Optische Genomkartierung in Ergänzung zur zytogenetischen Charakterisierung anhand balanciert erscheinender Chromosomentranslokationen

Abstract: Die vorliegende Arbeit umfasst die Datensatzauswertung von vier Patientinnen. Diese wurden am Institut für Humangenetik in Freiburg bei Verdacht auf eine balanciert erscheinende Chromosomentranslokation mit unterschiedlich auffälliger klinischer Symptomatik analysiert. In der konventionellen Routineanalyse mittels Chromosomenanalyse, Fluoreszenz-in situHybridisierung (FisH) und Microarray sind scheinbar balancierte Chromosomenaberrationen nachgewiesen worden. Diese konnten die Ursache für die klinischen Auffälligkeiten der Patientinnen nicht eindeutig erklären. Zur Überprüfung und weiteren Aufklärung der genomischen Veränderungen erfolgte die optische Genomkartierung im Institut für Medizinische Genetik der Universität Wien. Es galt das Potential der optischen Genomkartierung (Optical Genome Mapping [OGM]) zur Erkennung struktureller Chromosomenaberrationen zu bewerten. Die genaue Bruchpunktanalyse ist zur klinischen Abklärung unerlässlich. Für die Patientinnen und ihre Familien war das Ziel der Diagnostik die Aufklärung der genomischen Aberration in Hinblick auf ihre klinische Auffälligkeit. Der experimentelle Teil der Arbeit befasste sich mit der Durchführung und Auswertung der Routineanalysen und der OGM. Die Kartierung bestätigte bei den verwandten Patientinnen 1 und 2 die aus den zytogenetischen Analysen ersichtliche balancierte Chromosomenanalyse. Durch OGM konnte der Translokationsbruchpunkt im FBN1-Gen bestimmt werden, wodurch die Translokation als wahrscheinlich ursächlich für das Vorliegen eines Marfan-Syndroms bei den beiden Patientinnen identifiziert werden konnte. Einen Bruchpunkt im Heterochromatinbereich des Chromosoms 9 bei Patientin 3 zu detektieren, war durch OGM nicht möglich. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der konventionellen Chromosomenanalyse, ergab sich keine klare Bestätigung der reziproken Translokation zwischen den langen Armen eines Chromosoms 5 und eines Chromosoms 9. OGM zeigte einen Hinweis eines Bruchpunktbereichs proximal des Gens NR2F1 auf dem Derivatchromosom 5, der möglicherweise regulatorische Elemente betrifft und die Genexpression negativ beeinflusst. Bei Patientin 4 ergab die optische Genomkartierung den Nachweis einer unbalancierten, vermutlich nicht reziproken Chromosomentranslokation mit weiterer Bruchpunkteingrenzung. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich die Klinik der Patientin nicht durch die Translokation begründen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass zunächst balanciert erscheinende Chromosomenaberrationen detaillierter durch eine kombinierte Stufendiagnostik mit konventionellen Methoden und ergänzender optischer Kartierung aufgeklärt werden konnten

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2024

Klassifikation
Medizin, Gesundheit

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2025
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/261228
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2612286
Rechteinformation
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
15.08.2025, 07:39 MESZ

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Entstanden

  • 2025

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