Artikel

Die griechische Wirtschaft braucht eine Wachstumsstrategie

Griechenland hat lange Zeit über seine Verhältnisse gelebt und sich im Ausland verschuldet. Die hohe Staatsschuld ist nur ein Ausdruck der Probleme, die eigentliche Ursache ist die unzureichende Wirtschaftskraft. Die vorrangige politische Aufgabe besteht darin, die wirtschaftliche Substanz - insbesondere die Exportbasis - so weit zu stärken, dass künftig die Leistungsbilanz mindestens ausgeglichen wird. Dazu braucht Griechenland eine Wachstumsstrategie, vor allem eine nachholende Industrialisierung. Bisher sorgt vor allem der Tourismus für Einnahmen im Wirtschaftsaustausch mit dem Ausland. Diese Säule ist aber längst nicht hinreichend; zwar gibt es Wachstumschancen im Fremdenverkehr im Süden Europas, sie sollten aber nicht überschätzt werden. Die industrielle Basis Griechenlands ist hingegen nur klein und deshalb in starkem Maße auf den Binnenmarkt ausgerichtet. Deren Produktionsstruktur und die Außenhandelsverflechtung bei Waren zeigen, dass die griechische Wirtschaft kaum in Konkurrenz zu der entwickelter Industriestaaten steht. Entsprechend hat, wie mitunter behauptet wird, die schwache Lohnentwicklung in Deutschland die griechische Wirtschaft auch nicht nennenswert unter Druck setzen können. Das verarbeitende Gewerbe sowie weite Teile der Wirtschaft sind in einem sehr starken Maße durch kleingewerbliche Produktionen geprägt. Insgesamt kommt in Griechenland bereits auf zwei Arbeitnehmer ein Selbständiger; die Beschäftigungsstruktur entspricht der eines Transformationslandes.

Language
Deutsch

Bibliographic citation
Journal: DIW Wochenbericht ; ISSN: 0012-1304 ; Volume: 79 ; Year: 2012 ; Issue: 5 ; Pages: 3-15 ; Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Classification
Wirtschaft
Empirical Studies of Trade
Economic Integration
Subject
Greece
economic structures and problems

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Brenke, Karl
Event
Veröffentlichung
(who)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
(where)
Berlin
(when)
2012

Handle
Last update
10.03.2025, 11:43 AM CET

Data provider

This object is provided by:
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Artikel

Associated

  • Brenke, Karl
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Time of origin

  • 2012

Other Objects (12)