Forschungsbericht | Research report

Growth without sustainability: what the financial crisis says about Russia's economy

"Der Anstieg der Preise für Öl und Gas seit 1999 war Voraussetzung für die wirtschaftliche und politische Stabilisierung Russlands. Als Ergebnis hat der internationale Einfluss Russlands zugenommen. Das enorme Wirtschaftswachstum ist die Basis für ein neues außenpolitisches Selbstbewusstsein der russischen Elite. In den letzten acht Jahren hat Russland seine Auslandsschulden zurückgezahlt und einen konstant wachsenden Stabilitätsfond angelegt. Moskau hat damit Handlungsspielraum gewonnen, um sich an der Vermittlung internationaler Konflikte zu beteiligen und in internationale Wirtschaftsinstitutionen zu integrieren. Gleichzeitig existieren weiterhin grundlegende Defizite in der Umsetzung von Wirtschaftsreformen durch die russische Führung. Korruption, ineffektive Verwaltungsstrukturen sowie der wachsende Einfluss des Staates auf die Wirtschaft haben grundlegende Reformen verhindert. Hinzu kommt, dass der hohe Ölpreis kurzfristig dazu beigetragen hat, wichtige Reformen zu verschleppen. Die russische Führung hat die Wachstumsjahre nicht genutzt, um wichtige Reformimpulse zu setzen. Die größten Herausforderungen für die russische Wirtschaft sind die Diversifizierung der Produktionsstruktur, die Stimulierung von Investitionen in allen Bereichen der Wirtschaft sowie die Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für Infrastruktur, das Gesundheits- und Bildungswesen. Im internationalen Rahmen möchte sich das heutige Russland in alle wichtigen wirtschaftlichen Institutionen integrieren und auf gleicher Augenhöhe mitreden. Gleichzeitig ist es bestrebt, z.B. im Energiesektor, die Regeln neu zu verhandeln oder, wie beim WTO-Beitritt, die Integration zu verlangsamen. Gründe dafür liegen in der negativen Einstellung wichtiger Teile der russischen Elite gegenüber internationaler Integration, im Interesse, bessere Bedingungen auszuhandeln, und in der fehlenden Umsetzung wichtiger Wirtschaftsreformen. Der wachsende staatliche Einfluss in der Wirtschaft, verbunden mit einem hohen Regulationsbedürfnis der russischen Politik, verhindert das Entstehen von Vertrauen in die russische Wirtschaft. Vertrauen jedoch ist wichtig, um internationale Investitionen anzuziehen." (Textauszug)

Growth without sustainability: what the financial crisis says about Russia's economy

Urheber*in: Meister, Stefan

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Alternative title
Wachstum ohne Nachhaltigkeit: was die Finanzkrise über die russische Wirtschaft sagt
ISSN
1611-7034
Extent
Seite(n): 16
Language
Englisch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion

Bibliographic citation
DGAP-Analyse (1)

Subject
Wirtschaft
Wirtschaftspolitik
Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftsreform
Russland
Defizit
Korruption
Integration
internationale Wirtschaftsbeziehungen
Stabilisierung
Wirtschaftsentwicklung
Wachstum
Wirtschaftspolitik
Konflikt
Wirtschaftswachstum
Finanzkrise
Nachhaltigkeit
internationaler Konflikt
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Meister, Stefan
Event
Veröffentlichung
(who)
Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.
(where)
Deutschland, Berlin
(when)
2009

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-129594
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

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  • Forschungsbericht

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  • Meister, Stefan
  • Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.

Time of origin

  • 2009

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