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Das Konstrukt kultureller Differenz zwischen Anerkennung und Stigma: positivistisches Sinnnivellement als Instrument zur Abwehr eines sozialradikalen Determinismus

"Der Versuch einer Ersetzung differenzblinder Vorstellungen positivismusaffiner Statistiker durch die Idee einer in sinnintegrierten Minimonaden auf ewig zersprengten Welt ist nach dem Aufweis der 'Dialektiken der Aufklärung' en vogue. Dabei besitzen die bereits in der Völkerpsychologie oder später bei Dilthey oder Durkheim auftauchenden postromantischen und antiteleologischen Erziehungsskeptizismen durchaus ihren Hinkefuß. Dort nämlich, wo sich das Moment der Anerkennung des genuin Unterschiedlichen mit einer am Wesen der Dinge interessierten Charakterologie paart, vermischen sich Analyse und Stigma zu einem indifferenten Brei. So hat ein früher cultural turn in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Beispiel in der Gestalt Richard Thurnwalds die mögliche Ehe von konstruktiven wie essentiellen Definitionen kultureller Unterschiede mit rassetheoretischen Konstrukten offenbart. Es ist genau dieses so entstehende Ideologieamalgam, das die 'Positiven' (zum Beispiel Theodor Geiger) im Bereich der Wissenschaft zur Konstruktion eines eigenen Wissenschaftskonzeptes antreibt: der von ihnen entworfene sprachtheoretisch organisierte Universalismus macht die Idee der Abstraktion von kulturellen Vorbedingungen des Beobachtens (ob in puncto Werturteilsdebatte oder in dem des moralischen Nonkognitivismus) zum Ausgangspunkt einer Vorstellung von einem neuen Egalitarismus. Ein solcher Egalitarismus sieht in der Sprach- und Begründungsbegabung menschlicher Wesen grenzen- und kultursprengendes Potential und ist kaum, wie zum Beispiel von Feyerabend unterstellt, auf Unitarisierung und 'Vergleichheitlichung' aus. Dies zeigt sich bereits beim Blick auf die Struktur des wertnihilistischen Programms, das mehrheitsdemokratische Konsense durch die Vorstellung vom institutionalisierten Klassenkampf ersetzen will und auf das 'große Krabbeln' von Menschen mit inkompatiblen Interessen setzt." (Autorenreferat)

Das Konstrukt kultureller Differenz zwischen Anerkennung und Stigma: positivistisches Sinnnivellement als Instrument zur Abwehr eines sozialradikalen Determinismus

Urheber*in: Wilsmann, Stefan

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
The construct of cultural difference between recognition and a stigma: positivistic sense leveling as an instrument for defending socioradical determinism
ISBN
3-593-37887-6
Umfang
Seite(n): 3272-3283
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004

Erschienen in
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2

Thema
Soziologie, Anthropologie
Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie
20. Jahrhundert
Stigma
Wissenschaft
Interessenkonflikt
Positivismus
Konstrukt
Klassenkampf
Universalismus
Unitarismus
Dilthey, W.
Kultur
Durkheim, E.
Analyse
Egalitarismus
Grundlagenforschung
Theoriebildung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Wilsmann, Stefan
Ereignis
Herstellung
(wer)
Rehberg, Karl-Siegbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2006

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-142960
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Wilsmann, Stefan
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2006

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