Bestand
Ernestinenschule (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Verzeichnis (1994)
1,5 lfm
Verwandte Verzeichnungseinheiten: Oberschulbehörde, NSA IX 2./8., Amt für Schulwesen
Vorwort: Ernestinenschule
Ende des 18. Jahrhunderts wurde auch auf dem Gebiet der weiblichen Erziehung die Forderung nach zeitgemäßer, praktischer Bildung gestellt. Im Sinne dieser Forderung gründete man im Jahre 1804 die "Lehranstalt für die weibliche Jugend", v. a. durch Initiative des Predigers Hermann Friedrich Behn. Er bildete zusammen mit Ernst Herrmann Kurtzhals, Jacob Wiljemars und Julius Raspe die erste Vorsteherschaft.
Erster Lehrer wurde Carl Friedrich von Großheim, der aber schon 1805 wegen Auseinandersetzungen mit der Vorsteherschaft aus dem Amt schied. In der Fischstraße 94 wurde der erste Unterricht erteilt.
Dieser teilte sich in den Lehr- und in den Arbeitsunterricht. (z. T. auch Fächervereinigung, d. h. z. B. Französisch gekoppelt mit Handarbeiten) Besonderer Wert wurde auf die Handarbeiten gelegt. Die Schule schloss allgemein mit der Konfirmation. Mit in den Schulbereich eingegliedert war bis 1919 der Elementarunterricht.
1807 wurde die "Wehde zu St. Marien" als Schulgebäude gemietet, am 19. April 1830 konnte dann das neue Schulhaus in der Königstraße 77 eingeweiht werden. Seitdem heißt die Schule in Erinnerung an einen der Schulgründer und den Stifter der Kurtzhalsschen Pensionsstiftung E. H. Kurtzhals und seine Frau "Ernestinenschule".
Nach Auflösung der "Meierschen Bildungsanstalt für Töchter aus feineren Ständen" im Jahre 1871 wuchs die Schülerinnenzahl beträchtlich.
1885 führte man in Anlehnung an Preußen die zehnklassige höhere Mädchenschule ein, der neue Lehrplan entsprach dem preußischen.
Nach mehreren Anträgen auf Verstaatlichung aus finanziellen Gründen wurde die Ernestinenschule am 2. April 1900 als "Staatliche Höhere Mädchenschule" dem Senator der Oberschulbehörde übergeben.
Ostern 1902 wurde ein "Seminar für Lehrerinnen an mittleren und höheren Mädchenschulen" eingerichtet, da das Roquettessche Privatseminar eingegangen war.
Am 17. Oktober 1904 wurde ein neues Schulhaus, erbaut auf dem Gelände dreier Häuser der "Bernstorffschen Kurie" (kleine Burgstraße), eingeweiht. Seit 1909 hieß die Schule "Lyzeum mit Oberlyzeum", und der Umgestaltung des höheren Mädchenschulwesens in Preußen schloss man sich an.
1919 wurde eine Studienanstalt eingerichtet ("Staatliches Lyzeum mit realgymnasialer Studienanstalt"), das Lehrerseminar aufgelöst und die Grundschulklassen aufgegeben. Seit Januar 1938 gab es für die Mädchenbildung im Deutschen Reich nur noch die "Oberschulen für Mädchen" (Gleichschaltung).
Im Mai 1945 wurde die Schule infolge des Krieges geschlossen, aber schon im Oktober 1945 mit doppelter Schülerinnenzahl wieder eröffnet.
1957/58 konnte durch Unterrichtung einzelner Klassen in anderen Gebäuden der Nachmittagsunterricht entfallen.
Die reformierte Oberstufe wurde 1976/77 durch die neue gymnasiale Oberstufe (NGO) abgelöst (Unterricht in zwei Leistungsfächern und Grundkurse).
Weitere geschichtliche Informationen kann man den Chroniken entnehmen.
Direktoren der Ernestinenschule
Carl Friedrich von Großheim 1804-1805
August Michael Gläser 1807-1833
Carl Friedrich Wehrmann 1834-1854
Dr. Wilhelm Deecke 1855-1870
Dr. Julius Ernst 1870-1879
Paul Moritz Hoffmann 1879-1911
Prof. Otto Hempel 1912-1932
Johannes Bergermann 1932-1934
Theo Robert Schulte 1934-1939
Dr. Herbert Bellmer 1940-1945
Prof. Kurt Haß 1945-1970
Dr. Elisabeth Kerck 1970-1975
Dr. Rolf Saltzwedel 1976-1990
Dr. Werner Budesheim seit 1990
Die Unterlagen der Ernestinenschule bestehen größtenteils aus Büchern, die thematisch und chronologisch geordnet und verzeichnet wurden. Positiv zu bemerken ist, dass erste Vorsteherprotokolle und Schülerinnenverzeichnisse vorhanden sind.
Erwerb: erste Ablieferung ohne Angaben, zweite Ablieferung 12/1979
Zeitlicher Umfang: 1804-1972
Zitierweise: "Ernestinenschule"
Lübeck, den 13. Juni 1994 Kerstin Letz
Literaturangaben:
(1) Ernestinenschule zu Lübeck 1804-1854. Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Ernestinenschule, hrsg. von Herbert Näcke. Lübeck 1954, 93 S.
(2) Ernestinenschule zu Lübeck. Lübeck 1970. 40 S.
(3) Ernestinenschule zu Lübeck 1804-1979. Festschrift zum 175jährigen Bestehen der Ernestinenschule. Im Auftrag der Schulkonferenz hrsg. von Rolf Saltzwedel. Lübeck 1979. 70 S.
Eingrenzung und Inhalt: Protokolle der Vorsteherversammlungen, Kassabücher, Tagebücher und Chroniken, Schülerinnenverzeichnisse, Zeugnisse
Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: 1804 wurde die "Lehranstalt für die weibliche Jugend" gegründet, um auch die Mädchen zeitgemäß und praktisch zu erziehen. Sie wurde 1826 mit der Töchterschule von Carl Friedrich Großheim vereinigt. 1830 erhielt sie in Erinnerung an einen der Schulgründer und den Stifter der Kurtzhalsschen Pensionsstiftung Ernst Hermann Kurtzhals den Namen "Ernestinenschule". Aus finanziellen Gründen wurde die Schule im Jahre 1900 als "Staatliche Höhere Mädchenschule" vom Staat übernommen. Von 1902 bis 1919 bildete man hier auch Lehrerinnen für mittlere und höhere Mädchenschulen aus. 1919 wurde eine Studienanstalt eingerichtet ("Staatliches Lyzeum mit realgymnasialer Studienanstalt"). Seit Januar 1938 gab es für die Mädchenbildung im Deutschen Reich nur noch die "Oberschulen für Mädchen". Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Schule im Oktober 1945 wiedereröffnet.
Die Übergabe der Unterlagen der Ernestinenschule erfolgte in zwei Ablieferungen, wobei über die erste keine Daten bekannt sind. Die zweite Ablieferung erfolgte 1979 (12/1979). Die Akten wurden 1994 geordnet und verzeichnet.
- Reference number of holding
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03.08-2.1/3
- Context
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 03 Behörden bis 1937 >> 03.08 Schule und Kultur >> 03.08-2 Schulen >> 03.08-2.1 Höhere Schulen
- Date of creation of holding
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1804-1972
- Other object pages
- Zugangsbeschränkungen
-
Benutzungsbeschränkung: keine
- Last update
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30.06.2025, 10:12 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1804-1972