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Draußen vor der Tür

Das Stück erzählt die Geschichte des Rußlandheimkehrers Beckmann, der nach drei Jahren sibirischer Gefangenschaft seine Frau in den Armen eines anderen findet. Der Heimkehrer mit dem steifen Knie und der grotesken Gasmaskenbrille beschließt, seinem Leben ein Ende zu machen. Doch die Elbe will ihn nicht; bei Blankenese wirft sie ihn wieder ans Ufer. Noch einmal muß er versuchen, im Leben wieder Fuß zu fassen. Aber seine Versuche schlagen fehl. Eine Frau nimmt ihn mit und schenkt ihm die Kleider ihres verschollenen Mannes - da kehrt dieser, einbeinig und auf Krücken, zurück. Beckmann sucht seinen ehemaligen Oberst auf, um ihm "die Verantwortung zurückzugeben", die ihm jener im Krieg für einen Spähtrupp aufgeladen hat und deren Folgen ihn heute nicht mehr schlafen lassen - aber der Oberst lacht ihn aus. Ein Kabarettdirektor, bei dem er mit tristen Bänkelliedern vom Leiden des Krieges Arbeit sucht, speist ihn mit Phrasen ab und schickt ihn weg. An der Wohnungstüre seiner Eltern öffnet eine Frau Kramer und erzählt ihm, daß die beiden Alten sich inzwischen das Leben genommen haben. Beckmann will endgültig aufgeben: seine Straße führt hinunter, wieder der Elbe zu. "Der Andere" - eine Art lebensbejahendes, optimistisches alter ego, das ihn auch auf seinen bisherigen Lebensstationen begleitet hat - versucht vergebens, ihn zur Umkehr zu bewegen. Im Traum begegneter einem weinerlichen alten Mann, dem "lieben Gott", den er mit sarkastischem Mitleid seiner Wege schickt, und, in Gestalt eines Straßenkehrers, dem Tod, den er bittet, eine Tür für ihn offenzuhalten; auch seine "Mörder" erscheinen ihm noch einmal, der Oberst, der Direktor, Frau Kramer, seine Frau mit ihrem neuen Freund; am Ende kommt der Einbeinige, um seinerseits von Beckmann Rechenschaft zu fordern - er ist in die Elbe gegangen, und so ist Beckmann ebenfalls zum Mörder geworden. Als er aus dem Traumerwacht, muß er erkennen, daß er kein Recht auf seinen Selbstmord hat, daß er allein weiterleben muß, verraten, wie er ist: keiner hört ihn, keiner gibt ihm mehr Antwort. (Aus: Kindlers Literatur Lexikon)
Autor: Wolfgang Borchert
Regie: Ludwig Cremer
Sprecher:
Hans Quest: Beckmann
Josef Dahmen: Der Andere
Margarete Militzer: Ein Mädchen
Herbert Steinmetz: Der Einbeinige
Wolf Beneckendorff: Ein Oberst
Else Theel: Seine Frau
Wika Krautz: Die Tochter
Horst Klausnitzer: Deren Mann
Kurt Meister: Der Kabarettsdirektor
Maria Janke: Frau Kramer
Willi Schweisguth: Der alte Mann
Carl Voscherau: Der Beerdigungsunternehmer
Heinz Ladiges: Die Elbe

Archivaliensignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 5/001 D451041/001
Umfang
1:19:10

Kontext
Tondokumente der SDR-Wortdokumentation aus den Jahren 1945 bis 1949 >> Tondokumente des Jahres 1947 >> November 1947
Bestand
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 5/001 Tondokumente der SDR-Wortdokumentation aus den Jahren 1945 bis 1949

Laufzeit
Sonntag, 16. November 1947

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 16:48 MEZ

Objekttyp


  • AV-Materialien

Entstanden


  • Sonntag, 16. November 1947

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