Archivale

Inquisition über Anna Maria, nachgelassene Tochter des Samuel Kündtsvatter selig

Regest: Diese ist graviert
1) durch das gemeine Geschrei.
2) Sie ist laut Protokolls von ihrer eigenen Mutter angegeben worden, was diese aber wieder revozierte.
3) Von dem justifizierten Urban Fassnacht laut Protokolls, Anna Maria, das Mädle der Kindtsvatterin, sei auch mit hinausgefahren und seines Buben Buhle (= Geliebte) gewesen, mit welcher er Hurerei getrieben habe. Er habe das Mädle lehren wollen Flöhe zu machen. Aber sie hab's nicht lernen wollen. Er habe dem Mädle Pulver gegeben, Flöhe daraus zu machen. Aber sie hab's nicht annehmen wollen.
4) Von Anna, der justifizierten Hausfrau des Ludwig Derrer, laut Protokolls in des alten Fassnachts Haus seien sie zusammengekommen. Vorher haben sie in dem Haus einen Tanz gehabt, bei welchem das Urbele, sein Bub, die Kindtsvatterin und ihr größtes Mädle gewesen seien.
5) Von Madlena, der justifizierten Hausfrau des Thomas Zeib, laut Protokolls, des Buben des Urbele Buhle sei das Mädle der Maria Kindtsvatter gewesen ...
6) Von dem hingerichteten Johann alt Fassnacht laut Protokolls, des Urbelins Gespiel sei die Kindtsvatterin gewesen und des Sohns Gespiel sei ihre Tochter gewesen.
7) Von Urban Helbling laut Protokolls, der Kindtsvatterin Mädle und des Urbelins Bub seien auch draußen gewesen, haben miteinander gebuhlt und Unzucht getrieben.
8) Von Anna Margretha, Töchterlein des Weißgerbers Josua Kurtz selig, laut Protokolls, daß sie von der Kindtsvatterin Tochter Anna Maria oft zu der Hexenzusammenkunft abgeholt wurde. Auf einer Ofengabel sei sie hinausgefahren.
9) Von Hans Ulrich Fassnacht laut Protokolls, seine Buhle sei des Kindtsvatters Mädle. 6 Jahre her habe er mit dem Mädle Unzucht getrieben. Die Mutter des Mädles habe dieses wie sein Vater ihn dazu gezwungen. Von dem bösen Geist sei er mit seines Vaters Blut verschrieben worden. Er habe jedesmal mit dem Mädle Unzucht getrieben. Andere treiben es auch. Ob sie getauft wurde, darüber könne er nichts sagen.
(Das Schriftstück bricht hier ab. Es ist offensichtlich nur die Vorbereitung einer Inquisition).

Archivaliensignatur
A 2 f (Hexenprozesse) Nr. A 2 f (Hexenprozesse) Nr. 7834
Alt-/Vorsignatur
Registratursignatur: A 2 f (Hexenprozesse) Datierung "nach" bitte prüfen
Umfang
4 S.
Formalbeschreibung
Beschreibstoff: Pap.
Sonstige Erschließungsangaben
Bemerkungen: +) Vgl. Blatt 7 des Regests Hexenprozess Kindtsvatterin 1660, 6. Juni ff. Darnach ging die Anna Maria, Tochter der Kindtsvatterin, 1660 ins 15. Lebensjahr. Das Mädchen stand also 1665 im 20. Lebensjahr. Die Beschuldigung als Hexe kann auch schon vor 1665 erfolgt sein.

Genetisches Stadium: Or.

Kontext
Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25) >> Bd. 24 Hexenprozesse
Bestand
A 2 f (Hexenprozesse) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25)

Laufzeit
Vermutlich 1665, jedenfalls nach 1660 +) (ohne Datum)

Weitere Objektseiten
Letzte Aktualisierung
20.03.2025, 11:14 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Stadtarchiv Reutlingen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Archivale

Entstanden

  • Vermutlich 1665, jedenfalls nach 1660 +) (ohne Datum)

Ähnliche Objekte (12)