Respect in mediation: The confluence of restorative justice and international mediation theories and practices

Abstract: ZUSAMMENFASSUNG
Eine Analyse der Nachrichtenmedien wird wahrscheinlich zeigen, dass mehr Forderungen an den Respekt von internationalen Anführern als an Vertrauen gestellt wird. Diese Studie analysiert die Mikrodynamik der palästinensisch-israelischen Friedensgespräche in Oslo (1993) sowie die accra-liberianischen Friedensgespräche (2003) mit dem Fokus auf die Frage: Was ist Respekt und inwieweit könnte ‚Respekt‘—als kritischer Katalysator für Friedensprozesse und deren spätere Vereinbarungen—die Interaktion zwischen Konfliktparteien, die zu Verhandlungen bereit sind, beeinflüßen?

Die Fallauswahl erfolgte mittels Prozessverfolgung, während der ‚Respekt‘ in den beiden Ereignis-Transkripten aus den Gesprächen durch qualitative Inhaltsanalyse—unter Verwendung der Software MAXQDA—abgebildet und identifiziert wurde. Darüber hinaus wurden Interviews mit 15 Mediatoren—darunter ein nigerianischer Präsident und ein amerikanischer Botschafter—geführt und in die Analyse mitaufgenommen. Die Ergebnisse zeigen die Wesentlichkeit der Rolle des Respekts bei Friedensprozessen auf; sie weisen darauf hin, dass ‚Respekt‘ mindestens eine gleichrangige oder sogar noch eine größere Bedeutung als Vertrauen aufweist.

Zwei Disziplinen der Sozialwissenschaften – Kriminologie und Politologie – sind der interdisziplinäre Rahmen, in dem diese Studie ihren Anwendungsbereich operationalisierte. Restorative Justice (Kriminologie) ist eine vorherrschende Alternative im Strafjustizsystem, die Treffen zwischen "Opfern", "Tätern" und deren Gemeinschaften mit anerkennenswerten Ergebnissen ermöglicht. Die Theorie des Respekts in den internationalen Beziehungen (Politologie) stellt dar, dass die angemessene Berücksichtigung eines politischen Gegners ein kooperatives Verhalten fördern kann. Der Zusammenfluss dieser beiden Konzepte verdeutlicht den Begriff des Respekts und unterscheidet ihn vom Vertrauen. Darüber hinaus erzeugt dieser Zusammenfluss drei Typologien, mit denen ‚Respekt‘ in Friedensprozessen bewertet werden kann:Respekt als Modellierungsverhalten (RasMB); Respekt als Gleichgewicht (RasB); Respekt als gemeinsame Erfahrung (RasSE). Diese Typologien werden als Pfade von Respekt-Mapping eingesetzt, um die Verknüpfungen zwischen Respekt und den Vereinbarungen in den Gesprächen aufzuzeigen.

Was die Konflikte und ihre Lösung betrifft, so bietet diese Studie drei Beiträge für die Sozialwissenschaften. Erstens liefert sie einen theoretischen und methodischen Rahmen, um Respekt zu verstehen und anzuwenden. Dieser war in der akademischen Welt bisher recht vage. Zweitens zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass Respekt dem Vertrauen vorausgeht, während die Rolle und der Einfluss des Respekts auf Mediationsakteure herausgearbeitet wird. Drittens stellen die drei Wege (Pfade) den Mediatoren ein einfacheres Rahmenwerk zur Verfügung, mit denen mit Konflikten und deren Antagonisten umgegangen werden kann. Dadurch wird weniger Komplexität beim Herbeiführen und Halten von Antagonisten am Tisch ermöglicht
Abstract: A survey of news media is likely to yield more demands for respect by international leaders than it will trust. This study analyzes the micro-dynamics of the 1993 Oslo-Palestinian/Israeli and the 2003 Accra-Liberian peace talks with the focus on the question: what is respect, and to what extent might it influence interactions between conflict parties—willing to negotiate—serving as a critical catalyst for peace processes and their subsequent agreements? The method of process tracing selected the cases, while qualitative content analysis—using MAXQDA software—mapped and identified respect within the two event transcripts from the Talks. Furthermore, an interviews-data-set with 15 mediators—including a Nigerian President and an American Ambassador—completed the study’s design. Findings highlight the role of respect in the mediation of peace processes, suggesting it has at least an equal—or even stronger—significance to trust than earlier known.

Two disciplines of social science—criminology and politology—are the interdisciplinary framework within which this study operationalizes its scope. Restorative justice (criminology) is a prevailing alternative in the criminal justice system facilitating meetings between ‘victims,’ ‘offenders,’ and their communities with commendable outcomes. International Relations theory of Respect (politology) argues that the adequate consideration of a political opponent can foster cooperative behavior. The confluence of these two notions clarifies the concept of respect, distinguishing it from trust. In addition, this confluence produces three typologies with which to evaluate respect in peace processes. They are: respect as modeling behavior (RasMB); respect as balance (RasB); and respect as shared experience (RasSE). These typologies are employed as pathways—of respect—mapping linkages between respect and the agreements of the Talks.

On the matter of conflict and its resolution, this study offers three contributions to the social sciences. First, it provides a theoretical and methodological framework through which to understand and employ respect—which is vague in academia. Second, its findings also demonstrate that respect precedes trust while highlighting its role and influence on mediation actors. Third, the three pathways provide mediators with an easier framework with which to manage conflicts and their antagonists, allowing for less complexity when bringing and keeping antagonists at the table

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Englisch
Notes
Universität Freiburg, Dissertation, 2017

Classification
Politik
Keyword
Mediation
Restorative justice
Mediation, International

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2022
Creator

DOI
10.6094/UNIFR/228259
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2282590
Rights
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Last update
25.03.2025, 1:54 PM CET

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Time of origin

  • 2022

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