Bestand

Schönburgische Gerichte zu Oelsnitz/E. (Bestand)

Geschichte: Oelsnitz entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Doppelreihendorf und wurde namensgebend für das hier siedelnde, seit 1219 nachgewiesene Geschlecht von der Oelsnitz. Für das Spätmittelalter ist die Existenz dreier Vorwerke belegt. Damit korrespondiert die Aufteilung der Dorfflur unter drei, zwischenzeitlich sogar vier verschiedene Herrschaftsträger. Im 16. Jahrhundert gliederte sich der Ort in einen schönburg-hartensteinischen Teil, einen grünhainischen Teil, der bis 1536 dem dortigen Kloster unterstand, und den sogenannten höfischen Teil in der Qualität eines sächsischen Rittergutes, dessen ursprüngliche Besitzer die Herren von Wildenfels waren. Alle drei Ortsteile hatten ihren eigenen Dorfrichter und eigene Schöppen.
Durch Kaufvertrag vom 6. Februar 1584 gelangte das schriftsässige Rittergut in den Besitz Hugos II. von Schönburg, der am 20. März 1592 dann auch noch den grünhainischen Teil erwarb. Eine Zusammenführung mit der Grafschaft Hartenstein blieb ihm verwehrt, da es sich bei beiden Teilen um kursächsische Lehen handelte. Folgerichtig ließen die Schönburger den ehemals grünhainischen und den höfischen Teil von Oelsnitz durch eigene Patrimonialgerichte verwalten, deren Kompetenzen nicht über die anderer sächsischer Vasallengerichte hinausgingen. Neben Oelsnitz selbst gehörten die Dörfer Lugau, Ober- und Niederwürschnitz, sowie die um 1700 auf den Wüstungen Steinhübel und Wittendorf entstandene Siedlung Neuwiese zum Rittergutsbezirk. Infolge hoher Verschuldung gelangte das Rittergut Oelsnitz im 17. Jahrhundert an den Familienzweig Schönburg-Lichtenstein. Von 1690 bis 1704 besaßen kurzzeitig die Reichsgrafen von Promnitz das Rittergut.
Die Patrimonialgerichte Oelsnitz wurden von einem Gerichtsdirektor administriert. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Lugau, Neuwiese (bei Stollberg), Niederwürschnitz, Oberwürschnitz (bei Stollberg), Oelsnitz (bei Stollberg) und Wittendorf. Die sächsische Verwaltung rechnete Oelsnitz bis 1836 zum Amt Zwickau, danach zum Amt Stollberg. Am 31. Dezember 1855 traten die Patrimonialgerichte Oelsnitz ihre Befugnisse an den sächsischen Staat (Justizamt Stollberg) ab.
Der Zusammenschluss der drei Ortsteile zu einer Gemeinde erfolgte 1839. Mit dem seit 1843 immer bedeutender werdenden Steinkohlenabbau setzte die Wandlung von Oelsnitz zum Industriedorf ein. Das Rittergut blieb bis 1945 in schönburgischem Besitz.

Inhalt: Abbau von Steinkohle.- Ausgleich von Kriegsschäden (1813 - 1815).- Entwurf des Grund- und Hypothekenbuches.- Finanzsachen.- Gerichtsprotokolle.- Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Klagesachen.- Pachtsachen.

Reference number of holding
Sächsisches Staatsarchiv, 30588
Extent
10,37 (nur lfm)

Context
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 06. Herrschaften >> 06.01 Landes- und Rezessherrschaften

Date of creation of holding
1662 - 1877

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Rights
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Last update
27.11.2023, 8:58 AM CET

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  • Bestand

Time of origin

  • 1662 - 1877

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