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Gütliches und peinliches Geständnis der beiden Verhafteten und peinlich Beklagten, Sebastian Schirm und Johannes Wezel

Regest: In tortura hat der Schirm bekannt, sein Gedanke sei nie gewesen und er sei nicht darauf ausgegangen, den Feldkaplan totzuschlagen, sondern nur zu plündern. Aber als er mit dem Jungen zurückkam, habe sein Bruder den Kaplan bereits totgeschlagen gehabt. Bastlin habe allein nichts erhalten (= erreichen) können. Es seien ihrer sechs gewesen. (Auf dem Rand:) Der Wezel habe im Hinausgehen gesagt, er wolle bald mit dem Schuss auf dem Pfaffen sein, wenn er ausreissen wollte, wie er denn auch den Schuss getan und den Kaplan am Kopf getroffen habe - ob mit Fleiss oder Vorsatz, wisse er nicht. Aber es habe seines Erachtens dem Kaplan am Leben nicht geschadet. Er sagt weiter, sein Bruder sei ein frecher Gesell, er habe gesagt, er wollte einen totschlagen können, es sei, wer er wolle.
In Confrontation (= Bei Gegenüberstellung) hat der Wezel dem Bastlin unter Augen (= ins Gesicht) gesagt, der Kaplan habe noch gelebt, wie Bastlin zurückkam. Sein Bruder hab zu Wezel gesagt, er sei nie dabei gewesen, und man solle den Kaplan nicht laufen lassen, er brächte sie sonst miteinander um Leib und Leben. Bastlin habe gesagt, wenn sein Bruder ihn nicht totgeschlagen hätte, wollte er ihm solches getan haben. Er (Wezel) habe keine Hand angelegt, sondern Bastlin und Zimmer-Jerg haben den Kaplan helfen ausziehen. (Auf dem Rand:) Bastlin leugnet solches alles. Er sei beim Schlagen nicht gewesen, habe seinen Bruder allein noch 2 Streiche geben sehen.
Endlich bekennt Bastlin, er hab seinem Bruder gewunken, aber nicht, damit er den Kaplan schlage, sondern nur, dass er zu ihm herabkommen solle. Den habe er gefragt, wo der Pfaff sei. Darauf habe er gesagt, er sei schon vorüber.
Wezel bekennt ferner, Bastlins Bruder hab gleich anfangs seine Haue von sich geworfen und mit einem Prügel auf den Kaplan zugeschlagen, als er noch auf dem Ross sass.
Der Bastlin sagt weiter, der Hanen-Jakole hab gesagt, man sollte den Jungen auch totgeschlagen haben. Von den andern hab der eine gesagt, man solle den Pfaffen totschlagen, andere aber gewollt, man solle ihn nicht totschlagen.
Wezel verflucht sich aufs allergreulichste, dass er vorsätzlich nicht geschossen habe, sondern die Büchs sei ihm unversehens losgegangen.
Funden-Basti bleibt beständig dabei, man habe Anstalt gemacht (= es so eingerichtet), dass der eine Musketier (hier = Besitzer einer Büchse) oben und der andere unten am Berg gehalten habe, damit, wenn der Pfaff ausreissen wollte, sie ihn desto besser mit Schiessen aufhalten könnten.

Reference number
A 2 e (Urfehden u.a.) Nr. A 2 e (Urfehden u.a.) Nr. 7652
Formal description
Beschreibstoff: Pap.
Further information
Genetisches Stadium: Or.

Context
Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 19, 21-22, 26) >> Bd. 22 Urgichten
Holding
A 2 e (Urfehden u.a.) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 19, 21-22, 26)

Date of creation
1638 April 3

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Last update
20.03.2025, 11:14 AM CET

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Object type

  • Archivale

Time of origin

  • 1638 April 3

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