Bestand
Peter Kaiser (geb. 1932), Persönliche Unterlagen (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Vorbemerkung
Zur Person
Peter Kaiser wurde am 4. August 1932 in
Arnswalde/Pommern geboren, wo er auch die Grund- und ab 1942 die Oberschule
besuchte. Nach kriegsbedingter Flucht im Februar 1945 besuchte er das Ernestinum
in Altenburg/Thüringen, an dem er 1950 das Abitur ablegte. Nach erfolglosen
Studienbewerbungen lernte er Maurer (Gesellenprüfung 1951) und arbeitete als
Hilfskrankenpfleger in konfessionellen Krankenhäusern in Altenburg und
Leipzig.
Ab 1952 konnte er in Leipzig das Medizinstudium aufnehmen,
das er 1957 mit Staatsexamen und Promotion zum Dr. med. abschloss (Thema: "Über
den Einfluss der sozialen Lage auf die Heilungstendenz collumcarcinomkranker
Frauen").
Seine Pflichtassistenzen absolvierte er 1958/1959 im
Bergarbeiterkrankenhaus Senftenberg/Niederlausitz und in der Betriebspoliklinik
Großräschen/Niederlausitz, wo er danach als Allgemeinmediziner blieb. 1962
gelang ihm der berufliche Wechsel an das Pathologische Institut des
Krankenhauses im Friedrichshain in Ost-Berlin. 1965 wechselte er als Assistent
an die Frauenklinik des gleichen Krankenhauses, 1968 wurde er Facharzt für
Gynäkologie und Geburtshilfe, 1971 Oberarzt.
1973 gelang ihm mit
seiner Familie die Flucht in die Bundesrepublik Deutschland und er übernahm die
Leitung der ein Jahr zuvor gegründeten Genetischen Poliklinik am Institut für
Humangenetik der Universität Marburg. Damit verlegte er den beruflichen
Schwerpunkt von der Frauenheilkunde zur Humangenetik. Inhalte und Ziele einer
"Genetische Beratung" wurden in Marburg in einem Modellversuch erarbeitete und
in der Praxis erprobt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Aufbau einer lokalen
pränatalen Diagnostik. 1979 erfolgte die Habilitation für das Fach Humangenetik
und die Ernennung zum Privatdozenten, 1985 zum Honorarprofessor.
1987
wechselte er als Professor für Klinische Genetik und ärztlicher Direktor der
Abteilung für Klinische Genetik der Eberhard-Karls-Universität an die
Medizinische Fakultät und wurde gleichzeitung von der Biologischen Fakultät
kooptiert.
Durch ärztliche Fortbildungsveranstaltungen,
Podiumsdiskussionen und öffentliche Vorträge vermittelte er sowohl den Ärzten
anderer Fachgebiete als auch einer breiten Öffentlichkeit Erkenntnisse und
Möglichkeiten der modernen Medizinischen Genetik. Die gleiche Absicht verfolgte
er in der Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Fakultäten: für Mediziner,
Biologen, Juristen und Theologen wurden gemeinsame Seminare angeboten. Sowohl in
Marburg als auch in Tübingen übte er mehrere Funktionen in der universitären
Selbstverwaltung aus. 1995 -1997 war er Prorektor der
Eberhard-Karls-Universität. 2001 wurde er in den Ruhestand versetzt.
(Vgl. UAT 811/1).
Zum Bestand und dessen Bearbeitung:
Im November 2015 wurden von der Unterzeichnenden die sich im Büro von Prof.
Kaiser in der Calwerstr. 7 befindlichen Unterlagen persönlicher und
institutioneller Provenienz gesichtet und mit Bewertungsvermerken versehen. Die
Unterlagen wurden dem Universitätsarchiv dann im Mai 2017 übergeben.
Die übergebenen Ordner waren durchweg beschriftet und zum Teil mit einem
"Aktenzeichen" versehen, das als Altsignatur in die Erschließungsdaten
übernommen wurde.
Von den zahlreich vorhandenen Literaturkopien (vor
allem aus den Signaturen UAT 811/19+20: Sonderdrucke und Korrespondenzen) wurde,
soweit der Artikel online über die Universitätsbibliothek Tübingen einsehbar
ist, nur das Titelblatt übernommen, auf dem die DOI notiert wurde. Dadurch
konnte der Umfang erheblich reduziert werden. Im Zuge der Erschließung wurden
auch alle Metallteile (Büroklammern, Heftklammern) entfernt und die Unterlagen
aus den Stehordnern in archivfähige Umschläge und Boxen verpackt. Die Folien zu
den Vorlesungen (UAT 811/27, 34-35, 42-44) wurden im Zuge der Erschließung im
Oktober 2017 umkopiert. Einzelne Unterlagen, die Patienteninformationen
enthalten (v.a. "Schadensersatzfälle"), unterliegen besonderen
Schutzfristen.
Handakten, die noch von Prof. Kaisers Vorgänger Prof.
W.F. Haberlandt stammten, wurden zu den kleineren Erwerbungen (UAT 183/197,1-4)
genommen.
Tübingen, im April 2018
Dr. Regina Keyler
Inhalt:
Biographische Unterlagen: 1 Nr., 2017.
Universität Tübingen: 10 Nrn., 1994-2001.
Berufliche Tätigkeit:
42 Nrn., 1976-2010
Korrespondenz und Sonderdrucke: 5 Nrn.,
1975-2003.
- Bestandssignatur
-
UAT 811/
- Umfang
-
2,00 lfm
- Kontext
-
Universitätsarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> N Nachlässe und kleinere Erwerbungen >> Ni Nachlässe K >> Peter Kaiser (geb. 1932)
- Indexbegriff Sache
-
Nachlass
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
-
1976-2017
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
02.07.2025, 11:32 MESZ
Datenpartner
Eberhard Karls Universität Tübingen, UB - Universitätsarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1976-2017