Während die Heeresgruppen und
Heeresfronten ausgesprochene Zwischeninstanzen der höheren Führung
waren, verbanden die "Armee-Oberkommandos" als Kommandobehörden die
Gefechtsführung mit Verwaltungsaufgaben. Ihr Armeegebiet war in das
"Operationsgebiet" und die "Etappe" eingeteilt, in der die
Versorgungseinrichtungen der Armee stationiert waren. Die Zuteilung
von Armeetruppen (Pioniere, Verkehrstruppen und Luftstreitkräfte)
richtete sich nach den jeweiligen operativen Zielen und variierte
auch im Bereich der 7. Armee. Fliegerabteilung,
Feldluftschiffer-Abteilung, Telegraphen-Abteilung und ein
Funkerkommando mit zwei schweren Funkstationen gehörten allerdings
1914 zur "Grundausstattung" einer jeden Armee.
Bestandsgeschichte: Das
Wissen über die ursprüngliche Zuständigkeit der 7. Armee und ihre
sie bildenden Truppenteile wird wohl ausschlaggebend dafür gewesen
sein, daß die miltärische Überlieferung dieser Großformation nach
dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht in das Heeresarchiv nach
Potsdam überführt worden, sondern im Zweigarchiv Heilbronn und
später im Heeresarchiv in Stuttgart verblieben ist. Von dort
gelangte der geschlossene Bestand 1949 im Rahmen der Abgabe
"badischer" Militärprovenienzen in das Generallandesarchiv (zur
Archivgeschichte der Überlieferung des XIV. Armeekorps vgl. die
Vorbemerkung zum Repertorium 456 F 8 - Stellvertretendes
Generalkommando XIV. Armeekorps).
Ordnung und Verzeichnung:
Vorliegender Bestand wurde im Jahre 1985 vom langjährigen
Sachbearbeiter der Beständegruppe 456, Heinrich Raab, verzeichnet.
Die auf Karteikarten vorliegenden Titelaufnahmen wurden
anschließend entsprechend dem militärischen
Geschäftsverteilungsplan nach Abteilungen und innerhalb der
Abteilungen nach Sachbetreffen geordnet. Bei der Umpackung des
Bestandes in säurefreie Archivbehälter wurden die Titelaufnahmen
vom Unterzeichneten überprüft und teilweise ergänzt, die innere
Ordnung des Bestandes allerdings weitestgehend beibehalten. Darüber
hinaus wurden Aktenfaszikel, die in anderen Beständen der
Beständegruppe 456 aufgefunden wurden, dem Bestand
provenienzgerecht eingegliedert. Karlsruhe, im August 1990 Kurt
Hochstuhl
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 1
- Umfang
-
790 Akten (Bestellnummern 1-788)
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Höchste Kommandobehörden
- Bestandslaufzeit
-
1914-1919
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1914-1919