Bestand

Predigten der Hofprediger Johann Ludwig Wolff (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Zwischen 1698 und 1763 wirkten in Kirchberg der Hofprediger Johann Ludwig Wolff (I.) und dessen Sohn Johann Ludwig Wolff (II.). Nach dem Tod des Vaters hatte der Sohn das Amt ab 1730 inne. Von deren Predigten sind eine Fülle von Aufzeichnungen erhalten geblieben.
Gliederung: 1. Predigtschemata des Hofpredigers Johann Ludwig Wolff (I.) und seines Sohnes und Nachfolgers Johann Ludwig Wolff (II.); 2. Nachschriften von Predigten der beiden Hofprediger Wolff; 3. Sammlung von Predigten und theologischen Abhandlungen von Predigern und Theologen anderer Orte.

In den Jahren 1698 bis 1763 wirkten in Kirchberg an der Jagst der Hofprediger Johann Ludwig Wolff (I.) und dessen Sohn Johann Ludwig Wolff (II.). Der Sohn hatte als Nachfolger dieses Amt nach dem Tod seines Vaters ab 1730 inne. Von den gehaltenen Predigten dieser beiden Kirchberger Hofprediger sind eine Fülle von Aufzeichnungen erhalten geblieben. Diese Predigtaufzeichnungen stammen, wie Nachforschungen ergaben, ziemlich wahrscheinlich aus der Hand des Kirchberger Grafen Friedrich Eberhard. Er listete Extrakte aus den Predigten auf und betitelte sein nach und nach entstehendes Verzeichnis mit "Lehrart" seines Hofpredigers Johann Ludwig Wolff (I.). Dieser Prediger war der erste Hofprediger in Kirchberg, das Graf Friedrich Eberhard 1701 zur Residenz erhoben hatte. Die gesamten Predigten waren in den Jahren 1711 bis 1737 gehalten worden. Das 1720 angelegte Verzeichnis endet 1737. 1737 war Graf Friedrich Eberhard gestorben. In seinen Predigtaufzeichnungen und Extrakten gab er sich als Schreiber und Verfasser nicht direkt zu erkennen. Eine persönliche Notiz setzte er einer Aufzeichnung des Jahres 1736 voran, in der er über seinen schlechten Gesundheitszustand klagte. Dieser hätte ihn daran gehindert, seinen schriftlichen Arbeiten in gewohntem Umfang nachzukommen. Der Titel "Lehrart (...)" der Extrakte zielt auf die den Predigten zugrunde liegende Methode. Beide Prediger hatten jeweils für die Predigten eines Kirchenjahres, beginnend im Advent, ein Jahresthema gewählt. Dieses Thema variierten sie in ihren Predigten anhand verschiedener Fragestellungen oder Prämissen und in der Auslegung verschiedener Bibelstellen das ganze Jahr hindurch. So lautete zum Beispiel die Devise der Predigten für 1721 bis 1722 sinngemäß: Mittel der Beförderung des wahren Christentums wie sie allzeit aus dem Evangelium gezogen und gezeigt wurden, 1. worin dieselben bestehen, 2. was sie zur Beförderung des wahren Christentums beitragen. Didaktisch angelegt wie ein roter Faden, zog sich das Leitthema durch das ganze Kirchenjahr hindurch und trug so zur vertieften Kenntnis des Evangeliums bei. In den Extrakten des Grafen Friedrich Eberhard finden sich die Predigtthemen des Jahres strukturiert und in wenigen Sätzen verdichtet vor. Als engagiertem Vertreter der lutherischen Glaubenslehre lag Graf Friedrich Eberhard wohl daran, die Aussagen und den Stellenwert dieser Predigten als wesentlichen Bestandteil des Gottesdienstes zu würdigen. Vielleicht war auch an die Veröffentlichung und Verbreitung dieser Predigten gedacht worden. In der Vergangenheit hatte der Graf sich mehrfach mit Abschriften und Übersetzungen von kirchengeschichtlichen und theologischen Werken hervorgetan, die er veröffentlichen wollte, ohne dass es dazu noch kam (Unterlagen dazu noch in Ki 100 Nachlässe, Bü 16-18, hierzu auch die Bemerkung in Ga 90 Leichenpredigten Nr. 103, S.103 ff.). Hier spielten die Auswirkungen der Glaubensspaltung des Hauses Hohenlohe, die 1667 mit der Konvertierung der beiden Söhne des Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe-Schillingsfürst zum katholischen Glauben eingesetzt hatte, eine Rolle. In den folgenden Jahrzehnten beeinflussten die dadurch entstandenen Wirren das hohenlohische Geschick. Aus der Familie Wolff war eine Reihe von Predigern hervorgegangen, die in verschiedenen Orten der hohenlohischen Standesherrschaft, so auch in Langenburg, wirkten. Hier tat 1740 bis 1748 Johann Friedrich Wolff (I.), ein weiterer Sohn des Johann Ludwig (I.), seinen Dienst als Hofprediger. Eingegliedert in den Bestand der Predigten der Hofprediger Wolff zu Kirchberg fand sich eine kleine Sammlung verschiedener anderer Predigten und theologischer Texte, meistens ohne Angabe eines Verfassers. Darunter befindet sich ein Bittgebet für Friedrich Wilhelm zu Hohenlohe-Kirchberg vor einem seiner Feldzüge. Die Laufzeit des Bestandes reicht von (1693) bis um 1764. Er umfasst 17 Archivalieneinheiten in 0,3 lfd. m. und wurde von der Unterzeichneten bearbeitet und verzeichnet. Neuenstein,im Januar 2002 Birgit Schäfer

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ki 110
Extent
17 Bü (0,3 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Kirchberg >> Sonstige Bestände

Date of creation of holding
1693-1764

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1693-1764

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