Bestand
Akten zum Bauernkrieg in Hohenlohe-Franken (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Die Unterlagen sind ursprünglich wahrscheinlich im alten Neuensteiner Archiv verwahrt worden. Sie umfassen Korrespondenzen der Grafen Georg und Albrecht von Hohenlohe mit den Führern der Bauern sowie Schriftstücke von Wendel Hipler. Ihre Spur verliert sich nach der Auflösung des alten Neuensteiner Archivs durch Hansselmann. Im 19. Jahrhundert wurden sie in Öhringen verwahrt und auch wissenschaftlich benutzt.
Gliederung: 1. Der arme Konrad; 2. Der Bauernkrieg in Hohenlohe; 3. Der Bauernkrieg im Taubertal; 4. Darstellungen des Bauernkrieges.
Zur Geschichte des Bestandes: Die schriftlichen Unterlagen über den Bauernkrieg in Hohenlohe wurden ursprünglich im alten Neuensteiner Archiv aufbewahrt. Es handelte sich dabei vor allem um die Korrespondenz der Grafen Georg und Albrecht von Hohenlohe mit den Aufrührern. Dazu kamen Schriftstücke von der Hand Wendel Hiplers, die möglicherweise aus einem Sack mit schriftlichen Unterlagen stammten, der angeblich nach der Niederwerfung der Bauern bei Unterheimbach gefunden wurde und von Hipler dort versteckt worden sein soll. Insgesamt umfaßten die "Acta die Aufruhrischen Bauern de Annis 1525 et 26" 73 Schriftstücke. Das geht aus einem Eintrag im Repertorium von Salvelder (um 1698) über das Neuensteiner Archiv hervor. Der alte Aktendeckel mit der Salvelder-Signatur LXXXII Nr. 19 ist noch vorhanden. C.E. Hansselmann hat bei der Neuordnung der zentralen hohenlohischen Archive in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus unbekannten Gründen die Bauernkriegsakten nicht berücksichtigt. Da das alte Neuensteiner Archiv durch ihn aufgelöst wurde, ist nicht klar, wo diese Akten seit 1740 verzeichnet waren. Ferdinand Friedrich Oechsle, Präzeptor am Lyceum und Stiftsbibliothekar in Öhringen, gab 1830 seine "Beiträge zur Geschichte des Bauernkriegs in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden" heraus, in denen zum ersten Mal die damals in Öhringen verwahrten neuensteinischen Bauernkriegsakten für Forschungszwecke benutzt wurden. Als Hinweis auf seine Quellen, von denen er einen großen Teil wörtlich - zum Teil mit kleineren Fehlern - abdruckte, gab er an: "Aus dem Archiv in Öhringen". Demnach scheinen die Akten damals keine geltende Signatur gehabt zu haben, waren aber im Gemeinschaftlichen Hausarchiv oder im Neuensteiner Linienarchiv im Turm der Öhringer Stiftskirche untergebracht. Nach Oechsles Benutzung gerieten die Akten wieder in Vergessenheit, wenn auch der fürstliche Domänendirektor und Archivar Albrecht Materialsammlungen z.B. zu Wendel Hipler anlegte. Ein Teil der Akten wurde bei der Schaffung des sog. Partikulararchivs Öhringen von Hofrat von Braun dort verzeichnet. Der größere Rest galt als verschollen, so daß G. Franz in der ersten Auflage seiner Geschichte des Bauernkriegs 1933 nur auf Oechsle zurückgreifen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Akten vom fürstlichen Archivar Karl Schumm wieder aufgefunden und mit anderen Stücken, z.B. Urfehden zu einem Selekt zusammengefaßt. Das 450jährige Jubiläum des Bauernkriegs und die Auswahl von Material für die Bauernkriegssendungen des Dritten Programms des Süddeutschen Rundfunks im Fernsehen und die große Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart waren der äußere Anstoß für die erstmalige Verzeichnung des Bestands. Er umfaßt zunächst die von Oechsle benutzten Stücke, wobei jeweils angegeben wurde, auf welcher Seite er das entsprechende Dokument wörtlich oder sinngemäß wiedergibt, sowie die Nummer der in seinem Anhang vollständig abgedruckten Texte. Weiter finden sich im Bestand Schriftstücke, die im Laufe der Zeit zu den Bauernkriegsakten aus anderen Beständen hinzugefügt wurden, sowie als Anhang Prozeßakten, die vor allem für die Klärung der Rolle Wendel Hiplers im Bauernkrieg wichtig sind. Zur Abrundung wurden im Repertorium auch die Stücke aus anderen Beständen des Hohenlohe-Zentralarchivs angegeben, die sich auf den Bauernkrieg beziehen. Sie sind provenienzgerecht in ihrem jeweiligen Bestand verblieben, haben also hier keine Nummer und sind anhand ihrer Signaturen zu verifizieren. Der Aufbau des Bestandes geht aus der Inhaltsübersicht hervor. Es ist nicht ausgeschlossen, daß bei weiterer Erschließung der Bestände des Hohenlohe-Zentralarchivs noch einzelne Schriftstücke ermittelt werden, die sich auf den Bauernkrieg beziehen. So gibt dieses Findbuch den Kenntnisstand des Jahres 1975 über die hier verwahrten Originaldokumente über den Bauernkrieg von 1525 und seine direkten Folgen wieder. Neuenstein, im Dezember 1975 Dr. Taddey
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, GA 70
- Extent
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91 Nummern (0,3 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Gemeinschaftliche Archive des Gesamthauses Hohenlohe >> Sammlungen und Selekte >> Handschriften
- Date of creation of holding
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1515-1553
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
25.02.2022, 8:54 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1515-1553