Bestand

Elisabeth Prinzessin von und zu Liechtenstein geb. Fürstin von Urach Gräfin von Württemberg (1894-1962) (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Tochter von Wilhelm (II.) Herzog von Urach (GU 117) und Amalie Herzogin von Urach geb. Herzogin in Bayern (GU 118), geb. 23. August 1894 auf Schloss Lichtenstein, seit 31. März 1921 vermählt mit Karl Prinz von und zu Liechtenstein (1878-1955), kaiserlich-königlicher Rittmeister a. D., zeitweiliger Landesverweser des Fürstentums Liechtenstein, gest. 13. Oktober 1962 in Frauenthal/Steiermark
Inhalt:
Schulzeit an der Katholischen Höheren Töchterschule und am Königin-Charlotten-Gymnasium in Stuttgart, Schulzeugnisse, Kinder- und Jugendzeichnungen, Hochzeit mit Karl Prinz von und zu Liechtenstein, Reisepass, Verzeichnis von Musikaufnahmen und Büchern verschiedener Sprachen und Sachgebiete, Korrespondenz (u. a. Briefe von Joachim Prinz von Preußen, Feldpostbriefe des Wilhelm Herzog von Urach), Alben mit Sammelbildern und Postkarten, Schulheft, Sammlung von Postkarten und Fotopostkarten, Herbarium, Menübücher eines Familienmitgliedes
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Biografie und Bestand: Elisabeth Fürstin von Urach Gräfin von Württemberg wurde als zweite Tochter des Herzogs Wilhelm Karl (1864-1928) und seiner ersten Ehefrau Amalie Marie geb. Herzogin in Bayern (1865-1912) am 23. August 1894 auf Schloss Lichtenstein geboren (vgl. hierzu auch GU 117 Bü 542). Am 10. September 1894 taufte man sie auf die Namen Elisabeth Auguste Marie Florestine Luise Fürstin von Urach Gräfin von Württemberg. Die ältere Schwester Maria Gabriela (1893-1908) starb bereits in ihrem fünfzehnten Lebensjahr. An jüngeren Geschwistern folgten die Schwestern Carola Hilda (1896-1980), Margarethe Sophie (1901-1975) und Mechthilde (1912) sowie die Brüder Wilhelm Albert (1897-1957), Karl Gero (1899-1981), Albert (1903-1969) und Eberhard (1907-1969). Elisabeth besuchte bis Ende 1909 die Katholische Höhere Töchterschule und anschließend bis 1911/12 das Königin-Charlotte-Gymnasium in Stuttgart. Ihr Nachlass enthält Unterlagen zu ihrer Schulzeit, aber auch erste Briefe und Zeichnungen des jungen Mädchens (vgl. GU 122 Bü 8, 9 und 21). Nach ihrer Erstkommunion im Juni 1906 durch Prälat Konrad Kümmel (vgl. auch GU 201) wurde sie im Jahre 1910 gemeinsam mit ihren Geschwistern Carola und Wilhelm von Bischof Dr. von Keppler gefirmt (vgl. GU 117 Bü 986 bzw. 547). Nach dem Tod der Mutter im Mai 1912 führte Elisabeth bis zu ihrer eigenen Hochzeit den väterlichen Haushalt und übernahm die Erziehung ihrer jüngeren Geschwister. Aus diesen Jahren finden sich besonders zahlreiche Schreiben von ihr an den Vater, der im Ersten Weltkrieg als Generalleutnant und Kommandeur die 26. Infanterie-Division in Frankreich, Russland und Serbien führte. Während die Feldpostbriefe von Herzog Wilhelm in Elisabeths Nachlass nur unvollständig für das Jahr 1918 erhalten sind (vgl. GU 122 Bü 12 und 13), umfasst die väterliche Überlieferung in dichter Reihe die während des Krieges entstandenen Gegenschreiben der Tochter (vgl. GU 117 Bü 558-579). Auch über die Jahre 1914-1918 hinaus ergänzt die im Bestand GU 117 (Wilhelm Karl Herzog von Urach) verwahrte Korrespondenz, die Elisabeth in den Jahren 1901-1927 mit ihrem Vater führte, auf wertvolle Weise die Kenntnisse, die aus ihrem eigenen Nachlass über sie vorliegen (vgl. GU 117 Bü 550-588 bzw. Bü 1022). Prinz Joachim von Preußen (1890-1920), jüngster Sohn des Kaisers Wilhelm II., warb im Jahre 1913 um Elisabeth Fürstin von Urach. Doch lehnte Herzog Wilhelm und mit ihm Elisabeth selbst den Antrag des Protestanten ab, um nicht auf eine katholische Erziehung späterer Kinder zu verzichten. Neben einer schmaleren Korrespondenz zwischen Joachim und Elisabeth (GU 122 Bü 19) findet sich auch in diesem Fall eine ergänzende Überlieferung in GU 117, indem Büschel 589 in zahlreichen, an den Herzog gerichteten Schreiben der Jahre 1913-1920 die Werbung des Prinzen dokumentiert. Am 31. März 1921 heiratete Elisabeth Fürstin von Urach in standesamtlicher Trauung den Prinzen Karl Aloys von und zu Liechtenstein (1878-1955), Sohn von Alfred und Henriette von und zu Liechtenstein; am 5. April folgte die kirchliche Eheschließung (vgl. GU 122 Bü 16). Prinz Karl war kaiserlich-königlicher Rittmeister a.D. und zeitweilig Landesverweser des Fürstentums Liechtenstein. In den folgenden Jahren gebar Elisabeth die vier Kinder Wilhelm Alfred (* 1922), Maria Josepha (* 1923), Franziska (* 1930) und Wolfgang (* 1934). Mit ihrer Hochzeit endigt im wesentlichen der Nachlass der Elisabeth Fürstin von Urach, der sich im Archiv der Herzöge von Urach, das nun im Hauptstaatsarchiv deponiert ist, erhalten hat. Elisabeth starb am 13. Oktober 1962 in Frauenthal/Steiermark. Der Bestand GU 122 enthielt neben der Überlieferung von Elisabeth zunächst auch einzelne Dokumente aus dem Besitz der beiden jüngeren Schwestern Carola Hilda und Margarethe Fürstinnen von Urach. Mehrere Schulhefte und Briefe der ersteren wurden während der Verzeichnungsarbeiten aus dem Bestand aussortiert und dem zu dieser Zeit noch ungeordneten Nachlass der Carola Hilda Fürstin von Urach angefügt (GU 123). Mitschriften eines Unterrichts an der Sozialen Frauen- und Fürsorgerinnenschule aus dem Jahr 1922 (u.a. zu Fichte und Pestalozzi), die sich unter Elisabeths Papieren fanden, wurden nach einem Schriftenvergleich dem ebenfalls noch unverzeichneten Nachlass der Schwester Margarethe (GU 128) beigelegt. Ein Sammelalbum, das die Kinder Elisabeth und Maria Gabriela gemeinsam führten (GU 122 Bü 17), wurde hingegen beim Bestand GU 122 belassen. Möglicherweise wird auch auf der Fotografie der jungen Frau in GU 122 Bü 15 eine der Schwestern der Elisabeth Fürstin von Urach porträtiert. Nach seiner Ablieferung im Jahre 1987 und einer Vorsortierung durch Dr. Wolfgang Schmierer im Jahre 1995 wurde der Bestand im August 2004 unter Leitung von Regina Keyler von der Referendarin Nicola Wurthmann geordnet und unter Verwendung von Midosa 95 klassifiziert und verzeichnet. Er umfasst 0,3 lfd.m. Nicola Wurthmann

Literatur: Schmierer, Wolfgang: Art. Elisabeth [Prinzessin von und zu Liechtenstein geb. Fürstin von Urach]. In: Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon, hrsg. von Sönke Lorenz, Dieter Mertens und Volker Press, Stuttgart 1997, S. 391.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, GU 122
Umfang
22 Büschel

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Archiv der Herzöge von Urach
Verwandte Bestände und Literatur
Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. A. a. O. S. 391.

Bestandslaufzeit
1888-1924

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1888-1924

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