Bestand
Kurköln VI AA 0011 (Bestand)
Reichshandlungen und Reichstage
Form und Inhalt: Kurköln VI, Reichs- und Reichstagshandlungen (AA 0011)
Akten der Geheimen Registratur. Von den Akten der Gesandten selbst sind nur die des Dr. Aldenhoven betr. die Rheinische Allianz 1653-1668 und der Regensburger Gesandten Hettinger (1669), Holtzemius (1671-1686), v. Plettenberg (1668), v. Gallenstein (1689-1690), v. Ungelter (1701) erhalten, die anscheinend schon früh in die Geheime Registratur gelangt sind. Das Archiv der Gesandtschaft beim Kurrheinischen Kreis s. S.
Die gedruckten Deduktionen des Bestandes sind in einem besonderen Verzeichnis (s. Findbuch 101.06.02-05) zusammengefaßt.
Einzelnachweise zu den Themen der Reichs- und Reichstagshandlungen: siehe analoges Findbuch 101.06.01 (= Bestand DFA, Nr. 0063).
Signatur des alten Findbuchs jetzt M 78. Dem alten Findbuch sind auch die alte und neue Nummernfolge entnommen.
Bei der Revision Okt.-Dez. 1989 wurden über die Akten hinaus, die schon vor der Neuordnung 1962/63 fehlten, keine weiteren Akten vermißt. Vor der Neuordnung fehlten die Akten mit den Nummern 52, 90, 100 -102, 1112, 1190, 1302, 1303. Die Akte 1607 besteht lediglich aus einem Umschlag, die Akte mit der Nummer 371 könnte im Zuge der Neuordnung aufgelöst worden sein. Die Nummer 514, 515 sind offenbar nicht belegt. Leernummern sind 209, 215, 226, 227, 370. Im übrigen sind die Akten mit den Nummern, welche in der Konkordanz keine Findbuch-Seitenzahl zugeschrieben ist, in anderen kurkölnischen Findbüchern, überwiegend im Findbuch Geheime Registratur (101.10.1) verzeichnet, - fraglich ist, ob alle. (Die fehlenden Akten aus dem analogen Findbuch 101.10.1 wurden im August 2019 in das vorliegende VERA-Findbuch übertragen.)
Vgl. insgesamt: Susanne Friedrich: Drehscheibe Regensburg. Das Informations- und Kommunikationssystem des Immerwährenden Reichstags um 1700 (= Colloquia Augustana; Bd. 23), Berlin 2007.
Vorwort zum analogen Findbuch 101.10.1 (Kurköln - Geheime Registratur):
Geheime Registratur 1688-1802
Geheime Räte werden zuerst 1618, eine Geheime Kanzlei 1624 erwähnt (1), doch ist deren Registratur anscheinend bei der Beschießung der Stadt Bonn 1689 bis auf wenige Reste vernichtet worden (2).
Da der 1689 reorganisierte Geheime Rat, die spätere Geheime Staatskonferenz, keine eigentliche Behörde war (3), nur ein Organ zur Beratung des Kurfürsten und zur Vorbereitung seiner Entscheidungen, war die Geheime Registratur als Registratur der Geheimen Staatskanzlei die des Kurfürsten, dessen Doppelstellung entsprechend geteilt in die ”Geheime Geistliche Registratur“ und die ”Geheime Registratur“. Aus der Geheimen Kanzlei, die von der Hofratskanzlei ”völlig abgesondert war“, gingen heraus die ”Depechen an die auswärtigen Mächte, die Schreiben an den Papst und Kaiser, die hohen Gratulations- und Condolenzbriefe ..., ferner die dem Kurfürsten zustehenden Confirmationen der Aebte und Aebtissinnen, die Collation der Canonikate an den Metropolitan-, den Suffragan- und den Collegiatkirchen, und die Bestallungsdecrete nach ihren drei Klassen ...“ (Walter, S. 93 f.). Für die anderen Bistümer der Kurfürsten (Lüttich, Münster, Paderborn, Hildesheim usw.) gab es keine eigenen Kanzleien, dementsprechend auch keine getrennten Registraturen, wenn auch die Akten zumeist nach dem gleichen Schema abgelegt wurden (4).
Da wir keine Registraturverzeichnisse haben, nur ein ganz summarisches Verzeichnis der ”Verschläge“, in denen 1792 die Akten geflüchtet wurden (Kurköln II, Nr. 5618), können wir über den Aufbau nur das sagen, was sich noch aus den Aufschriften und Signaturen der einzelnen Stücke ablesen lässt. Während unter Josef Clemens (1688-1723) nach Korrespondenzen abgelegt wurde (5), unter Clemens August (1723-1761) die Verwaltungssachen daneben auch nach einem sehr groben Sachschema (Coloniensia militaria, Coloniensia civilia, z. T. wieder nach Buchstaben unterteilt), hat es einen festen Registraturplan erst unter Maximilian Franz (?), etwa seit 1780 (?), gegeben: als Signaturen Großbuchstaben - anscheinend entsprechend einem Länder- oder Schlagwortalphabet -, für die einzelnen Hefte außerdem Zahlen; daneben die Protokolle der Geheimen Konferenz, deren Eintragungen Zahlen hatten, die auch auf den Vorgängen standen. Anscheinend ist aber diese Ordnung bei der Flüchtung der Akten (1792) ganz zerstört worden. Die 1869 aus Arnsberg übernommenen Akten waren in 23 Abteilungen = 223 Fächer gegliedert, die anscheinend auch Akten des Archivs enthielten. Aus ihnen wurden in den folgenden Jahren die Gruppen Kaiserwahlakten (Kurköln V), Reichstagssachen A und B (Kurköln VI), Kriegsakten (Kurköln VII) gebildet, andere, wie die persönlichen Akten der Erzbischöfe und die Akten über den Hofstaat, dem Hauptbestand ”Erzstift Akten“ (Kurköln II) eingefügt. Bei der Neuordnung 1962-1964 sind die oben genannten Gruppen belassen, aber im Innern geordnet worden. Die folgenden Akten des Kurfürsten Josef Clemens (1688-1723) und die Reste des diplomatischen Schriftwechsels der folgenden Kurfürsten bilden keinen eigenen Bestand, sondern sind nur im vorliegenden Findbuch unter Beibehaltung der Signaturen zusammengefügt worden. Zu ihrer Ergänzung gehören die Reichs- und die Kriegskorrespondenz. Chiffren-Schlüssel: siehe Kurköln VI, Nr. 1879.
gez. Oediger
Anmerkungen:
(1)Vgl. die Hofratsprotokolle: Kurköln III, Nr. 20, Blatt 6/56 und Nr. 21, Blatt 338 (4) und 603‘ (269‘); ich verdanke die Hinweise meinem Kollegen, Staatsarchivrat Dr. Engels.
(2)In dem Verzeichnis von 1792 (Kurköln II, Nr. 5618) findet sich nur an drei Stellen eine Angabe über ältere Akten: Verschlag 1: Verschiedene das Hochstift Regensburg betreffende Schreiben ... 1600, in (1)701; Verschlag 2 IV: Römische Königs-Wahl und Kaiser-Krönung de 1653-1691; desgleichen 7) französische Korrespondenz, allerhand de 1600, in 1763; vgl. auch Kurköln II Nr. 3171/4: Einzelstücke der Hildesheimer Korrespondenz des Kurfürsten Maximilian Heinrich 1652-1689.
(3)Ferdinand Walter, Das alte Erzstift und die Reichsstadt Cöln, ihre geistliche und weltliche Verfassung. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Staats- und Privatrechts, des deutschen Kirchenrechts und des rheinischen Adels, Bonn 1866, S. 93 ff.; Max Braubach, Minister und Kanzler, Konferenz und Kabinett in Kurköln im 17. und 18. Jahrhundert, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 144/145 (1946/1947), S. 141-209, hier S. 157 ff.; dazu Eisenhardt, S. 30 ff.
(4)Das in Anm. (2) genannte Verzeichnis nennt im Verschlag Nr. 1 ”Monaster- und Paderborn-ecclesiastica, Leodiensia, und Lütticher Wahlgeschäft betr., Osnabrug. civil.; verschiedene, das Hochstift Regensburg betr. Schreiben und Nachrichten über mancherlei Gegenstände 1600 in 1701; Frisingensia ...“; Verschlag 5 ”enthaltet Paderbörnsche und Hildesheimsche Schriften“; Verschlag 6 ”enthaltet Monasteriensia civilia ... bis in 1760“; Verschlag 8: ”Bergtesgaden“; Verschlag 10 ”... einige Münstersche Stücke ...“.
(5)Ein Vorschlag des Obristkanzlers Karg v. Bebenburg zur Ordnung der Geheimen Registratur wird kurz in einem Schreiben des Kurfürsten von 1697 2/7 erwähnt (Kurköln VI, Nr. 503).
- Reference number of holding
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AA 0011 101.06.01
- Extent
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1880 Einheiten; 378 Kartons
- Language of the material
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German
- Context
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Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 1. Behörden und Bestände vor 1816 >> 1.1. Landesarchive >> 1.1.1. Kurköln >> 1.1.1.8. Reichs- und Reichstagshandlungen, Reichskreise
- Related materials
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(hier nur angeführt, soweit es sich um Arbeiten aus den kurkölnischen Akten handelt)
G. Granier, Der deutsche RT während des Span. Erbfolgekrieges (1700 - 1714), Bonner phil. Diss. 1954 (dort S. 460 ff. die allgem. Lit.) - Andreas Biederbick, Der deutsche RT im Jahrzehnt nach dem Span. Erbfolgekrieg 1714 - 1724/25, desgl. 1937 - Fr. Meisenburg, Der deutsche RT während des Oesterreichischen Erbfolgekrieges (1740 - 1748), desgl. 1931 - M. Koch, Der deutsche RT während des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763), desgl. 1950 (Maschr.)
Joh. Schick, Der RT im Zeitalter des Basler Friedens (1792 - 1793), desgl. 1931
Die Listen der kurkölnischen Gesandten s. im Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder seit dem Westfälischen Frieden: 1. (1648 - 1715), hsg. L. Bittner u. L. Gross, 1936, S. 275 f. - 2. (1716 - 1763), hsg. Frdr. Hausmann, 1950, S. 199 f.; ( - 1802) bei Tenter, S. 129.
H. Lahrkamp, Der Einzug des Fürstbischofs Franz Wilh. v. Osnabrück als Gesandter beim Friedenskongreß in Münster, dona Westfalica, 1963, 174 ff.
- Date of creation of holding
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1446-1803
- Other object pages
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- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1446-1803