Bestand

Nachlass Adolf Guhl, Archivar, Heimatkundler (1905-1981) (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Zur Person
Adolf Guhl wurde am 25. September 1905 zu Pfullendorf als Sohn des Postassistenten Bonaventura Guhl und der Mathilde geb. Fischer geboren. Seine Eltern zogen 1911 nach Krauchenwies, dem Herkunftsort der Familie Guhl, wo der Vater Postvorsteher wurde. Seine Mutter starb 1914; im Jahr darauf heiratete sein Vater Ida Knisel, eine Bauerntochter aus Krauchenwies.
Adolf Guhl besuchte bis Herbst 1915 die Volksschule, von da an bis zum Frühjahr 1921 die Realschule in Meßkirch und bis 1924 das Realgymnasium Villingen, wo er die Reifeprüfung ablegte.
Mit dem Berufsziel Höheres Lehramt studierte er bis 1931 in Freiburg, München und Bonn Geschichte, Deutsch, Englisch und Französisch. Seine Liebe galt der Geschichte. Er hörte bei den Professoren von Below, Finke, Onken, Günter, Schulte, Kern und Steinbach. Krankheit und die schlechte finanzielle Lage hinderten ihn zu promovieren. Seit Frühjahr 1932 hielt er sich meist bei seinen Eltern in Krauchenwies auf, wo er Gelegenheit hatte, sicht nicht nur im Postdienst zu betätigen, sondern seinen Vater oft wochenlang zu vertreten und auch in anderen Orten Postbedienstete, besonders Agenten, zu vertreten, insgesamt 1 1/2 Jahre. Daneben betätigte er sich in Vertretung seines Vaters als Einnehmer in der Hohenzollerischen Landesbank.
Außerdienstlich beschäftigte er sich mit Familienforschung und ländlicher Geschichte von Krauchenwies und Umgebung.
Am 11. September 1937 hat Adolf Guhl beim Staatsarchiv Sigmaringen als Archivangestellter seinen Dienst begonnen, schon auf 1. Mai 1938 wurde er wegen seiner guten Leistungen höher gruppiert. Er war die einzige fachliche Hilfskraft des Archivleiters, zunächst von Staatsarchivrat Grünewald, ab 1. April 1938 von Dr. Franz Herberhold. Ab September 1939, dem Kriegsbeginn, wurde Guhl zunächst kurz, ab Dezember auf unabsehbare Zeit, zum Polizeinotdienst eingezogen. Direktor Dr. Herberhold gelang es, ihn auf 20. Dezember 1940 wieder für das Staatsarchiv freizubekommen, wo er als einziger Mitarbeiter zum Schutz und für die gegebenenfalls notwendige Verlagerung der Archivalien unentbehrlich war. Ab Spätjahr 1944 war Adolf Guhl beim Zollgrenzdienst im Einsatz. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Februar 1946 wurde er auf 1. Mai 1946 wieder im Staatsarchiv Sigmaringen angestellt. Nach Weggang des Archivinspektors Hans Schaffner auf 31. Juli 1947 übernahm Guhl dessen Aufgaben ¿ die gesamte Verwaltung.
Im November 1947 heiratet Adolf Guhl.
Nach einer Übergangsprüfung im Dezember 1951 wurde er auf 1. Mai 1952 als Beamter in den Gehobenen Archivdienst übernommen. Auf 1. Dezember 1958 wurde er zum Oberinspektor, auf 1. Januar 1964 zum Regierungsamtmann und schon auf 1. Januar 1966 zum Regierungsoberamtmann ernannt.
Auf 1. Januar 1969 wurde er in den Ruhestand versetzt. Hier hatte er sich vorgenommen, seine Arbeit zur Geschichte von Krauchenwies weiterzuführen und zu vollenden. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit kam es nicht dazu; jedoch intensivierte er seine Erforschung einzelner Familien in Krauchenwies und Umgebung, fertigte einen Index zu den Kirchenbüchern und eine Kartei der Häuser in Krauchenwies.
Am 19. Juli 1981 ist Adolf Guhl im Krankenhaus Sigmaringen, wo er wegen eines Herzleidens behandelt wurde, überraschend an eine Lungenentzündung verstorben.
Bestandsgeschichte und Bearbeiterbericht
Frau Antonie Guhl hat dem Staatsarchiv Sigmaringen nach dem Wunsche ihres verstorbenen Mannes seinen wissenschaftlichen Nachlass angeboten, besonders auch die mannigfachen Bücher. Dieses Anliegen lag ihr sehr am Herzen, und vielleicht aus einer Vorahnung heraus mahnte sie den Unterzeichneten, den Nachlass bald zu übernehmen, denn schon zwei Jahre nach der Übernahme ist Frau Guhl plötzlich verstorben.
Der Unterzeichnete ha t im Frühsommer 1991 die Bücher zu Krauchenwies aufgelistet. Das Staatsarchiv nahm daraus einige ihm fehlende Bücher an sich; der weit überwiegende Teil aber wurde dem Lehrstuhl für Landesgeschichte (Prof. Quartal) der Universität Stuttgart angeboten und von ihm in Krauchenwies abgeholt.
Der sonstige Nachlass besteht aus einer Materialsammlung für die Orts- und Familiengeschichte von Krauchenwies sowie aus wenigen Entwürfen von Beiträgen. Den Inhalt soll dieses Verzeichnis wiedergeben.
Hinzuweisen ist auf Karteien und Listen einzelner Familien sowie der Häuser und Straßen zu Krauchenwies, auf die Besitzgeschichte und auf die Geschichte einzelner Höfe.
Wer die Mühe nicht scheut, sich in die Handschrift von Adolf Guhl einzulesen, den erwartet reichhaltiges Material zu obigem Thema.
Der Nachlass umfasst 213 Einheiten im Umfang von 1 lfd. Meter.
Sigmaringen im April 1999
Adam
Inhalt und Bewertung
Enthält:
Materialsammlung zur Orts- und Kirchengeschichte der Gemeinde Krauchenwies sowie zur Geschichte einzelner Familien und Höfe.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, N 1/67
Umfang
214 Einheiten (1,0 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Nachlässe, Partei-, Vereins- und Verbandsarchive >> Nachlässe >> Nachlass Adolf Guhl, Archivar, Heimatkundler (1905-1981)

Indexbegriff Person

Bestandslaufzeit
[1806]-1991

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • [1806]-1991

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