Bestand
I. Korps (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Heeresstruktur 1 (1956 - 1959)
Durch den Aufstellungsbefehl Nr. 19 (Heer)
vom 16. Juni 1956 beauftragte das Verteidigungsministerium
den Aufstellungsstab Nord in Hannover mit der Einrichtung des
Heeresstabes I in Münster zum 2. Juli. Zehn Wochen später
meldete der Heeresstab I seine Arbeitsbereitschaft. Am 15.
September wurde der Stab direkt dem Verteidigungsministerium
unterstellt, womit die Zuständigkeit des Aufstellungsstabes
Nord endete. Am 1. Oktober 1956 wurde der Heeresstab I in
Stab I. Korps umbenannt. Am 8. Oktober übernahm Generalmajor
Curt Siewert das Kommando über die bis zu diesem Zeitpunkt
aufgestellten Stäbe und Truppen des Korps. Stationierungsort
des I. Korps war Münster. Die Truppen des I. Korps verteilten
sich auf mehr als 100 Garnisonsstädte im nordwestdeutschen
Raum.
Die ursprünglichen
Aufstellungsplanungen wurden schnell hinfällig, als infolge
der sowjetischen Militärintervention in Ungarn im Oktober /
November 1956 die NATO auf eine schnellere Realisierung des
deutschen Verteidigungsbeitrages drängte. Schwierigkeiten
ergaben sich sowohl hinsichtlich des Erreichens der
angestrebten Personalstärke als auch beim Umgang mit der aus
dem Ausland stammenden materiellen Ausrüstung.
Die Aufstellung der 1. und der 3.
Panzerdivision wurde am 1. bzw. 2. Juli 1956 ver-anlasst;
beide Divisionen wurden am 15. September dem I. Korps
unterstellt. Im November 1956 bestand das Korps aus etwa
10.500 Soldaten. Innerhalb eines guten Jahres gelang eine
Verdoppelung der Personaldecke auf 20.000 Mann. Bei der
Aufstellung der Truppe wurde auf Bataillonsebene nach dem
Prinzip der Zellteilung verfahren, indem ein Bataillon nach
jeweils sechs Monaten zur Bildung zweier neuer Bataillone
halbiert und anschließend auf Sollstärke aufgefüllt wurde.
Der Korpsstab und die 1. Division wurden am 1. Juli 1957, die
3. Division ein halbes Jahr später der NATO assigniert.
Ebenfalls nach dem Prinzip der Zellteilung
wurden ab 1. Februar bzw. 1. August 1958 die 6.
Panzergrenadierdivision und die 7. Panzerdivision
aufgestellt. Die 7. Panzerdivision schied zum 1. Dezember
1958 aus dem Verband des I. Korps aus und trat zum III.
Korps.
Der Aufbau des Korpskommandos
erfolgte in Orientierung am klassischen Truppenstab. Unter
Leitung des Chefs des Stabes, der dem Kommandierenden General
des Korps direkt untersteht, arbeiten vier
Generalstabsabteilungen (G1: Personalwesen, Innere Führung
und Öffentlichkeitsarbeit, G2: Militärisches Nachrichtenwesen
und Militärische Sicherheit, G3: Operative Führung, G4:
Materielle Einsatzbereitschaft und logistische Unterstützung)
sowie die Abteilungen Verwaltung und Geophysik und
verschiedene Spezialstabsabteilungen. Der Korpsstab nimmt mit
Hilfe der Korpstruppen Führungs-, Unterstützungs- und
logistische Aufgaben wahr.
Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Bei Einführung der Heeresstruktur 2 waren dem Korps
folgende Truppenteile unter-stellt:
-
1. Panzergrenadierdivision (Hannover)
Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)
Panzerbrigade 3 (Nienburg)
- 3. Panzerdivision (Buxtehude)
Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg; Aufstellung ab Mai
1959)
Panzerbrigade 8 (Lüneburg)
Panzerbrigade 9 (Munster)
- 6. Panzerdivision (Neumünster)
Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)
Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)
Panzerbrigade 18 (Neumünster)
Neben drei Brigaden verfügte jede Division über ein
Artillerieregiment und Divisionstruppen, die analog zu den
Korpstruppen Unterstützungsaufträge durchführten. Die
Brigaden, bestehend aus Bataillonen und Kompanien
verschiedener Truppengattungen, sind als Panzer- oder
Panzergrenadierbrigaden gegliedert. Ihre Stärke liegt bei
3.500 bzw. 4.800 Mann.
Am 4. Mai 1959
begann der Aufbau der 11. Panzergrenadierdivision. Anfang
1960 hatte das Korps mit einer Stärke von 54.000 Mann gut die
Hälfte der geplanten Sollstärke erreicht. Im Januar 1965
erreichte das Korps eine Stärke von 93.000 Soldaten, die
Aufstellungsphase war damit beendet. Bis Anfang 1962 war die
Unterstellung der 6. und der 11. Division unter die NATO
vollzogen.
Heeresstruktur 3 (1970 -
1979)
In der Heeresstruktur 3 sollten
Jägerbrigaden das Gefecht in bedecktem, panzerungünstigem
Gelände führen. Dazu verfügten sie über panzerabwehrstarke
Infanterieverbände und Panzerjäger. Die Wahl zur Umgliederung
in Jägerdivisionen fiel beim III. Korps auf die 2. und beim
II. Korps die 4. Panzergrenadierdivision.
Als bewegliche Einsatzreserve sollten auf Korpsebene
Panzerregimenter aufgestellt werden. Beim I. und II. Korps
erfolgte dies am 1. April 1970; die Aufstellung des
Panzerregiments beim III. Korps wurde nie realisiert.
Gleichzeitig wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für den
Einsatz unterstellt. Mit diesen Kräften verfügten die Korps
erstmals über eine eigene Reserve.
Auf
der Korpsebene wurden anstelle des Heeresfliegerbataillons je
ein leichtes und ein mittleres Heeresfliegertransportregiment
aufgestellt.
1972 wurde die 7.
Panzerdivision aus dem Verantwortungsbereich des III. Korps
herausgelöst und erneut dem I. Korps in Münster unterstellt.
Somit unterstanden dem Korps jetzt:
-
1. Panzergrenadierdivision (Hannover)
Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)
Panzerbrigade 3 (Nienburg)
- 3. Panzerdivision (Buxtehude)
Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)
Panzerbrigade 8 (Lüneburg)
Panzerbrigade 9 (Munster)
- 6.
Panzergrenadierdivision (Neumünster)
Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)
Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)
Panzerbrigade 18 (Neumünster)
-
7. Panzergrenadierdivision (Unna)
Panzergrenadierbrigade 15 (Unna)
Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)
Panzerbrigade 21 (Augustdorf)
-
11. Panzergrenadierdivision
Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)
Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)
Panzerbrigade 33 (Lingen)
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Nach einigen Umgliederungen und Standortwechseln
unterstanden dem Korps in der Heeresstruktur 4:
- 1. Panzerdivision (Hannover)
Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
Panzerbrigade 2 (Braunschweig)
Panzerbrigade 3 (Nienburg)
- 3. Panzerdivision (Buxtehude)
Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)
Panzerbrigade 8 (Lüneburg)
Panzerbrigade 9 (Munster)
- 6.
Panzergrenadierdivision (Neumünster)
Panzergrenadierbrigade 16 (Wentorf)
Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)
Panzerbrigade 18 (Neumünster)
-
7. Panzerdivision (Unna)
Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)
Panzerbrigade 20 (Iserlohn)
Panzerbrigade 21 (Augustdorf)
-
11. Panzergrenadierdivision
Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)
Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)
Panzerbrigade 33 (Celle)
Die Korpstruppen in der Heeresstruktur 4 umfassten ein
Artillerie-, ein Flugabwehr-, ein Heeresflieger-, ein
Pionier-, ein Fernmelde-, ein Nachschub-, ein
Instandsetzungs- und ein Sanitätskommando sowie ein
ABC-Abwehr- und ein Feldjägerbataillon. Ergänzt wurden die
Korpstruppen durch ein Verbindungskommando zur 3.
Luftwaffendivision und das Heeresmusikkorps. Des weiteren
unterstanden den Korps Feldersatzbataillone in
unterschiedlicher Anzahl, eine Frontnachrichtenkompanie, eine
Fernspähkompanie sowie ein Topographiezug. Damit erreichten
die Korpstruppen den größten Umfang in der Geschichte des
Heeres.
Das Artilleriekommando führte
ein Raketenartilleriebataillon Lance, ein Nachschubbataillon
Sonderwaffen und ein Sicherungsbataillon sowie eine
Drohnenbatterie.
Dem
Flugabwehrkommando unterstanden das neu aufgestellte
Panzerflugabwehrraketenregiment, welches analog zu den
Kanonenflugabwehrregimentern der Division gegliedert war, und
zwei Flugabwehrbataillone.
Der
zunehmenden Bedeutung des Gefechts in und aus der Luft wurde
durch die Aufstellung eines Panzerabwehrhubschrauberregiments
Rechnung getragen.
Die drei Regimenter
des Korps (leichtes und mittleres
Heeresfliegertransportregiment sowie
Panzerabwehrhubschrauberregiment) unterstanden jeweils einem
Heeresfliegerkommando.
Das
Pionierkommando umfasste vier Pionier-, ein Amphibisches
Pionier- sowie zwei Schwimmbrückenbataillone.
Dem Fernmeldekommando standen ein
Fernmeldebetriebsbataillon, ein Fernmeldeverbindungsbataillon
sowie ein Fernmeldebataillon Elektronischer Kampf zur
Verfügung.
Das Nachschubkommando
umfasste ein Nachschubbataillon, ein Transport- und ein
gemischtes Transportbataillon.
Das
Instandsetzungskommando führte ein Instandsetzungsbataillon
Elektronik und zwei Instandsetzungsbataillone sowie einen
Kampfmittelbeseitigungszug.
Das
Sanitätskommando bestand aus zwei Sanitätsbataillonen sowie
einem gemischten Krankentransportbataillon. Geführt wurden
die Korpstruppen durch den Stellvertretenden Kommandierenden
General.
Heeresstruktur 5 (1992 -
2000) und weitere Entwicklung
Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr, Kürzungen
des ausplanbaren Dienstpostenumfangs für Stabsoffiziere sowie
die angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
finanzielle Kürzungen führten Ende 1992 zu einer
Nachsteuerung der Heeresstruktur 5. Dies bedeutete den
Wegfall der Territorialkommandos und damit den Verzicht auf
eine Fusionierung von Korps- und Territorialkommandos im
Frieden. Gleichzeitig wurden die Korps zu Trägern der
Multinationalität im Bündnis. Auf die Schaffung einer
Heeresfliegerbrigade je Korps wurde verzichtet. Die Korps
behielten stattdessen je ein
Panzerabwehrhubschrauberregiment.
Das
I. Korps wurde im August 1995 aufgelöst. An seine Stelle trat
das I. (Deutsch / Niederländische) Korps.
Verbände des Korps kamen zum Katastropheneinsatz 1962
und 1976 bei Sturmfluten in Norddeutschland, 1975 und 1976
bei Wald- und Heidebränden in Niedersachsen und 1979 bei der
Schneekatastrophe in Norddeutschland.
Kommandierender General I. Korps
Gen.Maj. Siewert, Curt 08.10.1956 - 31.03.1957
Gen.Lt. Matzky, Gerhard 02.04.1957 -
29.02.1960
Gen.Lt. Trettner, Heinz
01.03.1960 - 30.09.1963
Gen.Lt.
Meyer-Detring, Wilhelm 01.10.1963 - 30.09.1966
Gen.Lt. Bennecke, Jürgen 01.10.1966 -
14.01.1968
Gen.Lt. Uechtritz, Otto
15.01.1968 - 30.09.1970
Gen.Lt.
Hinrichs, Hans 01.10.1970 - 30.09.1974
Gen.Lt. Klein, Hans-Heinrich 01.10.1974 -
31.03.1978
Gen.Lt. Senger u. Etterlin,
Dr. Ferdinand von 01.04.1978 - 30.09.1979
Gen.Lt. Osten, Kurt von der 01.10.1979 -
30.09.1982
Gen.Lt. Wachter, Dr.
Gerhard 01.10.1982 - 31.03.1986
Gen.Lt. Clauss, Dieter 01.04.1986 - 31.03.1988
Gen.Lt. Söder, Jörn 01.04.1988 -
31.03.1991
Gen.Lt. Naumann, Klaus
01.04.1991 - 30.09.1991
Gen.Lt. Boes,
Hannsjörn 01.10.1991 - 31.08.1994
Chef
des Stabes I. Korps:
Oberst i.G.
Brunn, Joachim von 26.06.1956 - 30.09.1958
Oberst i.G. Niepold, Gerd 01.10.1958 - 31.07.1961
Oberst i.G. Reischle, Günther 01.08.1961 -
31.03.1964
Brig.Gen. Rotberg,
Ernst-Arnold Frhr. von 01.04.1964 - 31.03.1968
Brig.Gen. Büschleb, Hermann 22.04.1968 -
31.03.1971
Brig.Gen. Löser,
Hans-Joachim 01.04.1971 - 30.11.1972
Brig.Gen. Wenner, Horst 01.12.1972 - 30.09.1975
Brig.Gen. Deckert, Gerhard 01.10.1975 -
30.09.1979
Brig.Gen. Brugmann, Gerhard
01.10.1979 - 31.03.1983
Brig.Gen.
Wallmann, Horst 01.04.1983 - 31.03.1987
Brig.Gen. Weick, Winfried 01.04.1987 - 31.12.1988
Brig.Gen. Gosch, Hubert 01.01.1989 -
30.09.1992
Brig.Gen. Ehninger, Rudi
01.10.1992 - 1995
Überlieferung
Abschiedsreden; Aufstellungsbefehle;
Ausbildung; Auslandseinsätze; Briefings; Dienstreiseberichte;
Erfahrungsberichte; Inspektionsberichte; Jahresweisungen;
Katastropheneinsätze; Kommandeurbesprechungen; Korpsbefehle;
Kriegstagebücher; Lagevorträge; Lehr- und Planspiele;
Manöver; Militärische Zustandsberichte; Militärsport;
Öffentlichkeitsarbeit; Organisationsbefehle; Patenschaften;
Personal; Pressesammlungen; Stabsbefehle;
Stabsdienstordnungen; Studien; Studienreisen; Ta-gesbefehle;
Truppenakten Technische Truppe;
Truppenübungsplatzaufenthalte; Übungen; Umgliederungen
Heeresstrukturen; Verwendungs- und Ausbildungssteuerung im
Heer
Weniger als ein Zehntel
Verschlusssachen
Erschließungszustand
(Kommentar) Abgabeverzeichnis; unbearbeitet
Amtliche Druckschriften Amtsdrucksachenbestand BHD 34
Korps
Literatur
Korpskommando I. Korps (Hrsg.), 25 Jahre I. Korps 1956 -
1981. Geschichte und Chronik der Heeresverbände im
nordwestdeutschen Raum, Osnabrück 1981
Herbert Seifert: Die Strukturen des Heeres, Europäische
Sicherheit, 1999, 2000
Verfasser/Stand
MA 3; 2004
56,4 lfm, 1599
AE
Bestandsbeschreibung:
Heeresstruktur 1 (1956-1959)
Durch den
Aufstellungsbefehl Nr. 19 (Heer) vom 16. Juni 1956
beauftragte das Verteidigungsministerium den Aufstellungsstab
Nord in Hannover mit der Einrichtung des Heeresstabes I in
Münster zum 2. Juli. Zehn Wochen später meldete der
Heeresstab I seine Arbeitsbereitschaft. Am 15. September
wurde der Stab direkt dem Verteidigungsministerium
unterstellt, womit die Zuständigkeit des Aufstellungsstabes
Nord endete. Am 1. Oktober 1956 wurde der Heeresstab I in
Stab I. Korps umbenannt. Am 8. Oktober übernahm Generalmajor
Curt Siewert das Kommando über die bis zu diesem Zeitpunkt
aufgestellten Stäbe und Truppen des Korps. Stationierungsort
des I. Korps war Münster. Die Truppen des I. Korps verteilten
sich auf mehr als 100 Garnisonsstädte im nordwestdeutschen
Raum.
Die ursprünglichen
Aufstellungsplanungen wurden schnell hinfällig, als infolge
der sowjetischen Militärintervention in Ungarn im Oktober /
November 1956 die NATO auf eine schnellere Realisierung des
deutschen Verteidigungsbeitrages drängte. Schwierigkeiten
ergaben sich sowohl hinsichtlich des Erreichens der
angestrebten Personalstärke als auch beim Umgang mit der aus
dem Ausland stammenden materiellen Ausrüstung.
Die Aufstellung der 1. Grenadierdivision und
der 3. Panzerdivision wurde am 1. bzw. 2. Juli 1956
veranlasst; beide Divisionen wurden am 15. September dem I.
Korps unterstellt. Im November 1956 bestand das Korps aus
etwa 10.500 Soldaten. Innerhalb eines guten Jahres gelang
eine Verdoppelung der Personaldecke auf 20.000 Mann. Bei der
Aufstellung der Truppe wurde auf Bataillonsebene nach dem
Prinzip der Zellteilung verfahren, indem ein Bataillon nach
jeweils sechs Monaten zur Bildung zweier neuer Bataillone
halbiert und anschließend auf Sollstärke aufgefüllt wurde.
Der Korpsstab und die 1. Division wurden am 1. Juli 1957, die
3. Division ein halbes Jahr später der NATO assigniert.
Ebenfalls nach dem Prinzip der Zellteilung
wurden ab 1. Februar bzw. 1. August 1958 die 6.
Grenadierdivision und die 7. Panzerdivision aufgestellt. Die
7. Panzerdivision schied zum 1. Dezember 1958 aus dem Verband
des I. Korps aus und trat zum III. Korps.
Der Aufbau des Korpskommandos erfolgte in Orientierung
am klassischen Truppenstab. Unter Leitung des Chefs des
Stabes, der dem Kommandierenden General des Korps direkt
untersteht, arbeiten vier Generalstabsabteilungen (G1:
Personal und Öffentlichkeitsarbeit, G2: Militärische
Sicherheit, G3: Führung und Ausbildung, G4: Logistik) sowie
die Abteilungen Verwaltung und Geophysik und verschiedene
Spezialstabsabteilungen. Der Korpsstab nimmt mit Hilfe der
Korpstruppen Führungs-, Unterstützungs- und logistische
Aufgaben wahr.
Heeresstruktur 2
(1959-1970)
Bei Einführung der
Heeresstruktur 2 waren dem Korps folgende Truppenteile
unterstellt:
1.
Panzergrenadierdivision (Hannover)
Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)
Panzerbrigade 3 (Nienburg)
3. Panzerdivision (Buxtehude)
Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg; Aufstellung ab Mai
1959)
Panzerbrigade 8 (Lüneburg)
Panzerbrigade 9 (Munster)
6. Panzerdivision (Neumünster)
Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)
Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)
Panzerbrigade 18 (Neumünster)
Neben drei Brigaden verfügte jede Division über ein
Artillerieregiment und Divisionstruppen, die analog zu den
Korpstruppen Unterstützungsaufträge durchführten. Die
Brigaden, bestehend aus Bataillonen und Kompanien
verschiedener Truppengattungen, sind als Panzer- oder
Panzergrenadierbrigaden gegliedert. Ihre Stärke liegt bei
3.500 bzw. 4.800 Mann.
Am 4. Mai 1959
begann der Aufbau der 11. Panzergrenadierdivision. Anfang
1960 hatte das Korps mit einer Stärke von 54.000 Mann gut die
Hälfte der geplanten Sollstärke erreicht. Im Januar 1965
erreichte das Korps eine Stärke von 93.000 Soldaten, die
Aufstellungsphase war damit beendet. Bis Anfang 1962 war die
Unterstellung der 6. und der 11. Division unter die NATO
vollzogen.
Heeresstruktur 3
(1970-1979)
In der Heeresstruktur 3
sollten Jägerbrigaden das Gefecht in bedecktem,
panzerungünstigem Gelände führen. Dazu verfügten sie über
panzerabwehrstarke Infanterieverbände und Panzerjäger. Die
Wahl zur Umgliederung in Jägerdivisionen fiel beim III. Korps
auf die 2. und beim II. Korps die 4.
Panzergrenadierdivision.
Als
bewegliche Einsatzreserve sollten auf Korpsebene
Panzerregimenter aufgestellt werden. Beim I. und II. Korps
erfolgte dies am 1. April 1970; die Aufstellung des
Panzerregiments beim III. Korps wurde nie realisiert.
Gleichzeitig wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für den
Einsatz unterstellt. Mit diesen Kräften verfügten die Korps
erstmals über eine eigene Reserve.
Auf
der Korpsebene wurden anstelle des Heeresfliegerbataillons je
ein leichtes und ein mittleres Heeresfliegertransportregiment
aufgestellt.
1972 wurde die 7.
Panzerdivision aus dem Verantwortungsbereich des III. Korps
herausgelöst und erneut dem I. Korps in Münster unterstellt.
Somit unterstanden dem Korps jetzt:
1.
Panzergrenadierdivision (Hannover)
Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)
Panzerbrigade 3 (Nienburg)
3. Panzerdivision (Buxtehude)
Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)
Panzerbrigade 8 (Lüneburg)
Panzerbrigade 9 (Munster)
6.
Panzergrenadierdivision (Neumünster)
Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)
Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)
Panzerbrigade 18 (Neumünster)
7.
Panzergrenadierdivision (Unna)
Panzergrenadierbrigade 15 (Unna)
Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)
Panzerbrigade 21 (Augustdorf)
11.
Panzergrenadierdivision
Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)
Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)
Panzerbrigade 33 (Lingen)
Heeresstruktur 4 (1980-1992)
Nach
einigen Umgliederungen und Standortwechseln unterstanden dem
Korps in der Heeresstruktur 4:
1.
Panzerdivision (Hannover)
Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
Panzerbrigade 2 (Braunschweig)
Panzerbrigade 3 (Nienburg)
3.
Panzerdivision (Buxtehude)
Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)
Panzerbrigade 8 (Lüneburg)
Panzerbrigade 9 (Munster)
6.
Panzergrenadierdivision (Neumünster)
Panzergrenadierbrigade 16 (Wentorf)
Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)
Panzerbrigade 18 (Neumünster)
7.
Panzerdivision (Unna)
Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)
Panzerbrigade 20 (Iserlohn)
Panzerbrigade 21 (Augustdorf)
11.
Panzergrenadierdivision
Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)
Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)
Panzerbrigade 33 (Celle)
Die Korpstruppen in der Heeresstruktur 4 umfassten ein
Artillerie-, ein Flugabwehr-, ein Heeresflieger-, ein
Pionier-, ein Fernmelde-, ein Nachschub-, ein
Instandsetzungs- und ein Sanitätskommando sowie ein
ABC-Abwehr- und ein Feldjägerbataillon. Ergänzt wurden die
Korpstruppen durch ein Verbindungskommando zur 3.
Luftwaffendivision und das Heeresmusikkorps. Des weiteren
unterstanden den Korps Feldersatzbataillone in
unterschiedlicher Anzahl, eine Frontnachrichtenkompanie, eine
Fernspähkompanie sowie ein Topographiezug. Damit erreichten
die Korpstrupen den größten Umfang in der Geschichte des
Heeres.
Das Artilleriekommando führte
ein Raketenartilleriebataillon Lance, ein Nachschubbataillon
Sonderwaffen und ein Sicherungsbataillon sowie eine
Drohnenbatterie. Dem Flugabwehrkommando unterstanden das neu
aufgestellte Panzerflugabwehrraketenregiment, welches analog
zu den Kanonenflugabwehrregimentern der Division gegliedert
war, und zwei Flugabwehrbataillone. Der zunehmenden Bedeutung
des Gefechts in und aus der Luft wurde durch die Aufstellung
eines Panzerabwehrhubschrauberregiments Rechnung getragen.
Die drei Regimenter des Korps (leichtes und mittleres
Heeresfliegertransportregiment sowie
Panzerabwehrhubschrauberregiment) unterstanden jeweils einem
Heeresfliegerkommando. Das Pionierkommando umfasste vier
Pionier-, ein Amphibisches Pionier- sowie zwei
Schwimmbrückenbataillone. Dem Fernmeldekommando standen ein
Fernmeldebetriebsbataillon, ein Fernmeldeverbindungsbataillon
sowie ein Fernmeldebataillon Elektronischer Kampf zur
Verfügung. Das Nachschubkommando umfasste ein
Nachschubbataillon, ein Transport- und ein gemischtes
Transportbataillon. Das Instandsetzungskommando führte ein
Instandsetzungsbataillon Elektronik und zwei
Instandsetzungsbataillone sowie einen
Kampfmittelbeseitigungszug. Das Sanitätskommando bestand aus
zwei Sanitätsbataillonen sowie einem gemischten
Krankentransportbataillon. Geführt wurden die Korpstruppen
durch den Stellvertretenden Kommandierenden General.
Heeresstruktur 5 (1992-2000) und weitere
Entwicklung
Die Erweiterung des
Aufgabenspektrums der Bundeswehr, Kürzungen des ausplanbaren
Dienstpostenumfangs für Stabsoffiziere sowie die angestrebte
Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch finanzielle
Kürzungen führten Ende 1992 zu einer Nachsteuerung der
Heeresstruktur 5. Dies bedeutete den Wegfall der
Territorialkommandos und damit den Verzicht auf eine
Fusionierung von Korps- und Territorialkommandos im Frieden.
Gleichzeitig wurden die Korps zu Trägern der
Multinationalität im Bündnis. Auf die Schaffung einer
Heeresfliegerbrigade je Korps wurde verzichtet. Die Korps
behielten stattdessen je ein
Panzerabwehrhubschrauberregiment.
Das
I. Korps wurde im August 1995 aufgelöst. An seine Stelle trat
das 1. Deutsch-Niederländische Korps.
Verbände des Korps kamen zum Katastropheneinsatz 1962
und 1976 bei Sturmfluten in Norddeutschland, 1975 und 1976
bei Wald- und Heidebränden in Niedersachsen und 1979 bei der
Schneekatastrophe in Norddeutschland.
Kommandierender General I. Korps:
GenMaj Siewert, Curt 08.10.1956 - 31.03.1957
GenLt Matzky, Gerhard 02.04.1957 -
29.02.1960
GenLt Trettner, Heinz
01.03.1960 - 30.09.1963
GenLt
Meyer-Detring, Wilhelm 01.10.1963 - 30.09.1966
GenLt Bennecke, Jürgen 01.10.1966 -
14.01.1968
GenLt Uechtritz, Otto
15.01.1968 - 30.09.1970
GenLt
Hinrichs, Hans 01.10.1970 - 30.09.1974
GenLt Klein, Hans-Heinrich 01.10.1974 - 31.03.1978
GenLt Senger u. Etterlin, Ferdinand von
01.04.1978 - 30.09.1979
GenLt Osten,
Kurt von der 01.10.1979 - 30.09.1982
GenLt Wachter, Gerhard 01.10.1982 - 31.03.1986
GenLt Clauss, Dieter 01.04.1986 -
31.03.1988
GenLt Söder, Jörn
01.04.1988 - 31.03.1991
GenLt Naumann,
Klaus 01.04.1991 - 30.09.1991
GenLt
Boes, Hannsjörn 01.10.1991 - 31.08.1995
Chef des Stabes I. Korps:
Oberst
i.G. Brunn, Joachim von 26.06.1956 - 30.09.1958
Oberst i.G. Niepold, Gerd 01.10.1958 -
31.07.1961
Oberst i.G. Reischle,
Günther 01.08.1961 - 31.03.1964
BrigGen Rotberg, Ernst-Arnold Freiherr von 01.04.1964 -
31.03.1968
BrigGen Büschleb, Hermann
22.04.1968 - 31.03.1971
BrigGen Löser,
Hans-Joachim 01.04.1971 - 30.11.1972
BrigGen Wenner, Horst 01.12.1972 - 30.09.1975
BrigGen Deckert, Gerhard 01.10.1975 -
30.09.1979
BrigGen Brugmann, Gerhard
01.10.1979 - 31.03.1983
BrigGen
Wallmann, Horst 01.04.1983 - 31.03.1987
BrigGen Weick, Winfried 01.04.1987 - 31.12.1988
BrigGen Gosch, Hubert 01.01.1989 -
30.09.1992
BrigGen Ehninger, Rudi
01.10.1992 - 1995
Inhaltliche
Charakterisierung: Schwerpunkte der Überlieferung sind die
Bereiche Übungen, Verbände und Einheiten, Organisation,
Ausbildung, Logistik, Politische Angelegenheiten und
Personalwesen. In geringerem Umfang sind Unterlagen zu
Führung, Militärischer Sicherheit und Militärwissenschaften
überliefert. Wenige Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Findbuch (2007)
Umfang, Erläuterung:
1443
Zitierweise: BArch BH
7-1/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch BH 7-1
- Extent
-
1466 Aufbewahrungseinheiten; 29,7 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Related materials
-
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 34 Korps
Literatur: Korpskommando I. Korps (Hrsg.), 25 Jahre I. Korps 1956 - 1981. Geschichte und Chronik der Heeresverbände im nordwestdeutschen Raum, Osnabrück 1981
Seifert, Herbert: Die Strukturen des Heeres, in: Europäische Sicherheit, Bonn 1999, 2000
Teuber, Reinhard: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt 1996
- Provenance
-
I. Korps (I. Korps), 1956-1995
- Date of creation of holding
-
1965 - 1990
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- I. Korps (I. Korps), 1956-1995
Time of origin
- 1965 - 1990