Bestand
Türkenkriege (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Spätestens seit dem Fall Konstantinopels 1453 stellte das türkisch-osmanische Reich für Europa eine ernst zu nehmende militärische Bedrohung dar. Nur drei Jahre nach der Eroberung großer Teile Ungarns nach der Schlacht von Mohacs 1526 standen die türkischen Truppen 1529 erstmals vor Wien, mussten sich aber nach wenigen Wochen zurückziehen. Unter dem Eindruck der Belagerung Wiens und der schwierigen Lage der habsburgischen Erblande im Abwehrkampf gegen die Türken wurden seit dem Reichstag von Augsburg 1530 im Heiligen Römischen Reich Türkensteuern ("gemeiner Pfennig") erhoben und Truppen für den ungarischen Kriegsschauplatz angeworben. Im 16. Jahrhundert führten die Habsburger und ihre Verbündeten mehrere Abwehrkriege gegen die Türken, den vorerst letzten von 1593-1606, unmittelbar bevor sich die konfessionellen Konflikte innerhalb des Reiches zuspitzten und schließlich in den Dreißigjährigen Krieg mündeten, was dazu führte, dass sich die Habsburger über viele Jahre vom ungarischen Kriegsschauplatz weitgehend zurückziehen mussten.
Auch in Württemberg wurden - insbesondere zwischen 1542 und 1545 - Truppen geworben, Türkensteuern erhoben und vom Schwäbischen Reichskreis, in dem die württembergischen Herzöge neben den Bischöfen von Konstanz als kreisausschreibende Fürsten fungierten, eingezogen. In diesem Zusammenhang wurde bereits im 16. Jh. das altwürttembergische Membrum "Türkenzug" gebildet und bis Mitte des 19. Jahrhunderts durch weitere Unterlagen ergänzt. Es enthält Akten über Kriegszüge, Werbungen und Türkensteuern aus dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts, nicht jedoch über die späteren Türkenkriege des 17. und 18. Jahrhunderts.
Inhalt und Bewertung
Weitere Unterlagen zu den Türkenkriegen des 16. Jahrhunderst finden sich u. a. in folgenden Beständen:
A 28-29 Kriegsakten I und II
A 28 a Muster-Register
A 54 a Steuerlisten
A 80 Kaiser und Könige
C 14 Schwäbischer Kreis: Militärangelegenheiten
Der bislang durch ein handschriftliches Repertorium von Carl Friedrich Pfaff erschlossene Bestand wurde im September 2016 von Archivinspektoranwärter Christoph Dembek unter Anleitung des Unterzeichneten neu überarbeitet und erstmals indiziert. Teilweise erfolgte eine Stufenerschließung nach ISAD (G) und die Vergabe von Normdeskriptoren. Die Anordnung der Unterlagen nach Numerus Currens wurde auf Grund des geringen Gesamtumfangs beibehalten und auf eine tiefergehende Klassifikation verzichtet. Der Bestand umfasst weiterhin 25 Büschel (0,80 lfd. m).
Stuttgart, im Oktober 2016
Johannes Renz
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 86
- Umfang
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25 Büschel (0,80 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über Auswärtiges >> Kaiser und Reich
- Bestandslaufzeit
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1521-1685
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1521-1685